Start Erzgebirge Eric Frenzel: Planungs-Irritationen
Artikel von: Sven Günther
04.01.2018

Eric Frenzel: Planungs-Irritationen

Eric Frenzel schreibt auf www.wochenendspiegel.de Foto: Peplies Consult

Er ist ein Weltstar aus dem Erzgebirge. Zwischen Sapporo (Japan) und Calgary (Kanada), von Ruka (Finnland) bis Seefeld (Österreich) kennen alle Skisport-Fans Eric Frenzel, den Weltmeister und Olympiasieger der Nordischen Kombination. Viele jubeln ihm an den Strecken zu, feuern ihn an, fiebern am Fernseher mit.
Doch wie tickt er wirklich? Was beschäftigt, was bewegt ihn? Was erlebt Eric Frenzel neben Schanzen und Loipen, wenn die TV-Kameras längst aus oder noch gar nicht an sind?
Auf www.wochenendspiegel.de können Sie es lesen. Bei uns schreibt Eric Frenzel wöchentlich eine Kolumne, lässt uns hinter die Kulissen blicken, an seinen Gedanken teilhaben.

Planungs-Irritationen

Kaum ist das Neue Jahr ein paar Stunden alt, schon stellen sich bei uns Kombinierern die ersten Unwägbarkeiten ein. Entspannt kam ich von unserer alljährlichen Silvesterparty mit Freunden, die dieses Jahr in Nürnberg stattfand, nach Hause, um mich zehn Minuten später im Planungschaos zu befinden. Die erste Meldung, die der Trainerstab  auf mein Handy absetzte, besagte, dass der Weltcup an diesem Wochenende in Otepäa nicht stattfinden wird, wegen Schneemangels. Die zweite Nachricht  zehn Minuten später stellte einen Start unseres Teams beim COC-Cup in Klingenthal in Aussicht, den ich spontan bejahte, da Wettkämpfe nun das Maß aller Dinge sind. Eine weitere Nachricht beschäftigte sich dann mit Lehrgangsplanungen in Seefeld, alternativ in Garmisch-Partenkirchen. Das Chaos war perfekt und es setzte ein paar Stunden Planungsunsicherheit ein.
Mit meiner Frau Laura diskutiere ich solche Dinge gerne am Küchentisch; sie ist seit Jahren immer einen Schritt hinter mir, um  mir den Rücken freizuhalten oder auch mal etwas zu organisieren. Sie hat immer ein feines Gespür für das, was ich in der jeweiligen Wettkamphase benötige. Auch sie plädiert sofort für einen Einsatz in Klingenthal , da es sich um einen „echten“ Wettkampf handelt und Wettkämpfe die richtige Vorbereitung für die olympischen Tage darstellen, nachdem sich Sprung- und Laufform bei meinem letzten Weltcup-Sieg in Ramsau  so zeigten, wie es von mir selbst erwarte. Auch die räumliche Nähe Klingenthals zu Flossenbürg, unserem Wohnort, erscheint ihr vorteilhaft, um nach dem Wettkampf im häuslichen Umfeld zu regenerieren. Elemente der Regeneration sind auf dem Weg nach Südkorea ein wichtige Sache, die man sich oft regelrecht vornehmen muss, damit sie auch stattfinden.
Der Trainer, die natürlich noch an ihren Heimstandorten sind, beraten in einer Telefonkonferenz, wie die Dinge weitergehen sollen.
Laura schlägt vor, schon mal die Sachen zupacken, denn wenn der Lehrgang kommt, dann ist die Abreise bereits schon in wenigen Stunden. Für die Wettkampfsaison haben wir eine seit Jahren bewährte Packliste, um alle wichtigen Sachen schnellstmöglich auch in den Koffer zu bringen- Erfahrungen nach fast zehn Jahren Weltcupreisen bringen einen dazu.
Während ich nach der Ausrüstung schaue und Laura die Sachen des persönlichen Bedarfs richtet, summt wieder das Handy: Seefeld/Garmisch.
Die Würfel sind also gefallen, noch zwei Stunden bis zur Abfahrt also. Gut, dass wir mit dem Packen schon begonnen hatten.  Vor mir liegen vier Stunden Autofahrt und ein paar Tage Trainingswettkämpfe gegen die Mannschaftskameraden auf unterschiedlichen Schanzen und Loipen in Österreich und Deutschland ….und hoffentlich ein gutes Neues Jahr, das ich allen Lesern dieser Kolumne ebenso wünsche…