Start Erzgebirge Expertin Ertl: Starke Vorstellung von Denise Herrmann
Artikel von: Sven Günther
04.12.2017

Expertin Ertl: Starke Vorstellung von Denise Herrmann

Weltmeisterin Martina Ertl ist Wintersport-Expertin auf www.wochenendspiegel.de Foto: Peplies Consult

 

Martina Ertl rechnet mit Biathlon-Duell

Sie war über Jahre DAS Gesicht der Deutschen Alpine-Frauen, Weltmeisterin, Weltcupsiegerin, erfolgreiche Olympionikin: Martin Ertl, ein Star der steilen Pisten. Nach ihrer Sport-Karriere arbeitete sie als Expertin für die ARD. Jetzt schreibt sie für die Leser von www.wochenendspiegel.de, wird immer Freitags auf die Höhepunkte des Wintersport-Wochenendes hinweisen. Nach dem Wochenende folgt dann eine Einschätzung der Ergebnisse von Martina Ertl.

Heute: Der  Zug rollt…

Das Wintersportwochenende war für die deutschen Teams ein einziges Erfolgserlebnis. Der deutsche Olympiazug, der sich durch viele Weltcupstationen hindurch seinen Weg nach Südkorea bahnt, hat mächtig Fahrt aufgenommen.  Im Skispringen durch Richard Freitag, im Biathlon durch Denise Herrmann und im Rodeln durch Natalie Geisenberger gab es deutsche Weltcupsiege. Als Vertreterin der alpinen Fraktion hat es mich natürlich riesig gefreut, dass die deutschen Ski-Alpin-Fahrer durch sensationelle Ergebnisse in den kanadischen Speed-Rennen sich das Olympiaticket haben sichern können. Meine Prognose, dass die Fahrer Dreßen und Sander Top-Ten-Platzierungen bei den schnellen Wettbewerben erreichen können, hat sich bestätigt. Darüber freue ich mich sehr. Die jungen Männer haben sich durch diesen Husarenritt ein Stück weit freigeschwommen und das, nachdem die Leitfigur Felix Neureuther wegen seiner Verletzung die Saison bereits aufgeben musste. Das ist eine hervorragende Sache und wird einen neuen Team-Spirit im deutschen Team nach sich ziehen.
Gefreut hat mich die starke Vorstellung von Denise Herrmann, die nach dem Wechsel vom Langlauf zum Biathlon die Akklimatisierungsphase offensichtlich überwunden hat und nun ganz selbstbewusst und souverän um Weltcupsiege mit kämpfen kann. Es wird spannend sein, wie in den nächsten Wochen sich die Wettbewerbe mit Laura Dahlmeier entwickeln, die am ersten Weltcupevent wegen Krankheit nicht antreten konnte. Ich tippe, dass sich zwischen Denise und Laura ein ähnlicher Zweikampf entwickeln können wird wie zwischen Eric Frenzel und Johannes Rydzek in der Nordischen Kombination.
Die Nordischen Kombinierer – waren diese doch im letzten Winter die Erfolgsgaranten Nummer Eins- haben Gegenwind bekommen, auf der Schanze generell und im Besonderen vom Dauerkonkurrenten der letzten Jahre, den Norwegern. Die Zeiten, in denen deutsche Dreifachsiege und Podiumsplätze wie am Fließband produziert werden können, scheinen erst mal vorbei zu sein. Die Norweger gewannen den ersten Staffelwettbewerb und sichern sich am Einzelwettkampf in bester deutscher Manier alle drei Podiumsplätze.  Ihr Auftreten auf den Schanzen und in den Loipen zeigt, dass sich in dieser Saison ein dauerhafter Kampf mit den deutschen Kombinierern entwickeln wird, der Spannung pur in sich birgt.
Richard Freitag hat ebenso wie die Alpinfahrer einen echten Befreiungsschlag hingelegt, der Motivation und vielleicht sogar die Grundlage dafür sein kann, die Lücke, die durch das Fehlen eines Severin Freund entstanden ist, zu schließen. Skispringen ist eine Sportart, die extrem von der mentalen Disposition abhängig ist. Der Weltcupsieg von Richard vom letzten Wochenende könnte ihm jetzt für dauerhafte Spitzenplatzierungen den entscheidenden Schub geben.
Ich bin sicher, dass der Zug nach Südkorea weiter Fahrt aufnehmen wird.
Herzlichst
Martina Ertl-Rrenz