Start Erzgebirge „Geteiltes Leid ist halbes Leid“
Artikel von: Andre Kaiser
21.10.2017

„Geteiltes Leid ist halbes Leid“

Björn Tittmann, Mitbegründer der Aktionsgruppe – Epilepsie – Annaberg. Die Selbsthilfegruppe feiert in diesem Jahr ihr 10-jähriges Bestehen mit einer Veranstaltung im Erzgebirgsklinikum. Foto: André Kaiser

Annaberg-Buchholz. Mit sechs Jahren bekam er die Diagnose „Epilepsie“. Seitdem muss Björn Tittmann mit der chronischen Erkrankungen des Nervensystems leben. Kein leichtes Leben, da einen ständig die Angst neuer Anfälle begleitet. Doch auch damit muss man sich mit der Zeit arrangieren. An diesem Punkt kommt wohl ein weitläufig bekanntes Zitat zur Geltung: „Geteiltes Leid ist halbes Leid“.
„Mein Neurologe empfahl mir, eine Epilepsie-Selbsthilfegruppe zu besuchen, um zu hören wie andere Menschen mit Epilepsie umgehen“, so der Erzgebirger. Allerdings war dies zu der Zeit eher schwierig, da sich die nächste Epilepsie-Selbsthilfegruppe in Cemnitz, 35 Kilometer von Annaberg entfernt, befand. „Für einen Epileptiker, der sich in einem Stadium befindet, wo er kein Fahrzeug führen darf, war dies etwas kompliziert. So reifte 2007 die Idee der Gründung einer Selbsthilfegruppe(SHG) in Annaberg, welche ich dann gemeinsam mit meiner Kran-kenschwester Sabine Kampf und meinem behandelnden Chefarzt Dr. med. Ulrich Zönnchen ins Leben rief“, erinnert sich der heute 39-Jährige. Dass es damals die richtige Entscheidung gewesen ist, zeigt der ständige Zuwachs an Teilnehmern, welche die Veranstaltungsangebote der Annaberger SHG bis heute in Anspruch nehmen.

Innerhalb der letzten zehn Jahre fanden insgesamt 75 Treffen statt. „Natürlich war es vor allem zu Beginn kein leichtes Unterfangen. Dennoch kann ich heute, zehn Jahre nach der Gründung unserer SHG, sagen: Es hat sich gelohnt. Schon allein wegen der Erleichterung und Dankbarkeit welche den Betroffenen ins Gesicht geschrieben steht, dafür, dass sie nicht allein gelassen werden und dass sie sich mit Gleichgesinnten austauschen können. In der Öffentlichkeit wird Epilepsie kaum oder gar nicht wahrgenommen bzw. thematisiert. Umso wichtiger, finde ich, ist es, dass Betroffenen, aber auch Angehörigen Möglichkeiten geboten werden, miteinander zu reden, so dass sie mit der Krankheit im Alltag besser umgehen können. Daher kann ich jedem nur empfehlen, unsere Veranstaltungen zu besuchen.“

Das diesjährige Treffen am Freitag, dem 27. Oktober steht dabei unter einem ganz besonderen Stern, da es die erfolgreiche Arbeit der Aktionsgruppe Epilepsie Annaberg der letzten zehn Jahre widerspiegelt. Veranstaltet im Konferenzraum BT01 des EKA Erzgebirgsklinikum Annaberg Chemnitzer Straße 15, Annaberg-Buchholz erwartet Besucher ein abwechslungsreiches Programm. Beginnend um 16 Uhr (Einlass 15.30 Uhr) wird Mitbegründer Björn Tittmann einige Worte an die Gäste richten. Im Anschluss erfolgt eine Gesprächsrunde mit Chefarzt Dr. med. Ulrich Zönnchen von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie. Nach einer kleinen Pause geht es dann weiter mit einer Gesprächsrunde mit Renate Wolf, Ansprechpartnerin der sächsischen überregionalen Epilepsieselbsthilfegruppe „Aktiv im Leben – trotz Epilepsie“.

Abgeschlossen wird die von Björn Tittmann moderierte Veranstaltung mit einer Diskussionsrunde unter Einbeziehung des Publikums. „Ich freue mich, am 27.10. im EKA zahlreiche Gäste begrüßen zu dürfen und auf einen regen Gedankenaustausch. Schließlich soll keine Person mit Epilepsie allein gelassen werden. Traut Euch raus aus dem Abseits und kommt vorbei! Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Kontaktdaten:
Björn Tittmann
Telefon: 03733/ 556 488
Handy/whatsapp: 0174/9082 377
E-mail:
HP: www.aktionsgruppe-epilepsie-annaberg.de