Start Chemnitz Fast jedem Zweiten in der Region droht Altersarmut
Artikel von: Redaktion
09.12.2016

Fast jedem Zweiten in der Region droht Altersarmut

Wer heute schon kaum Geld in den Taschen hat, ist im Alter umso mehr von Armut bedroht. Foto: Pixabay

Südwestsachsen. Mehr als 40 Prozent der Menschen in der Region Südwestsachsen sind von Altersarmut bedroht. Das ist das Fazit, das der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) heute im Rahmen eines Pressehintergrundgespräches in Chemnitz bekannt gab. “Die Zahlen sind noch erschreckender, als von uns befürchtet”, sagte Regionalgeschäftsführer Ralf Hron.

Der DGB hat sich Dank der Hilfe des Soziologie-Studenten Felix Veerkamp mit den Auswirkungen der Dominanz des Niedriglohns beschäftigt. Veerkamp fasste alle verfügbaren Daten zur Beschäftigung in Deutschland zusammen. Dabei stellte sich heraus, dass fast jeder Zweite in Südwestsachsen später einmal auf die Grundsicherung (Höhe liegt derzeit bei 788 Euro) angewiesen sein wird. Hauptgrund hierfür: Viele Menschen arbeiten im Niedriglohnsektor. Als Niedriglohn gilt für das Jahr 2015 laut OECD ein Einkommen von weniger als 2056 Euro brutto für eine Vollzeitstelle.Während im Bundesdurchschnitt rund 18 Prozent dieses Kriterium erfüllen, sind es in Südwestsachsen mehr als 40 Prozent, bei Frauen sind es sogar fast die Häfte.

Besonders dramatisch ist die Situation im Erzgebirge. Es bleibt das Gebiet mit den deutschlandweit geringsten Löhnen. 47,7 Prozent aller Vollzeitbeschäftigten verdienen hier weniger als 2000 Euro (bei Männern 44,3 Prozent, bei Frauen 54,7 Prozent). Etwas besser sieht es in Mittelsachsen (43,6 Prozent), dem Landkreis Zwickau (34,8 Prozent) und dem Vogtland (44,7 Prozent) aus. Am besten schneidet in der Region Chemnitz (33,7 Prozent) ab.

Allerdings profitiere das Erzgebirge überdurchschnittlich vom Mindestlohn. Hier gab es dadurch 3,8 Prozent Lohnzuwachs. Flächendeckend konnte in Südwestsachsen ein Anstieg der sozialversicherungspflichtigen Vollbeschäftigten verzeichnet werden.

Lösungsvorschläge von Seiten des DGB sind steigende Löhne, besseres Personalmanagement in den Unternehmen. Auch über Zusammenschlüsse kleinerer Firmen zu einem größeren Betrieb mit über 100 Mitarbeitern müsse nachgedacht werden, fordert Hron.