Start Erzgebirge EHV Aue: Ziel ist der Klassenerhalt
Artikel von: Sven Günther
31.01.2018

EHV Aue: Ziel ist der Klassenerhalt

Chefcoach Stephan Swat (r.) legt großen Wert darauf, dass taktische Vorgaben im Spiel umgesetzt werden. Eric Meinhardt (l.) und Marc Pechstein sehen das ebenso und schätzen die Kompetenz ihres Chefs. Foto: H.-J. Schwochow

 

EHV Aue braucht Fans als achten Mann!

Von einem verheißungsvollem Auftakt in die Saison  2017/2018 war das Team des Trainer-Duos Stephan Swat und Radek Musil ein Stück weit entfernt. Trug das Spiel gegen den Erstligisten Füchse Berlin noch Testspielcharakter, so deckte das Ausscheiden in der 1. DHB-Pokal-Runde und die Niederlage zum Saisonauftakt gegen den ThSV Eisenach schonungslos auf, mit welchen „Baustellen“ der erzgebirgische Traditionsverein zu  kämpfen hat. Einer Niederlagenserie folgte im Dezember eine grandios-erfolgreiche Aufholjagd. Sie stimmt optimistisch. Im Gespräch mit Dr. Hans-Joachim Schwochow erläutert Stephan Swat, wie das Saisonziel Klassenerhalt erreicht werden soll und kann.

Die Bilanz der Hinrunde fällt ernüchternd aus: Platz 16 und nur ein Punkt vor einem Abstiegsplatz. Wie fällt Ihr Fazit aus?
Dass wir vor einer schweren Saison stehen würden, war allen Verantwortlichen und dem gesamten Umfeld des Teams bewusst. Für den gegenwärtigen Tabellenplatz gibt es viele Gründe. Ich denke dabei  an verletzte Spieler ebenso wie an unser Ansetzungspech oder die spielerische Integration der Neuzugänge. Wir nehmen  diese Herausforderung an und sind uns der Schwere der vor uns stehenden Rückrunde sehr bewusst. Dass wir im Dezember aus fünf Partien neun Punkte erspielten, motiviert ungemein.

522 erzielten Toren stehen 567 erhaltene gegenüber. Was sagt das Minus von 45 Treffern über die Qualität Ihres Teams aus?
Eine ganze Menge. Sichtbar wurde beispielsweise, dass teilweise die Abstimmung der Torleute mit der Abwehr nicht klappte, der Angriff im Gegenstoßverhalten Reserven aufwies, gut herausgespielte Angriffsaktionen durch Unkonzentriertheit nicht mit einem Torerfolg endeten und überhaupt phasenweise der Biss,  unbedingt und unter allen Umständen ein Tor erzielen zu wollen, fehlte.  Von den Bauchschmerzen, die mir manche Ansetzung durch unsere Verletztenliste bereitete, will ich gar nicht reden.

Der unglücklichen Coburg-Niederlage am 25. November folgten die bereits erwähnten vier Siege und ein Unterschieden? Was lief  auf einmal anders und besser?
Mit dem Erfolg kamen Selbstvertrauen und auch das erforderliche Quäntchen Glück zurück. Schon vorher gab es nach der desaströsen 41:19-Niederlage am 4. November gegen SG BBM Bietigheim klare Worte an die Mannschaft. Ich glaube auch, dass die Spieler im Dezember besser verinnerlichten, dass in jedem Spiel 100 Prozent nötig sind, um zu gewinnen. Vielleicht setzte sich die Mannschaft auch unnötig unter Druck und verkrampfte in so mancher Spielszene. Nun kann ich nur hoffen, dass nach der Punktspielpause dieser positive Dezember-Trend fortgesetzt werden kann.

Nach dem Weggang von Alexander Koke und Gregor Remke müssen nach Ihren Worten andere Spieler die Lücken schließen. Was heißt das konkret?
Ich denke besonders an Eric Meinhardt, der nach seiner Rückkehr auf das Parkett sofort „da war“. Er wird vom Team als Mannschaftskapitän akzeptiert und  stellt zudem ein wichtiges Bindeglied zwischen Mannschaft und uns Trainern dar. Ebenso hoffe ich, dass Benas Petreikis uns am 10. Februar wieder im Rückraum mehr Sicherheit gibt. Aber auch Mindaugas Dumcius und Janar Mägi  sind wichtige Stützen unserer Mannschaft.

Und die Anschlusskader … ?
Was beispielsweise Simeon und Jonathan Fischer, Franz Schauer oder Pascal Ebert benötigen, um unser Team dauerhaft zu verstärken, sind Spielpraxis, stärkere Körperlichkeit, Biss im Training und in jeder Partie,  Kaltschnäuzigkeit im Angriffsabschluss und die Weiterarbeit am Spielverständnis. Unabhängig davon, bin ich sehr froh darüber, dass wir auf den eigenen Nachwuchs bauen können. Die Arbeit der SG Nickelhütte Aue kann nicht hoch genug gelobt werden.

Wie fällt Ihre Bilanz der Vorbereitungsspiele aus?
Grundsätzlich wollen wir jede Partie  gewinnen; unabhängig von Vorbereitung oder Punktspiel. Andererseits ging es in der Vorbereitung um Abstimmungsfragen, Spielpraxis für die zweite Reihe und  Ein- und Auswechselvarianten.

Wer steigt aus Ihrer Sicht auf und wer verlässt die zweite Liga?
Die beiden Aufsteiger dürften die Tabellenführer Bergischer HC und SG BBM Bietigheim sein. Interessanter wird der Abstiegskampf. Vier Teams verlassen die zweite Liga. Ab Tabellenplatz zwölf kann es jeden treffen. Ich wünsche mir, dass  wir unseren Verbleib in der 2. Liga schon vor den beiden letzten Spielen gegen  Eintracht Hildesheim den VfL Eintracht Hagen sichern. Dazu brauchen wir als achten Mitspieler unsere Fans; am besten bei jedem Heimspiel 1.500 und mehr. Packen wir es gemeinsam an!