Start Mittelsachsen Alarm für den Katastrophenschutz
Artikel von: Uwe Wolf
28.10.2017

Alarm für den Katastrophenschutz

In der Notfallaufnahme des Mittweidaer Krankenhauses wurden einige der Verletzten behandelt. Foto: Uwe Wolf

Landkreis/Mittweida. Gasexplosion bei Straßenbauarbeiten auf der Mittweidaer Bahnhofstraße. Die Häuser sind teilweise eingestürzt. Es gibt etwa 110 Verletzte, darunter zwölf Schwerstverletzte und 34 Schwerverletzte. Die vermeintlichen Verletzungen reichten von einer Prellung, über gebrochene Knochen und eine Pfählung bis hin zur Wehentätigkeit bei einer Schwangeren. Dabei musste über Schmerzen geklagt oder gar geschrien werden. Alles sollte so realistisch wie möglich sein, mitunter wurden Patienten auch gegipst.

Das Horrorszenario war die Ausgangssituation für eine großangelegte Katastrophenschutzübung. „Es war eine Übung unter realen Bedingungen, daher fuhren die Fahrzeuge mit Sondersignal. Etwas vergleichbares gab es bisher nicht“, so Jana Lützner, die zuständige Referatsleiterin im Landratsam

Fast 400 Personen waren in die Probe involviert. Die Rettungsdienste des DRK, der Maltheser und Johanniter waren mit 20 Einsatzfahrzeuge vor Ort. Das Besondere daran: gestartet wurde der Einsatz von einem rettungsmittelstellplatz aus und die Verletzten wurden vom Mittweidaer Landratsamt abgeholt, denn dort stand das Verbandzelt. Eine Übung solchen Ausmaßes hatten wir lange Zeit nicht. Aber solch eine Katastrophe kann uns durchaus treffen“, so Landrat Matthias Damm vor Ort. Geübt wurde der Umgang mit einer Vielzahl von Verletzten, deren Verteilung auf die Krankenhäuser der Region sowie die Behandlung in den Krankenhäusern in Mittelsachsen. „Es war eine Herausforderung für Rettungsdienst und Notaufnahmen“, erklärt Jana Lützner, die zuständige Referatsleiterin im Landratsamt. Die Alarmierungspläne für einen solchen Fall wurden hochgefahren und die Beteiligten waren schnell einsatzbereit. In der Regel dauert es rund zwei Stunden und die Zeiten wurden diesmal unterboten.

Landrat Matthias Damm zollte den Teilnehmern großen Respekt. „Auch wenn jeder wusste, dass es eine Übung war, wurde mit Hochdruck in den Einrichtungen gearbeitet und die Patienten behandelt. Es war eine große Leistung der Ärzte und Pfleger“, so Damm. Es beteiligten sich die Kliniken in Leisnig, Döbeln, Mittweida, Hartmannsdorf und Freiberg. Unterstützt wurde der Test durch mehrere Hilfsorganisationen. Hierzu zählen die Kreisverbände des Deutschen Roten Kreuzes Döbeln-Hainichen, Freiberg und Rochlitz sowie die Johanniter aus Leisnig und die Malteser aus der Rettungswache Burgstädt.

Ein in die Übung eingebundener Rettungswagen aus Burgstädt meldete sich kurzfristig ab, da die Sanitäter bei einem Unfall an der Auffahrt Hainichen der A4 halfen – per Zufall kamen sie vor Ort. Zwischenzeitlich übernahm der normale Rettungsdienst mit Notarzt. Die Krankenhäuser zeigten an, dass sie entgegen den Erwartungen noch weitere Kapazitäten für drei schwerst- und mehrere leichtverletzte Personen haben.

„Jede Klinik und das Landratsamt werden in den kommenden Wochen den Tag auswerten, im Anschluss alle gemeinsam“, so Lützner. Geplant sei eine erneute Erprobung in so einer Dimension zunächst nicht, aber in einem kleinen Rahmen im kommenden Jahr durchaus denkbar. uw