Start Erzgebirge Eric Frenzel: Wir sind Weltmeister!
Artikel von: Sven Günther
27.02.2017

Eric Frenzel: Wir sind Weltmeister!

Wir sind Weltmeister!

Von Eric Frenzel
nach getaner Arbeit stehen wir im Schneeregen von Lahti und schreien unsere Freude vor den laufenden Kameras heraus:  Wir sind Weltmeister! Wir haben unseren Titel in der Staffel der Nordischen Kombination verteidigt, nachdem wir bei der letzten Weltmeisterschaft eine 27jährige Titellosigkeit beendet hatten.
Es war ein Bilderbuchwettkampf, bei dem Nervosität oder Druck bei uns allen nicht existierte. Schon im Springen konnten wir unsere PS auf die Straße bringen und unserer Favoritenrolle, die wir nach dieser für das deutsche Team so überragenden Saison zweifellos inne hatten, mühelos gerecht werden.  Gute Weiten von Johannes, Björn, Fabian und mir bewirkten für das Rennen einen Vorsprung von 44 Sekunden auf Japan und Minutenabstände auf die Norweger und die Österreicher.
In der Mittagspause erfolgte dann die taktische Besprechung mit dem Bundestrainer. Was mussten wir im Blick haben? Die schlechten Wetterbedingungen mit Neuschnee und die laufstarken Nationen Norwegen und Österreich, die wohl einen Zug aufmachen würden, um uns Sekunde für Sekunde abzunehmen. Die Vorgabe an uns war also, das Grundtempo von Anfang an, so wie denkbar zu halten.
Björn Kicheisen machte den Anfang und er machte auch von Anfang an klar, dass er keine einzige Sekunde auf die Verfolger verlieren wollte. Die Motivation für ihn war prägender wie sie nicht anders sein konnte. Nach 11 WM-Medaillen in seiner Karriere wollte er zum ersten Mal eine goldene gewinnen. Nie war die Chance dafür größer gewesen als an diesem Nachmittag. Die Übergabe erfolgte dann an mich, der sich mit dem Norweger Kokslien auseinandersetzen musste. Wenn es in dem gesamten Staffelrennen eine Situation gab, die von uns Wachsamkeit erforderte, war sie jetzt gekommen. Kokslien und der Österreicher Bernhard Gruber hatten sich wie erwartet  zusammengeschlossen und machten ordentlich Geschwindigkeit. Nach einem Anstieg bekam ich vom Bundestrainer, dass der Vorsprung auf die beiden Verfolger nur noch eine halbe Minute betrug und dass sie damit den deutschen Vorsprung vom Start bei noch nicht mal der Hälfte der Strecke halbiert hatten.  Jetzt war Alarm in der Loipe. Ich setzte zum einem längeren Zwischenspurt an und konnte relativ schnell wieder Zeit und damit Distanz zwischen uns bringen. 50 Sekunden Vorsprung konnte ich im Ziel  an Fabian übergeben, der diesen auch wieder an Johannes weiterreichen konnte. In dem Moment der Übergabe an unseren Schlussläufer wusste ich, dass uns der Sieg nicht mehr genommen werden konnte, wenn nicht noch etwas Außergewöhnliches wie ein Stockbruch oder ein Sturz passieren würde.
Der entscheidende Schritt über die Ziellinie wurde von uns mit großem Jubel quittiert: Wir haben es geschafft und sind sehr glücklich darüber.