Start Erzgebirge Freiberg: Grösste Fluoritstufe Sachsen zu sehen
Artikel von: Sven Günther
23.05.2016

Freiberg: Grösste Fluoritstufe Sachsen zu sehen

Die Mineraliensammler (v.l.) Thomas Grütze und Martin Reiter mit Joachim Münzen von der Freiberger Siliziumbearbeitung vor der Fluorit-Stufe am Freiberger Krügerhaus. Foto: TU Bergakademie Freiberg.
Die Mineraliensammler (v.l.) Thomas Grütze und Martin Reiter mit Joachim Münzen von der Freiberger Siliziumbearbeitung vor der Fluorit-Stufe am Freiberger Krügerhaus.
Foto: TU Bergakademie Freiberg.

Größte Fluoritstufe wiegt 240 Kilo

 

Freiberg. Die Maße sind einzigartig. 1,10 Meter lang, 70 Zentimeter breit, 35 Zentimeter hoch. Das Gewicht. 240 Kilo. Daten, die Experten schwärmen lassen: Ein Schönheit. Eine Sensation. Eine Perle!
Mineralogen stehen staunen vor der riesigen Fluoritstufe, die jetzt im Krügerhaus* am Freiberger Schlossplatz zu sehen ist, gaben ihr den Namen “Die Perle von Freiberg”. Andreas Massanek, Kustos der Mineralogischen Sammlungen der TU Bergakademie
Freiberg: “Seit 50 Jahren wurde keine größeres Exemplar in Sachsen entdeckt.”

Die Entdeckung – ein Zufall! Am 22. Januar sprengten Bergleute der Erzgebirgischen Fluss- und Schwerspatwerke GmbH (EFS) in Niederschlag bei Oberwiesenthal Gestein. Als sie später wieder in den Schacht des einzigen noch aktiven Flussspat-Bergwerks in
Sachsens stiegen, bemerkten sie das Prachtexamplar, sahen dieses tausendfache Kristall-Glitzern.
Zum Glück lag das Schmuckstück so günstig, dass die Druckwelle der Detonation die einzigartige Fluorit-Stufe nicht beschädigte. Sie konnte zusammen mit vielen weiteren kleineren Stufen geborgen werden. Die Mineraliensammler Thomas Grütze und Martin Reiber kauften sie von der EFS. „Zu diesem Zeitpunkt war die Fluorit-Stufe noch von einer dicken Schicht Eisenhydroxid überwachsen“, erklärt Martin Reiber.
Der Chemie-Student an der TU Bergakademie Freiberg übernahm daraufhin die Reinigungsarbeiten. „Die größte Herausforderung war es, zunächst ein geeignetes Gefäß zu finden und die Stufe dort hineinzubekommen“, so Reiber. Unterstützt wurde er dabei von der Firma Freiberger Siliziumbearbeitung. Mit einem Gabelstapler hoben sie die Stufe in ein großes Reinungungsgefäß.
“Das die große Stufe beim Herausheben zusammengeblieben ist, ist ein Wunder“, freut sich Reiber. Mittels einer aufwändigen Reinigung wurde die „Rostschicht“ entfernt. Insgesamt drei Durchgänge waren nötig, um die funkelnden Fluorit-Kristalle in einer kräftig gelblichgrünen Farbe sowie die weißen Baryt-Kristalle zum Vorschein zu bringen.

Die Mineraliensammler gaben ihr daraufhin den Namen „Die Perle von Sachsen“ – die jetzt im Krügerhaus als befristete Leihgabe mit ihren einzigartigen Maßen funkelt und nicht nur Experten schwärmen lässt. LR/clk
*Das Krügerhaus, saniert mit Mitteln der Dr.-Erich-Krüger-Stiftung, beherbergt seit Ende 2012 die Ausstellung „Mineralogische Sammlung Deutschland“ und zeigt die 1000 schönsten Minerale von Schleswig-Holstein bis nach Bayern. Die Öffnungszeiten sind
Montag bis Freitag, 10 bis 16 Uhr und am Wochenende bis 18 Uhr. LR/clk