Artikel von: Sven Günther
18.07.2017
FCE-Fans in den Tiefen des Schachts!
Im Kumpelverein lebt die Schacht-Tradition!
Ehrenfriedersdorf. Das Glöckel läutet, ab gehts 110 Meter tief in den Sauberg. Der Club Aue-Fans Gornsdorf hat das Besucherbergwerk Zinngrube Ehrenfriedersdorf, Teil des Sächsischen Industriemuseums, als Freitagnachmittagsausflugsziel erkoren.
Am 14. Juli feiern die Lila-Weißen den Saisonstart ihrer Veilchen – erst geht’s in den Schacht, danach wird in einem Garten in Auerbach gegrillt. Museumsführer Karsten Stephan hat die rund zwei Dutzend Sportfreunde zuvor mit Stiefeln, Geleucht und Mantel ausgerüstet, den „knitterfreien Gelben” für die Köpfe nicht zu vergessen. Unten spärliches Licht, spektakuläre Abbautechnik in Aktion (wahnsinnig laut, das glaubt gar keiner!), urige Ruckel-Reise in der Grubenbahn plus jede Menge Wissen, verständlich rübergebracht von Karsten, der noch Bergmann lernte, ehe hier am 3. Oktober 1990 die letzte Schicht gefahren wurde.
Rauh, aber herzlich sei es zugegangen, erinnert sich der Ehrenfriedersdorfer. „Im Kumpelverein, beim FC Erzgebirge, lebt dieser Geist fort”, meint Joachim Schneider, einer der Fan-Kumpels. Und dann bringt Stephan ein paar Anekdoten, wie sie nur das Untertageleben im Schacht schreiben konnte: „Du durftest kein blödes Wort unten sagen, sonst hattest du gleich deinen Spitznamen weg…!”
Um 1240 begann in Ehrenfriedersdorf das Berggeschrey, erst wurde übertage Silber gesucht, später holten die Kumpel Wolfram, Arsen und vor allem Zinn aus den Tiefen. Bis 1966 wurden allein von Sohle 2, wo die Gornsdorfer Fußballfans stehen, 1.200 Tonnen Gestein ausgebracht. Staunenswert die Länge der Schächte: rund 350 Kilometer, dort liegen über 100 Kilometer Gleis. Wer als Aue-Anhänger noch nie im Sauberg war, für den wird’s Zeit – wunderbar authentisch! (OS)