Start Erzgebirge Eric Frenzel schreibt täglich von der WM
Artikel von: Sven Günther
21.02.2017

Eric Frenzel schreibt täglich von der WM

Olympiasieger und Weltmeister Eric Frenzel schreibt für www.wochenendspiegel.de, für denWochenENDspiegel und den WochenSpiegel Erzgebirge täglich von den Wettkämpfen der Nordischen Ski-WM. Foto: Peplies Consult

Kolumne von Eric Frenzel: Countdown in Lahti

Die Anreise nach Lahti beginnt voller Vorfreude. Nach dem Take-off in München lasse ich bei geschlossenen Augen diese unglaubliche Saison nochmals Revue passieren. Nie habe ich einen härteren Zweikampf ausgefochten als in diesem Winter mit meinem Mannschaftskamerden Johannes Rydzek. Allein vier Rennen wurden im Fotofinish ausgewertet. Die Gesamtweltcupführung wechselte bisher zwischen uns im Wochentakt und jeder Wettkampf wurde von uns beiden so geführt als ob es keinen Morgen gäbe. Spektakulärer kann eine Saison nicht verlaufen und das ist gut für die Zuschauer und damit für unseren Sport. Auch aus gesamtdeutscher Sicht kann ein Weltcupwinter nicht besser verlaufen. 18 von 19 Weltcuprennen wurden mit einem deutschen Sieger beendet. Wir sind die klaren Favoriten auf Mannschaftsgold.
Wir landen in diesem  Winter zum zweiten Mal in Helsinki, um dann über Land nach Lahti gefahren zu werden. Für mich persönlich ist es ein Novum, in einem Winter gleich zweimal an einen Austragungsort zu reisen, einmal zu einem Weltcup und danach zu einer Weltmeisterschaft.
Ich bin gerne in Lahti, vor allem wir Kombinierer sind in Finnland gerne gesehen. Nirgendwo mehr als hier gelten wir als Königsdisziplin des Winters, weil der Athlet eben zwei Sportarten beherrschen muss, nämlich Springen und Laufen.
Während der Busfahrt nähere ich mich langsam an die Weltmeisterschaft an. Der Weltcup macht Pause, auch zählen die WM-Ergebnisse nicht für die Gesamtweltcupwertung. Vier Wettkämpfe liegen vor mir, zwei Einzelwettbewerbe von großer und kleiner Schanze und dann noch zwei Teamwettbewerbe, darunter vor allem die Staffel.
Bei der letzten Weltmeisterschaft war ich nicht in allerbester Form, gegenwärtig bin ich so stark, wie es mir nicht besser vorstellen kann. Die Laufform stimmt und beim Vorbereitungslehrgang in Oberstdorf konnten die letzten Schwachstellen beim Springen abgestellt werden. Ich denke, dass sich Johannes und ich treu bleiben werden: im Kampf um die Medaillen wird es diesmal um wenige Meter und Hundertstel gehen.
Der Shuttle fährt vor den Hoteleingang. Unsere Techniker, die im Truck schon vor zwei Tagen angekommen waren und Ausrüstung sowie Wachsequipment auf dem Land-und Schiffsweg nach Lahti gebracht haben, begrüßen uns. Auspacken und Einchecken- in einer halben Stunde ist Mannschaftsbesprechung, die Trainingszeiten werden bekannt gegeben sowie weitere organisatorische Vorgaben des Veranstalters und der FIS – business as usual.
Abends im Bett bin ich müde vom Reisestress und aufgeregt in Ansehung der bevorstehenden Tage zugleich. Ich bin Lahti, es ist Weltmeisterschaft , ich werde mein Bestes geben, ich möchte Weltmeister werden!