Start Erzgebirge Grandios grandios! Frenzel holt nach Gold Bronze
Artikel von: Sven Günther
20.02.2018

Grandios grandios! Frenzel holt nach Gold Bronze

Eric Frenzel holten nach Gold jetzt Bronze in der Nordischen Kombination. Foto: Marion Grumbd

 

 

Die Leiden des wackeren Akito W.

Von Sven Günther
Ob er es gewusst hat, der wackere Japaner Watabe, als er mit 24 Sekunden Vorsprung vor Eric Frenzel in die Loipe ging. Gewusst, dass es wieder passieren würde? Wie bei den Olympischen Spielen in Sotchi vor vier Jahren? Wie im olympischen Einzelwettkampf von der Normalschanze vor sechs Tagen, als er vom Erzgebirger am Ende aller Sprung- und Laufqualen abserviert wurde? Wird es wieder ein Deutschen sein, der ihm den Traum vom Olympiagold platzen lässt? Plopp. Plopp.

Sicher hat er es geahnt. Watabe blickte nach seinem 134 Meter Großschanzen-Sprung auf die Leuchttafel, sah den schwachen norwegischen Läufer Jan Magnus Riiber, den nicht guten Läufer Wilhelm Denifl aus Österreich mit einer respektive 16 Sekunden hinter sich. Das ist kein Ding, wird er gedacht haben, der Japaner.Aber dann….
Frenzel mit 24 Sekunden Rückstand auf Platz vier, dahinter Rydzek (31 Sekunden) und Riessle (34 Sekungen). Ein deutsches Trio und der einsame Japaner. Es war abzusehen was passieren würde. Und es passiert. Wenn auch mit norwegischer Hilfe.

Schon nach wenigen Minuten waren die Deutschen zusammen, schluckten Denifl. Vorn rannte Watabe, dem nur Riiber im Windschatten hängt. Führungsarbeit durch den Norweger? Fehlanzeige! Der Versprung schmolz und schmolz und schmolz. Nach vier Kilometern war Watabe nur noch zehn Sekunden vor Frenzel und Kameraden. Überraschend für die Experten: Riiber und Denifel waren bis Kilometer sechs mit im Rennen. Ein Sextett lief dem Ziel entgegen, bummelte, so dass der Finne Eero Hirvonen aufschließen konnte. Ein starker Läufer. Gefährlich für die Deutschen.

Die Entscheidung auf der letzten Runde. Riiber bestimmt erstaunlicherweise das Tempo, der Rest taktiert, lässt den Norweger laufen. Dem Tempo kann Denifl nicht folgen. Da waren es nur noch sechs.
Dann kurz vor dem Ziel ein entscheidender Moment. Watabe kommt mit Riiber in Kontak, fällt zurück. Frenzel und die Deutschen stürmen nach vor. Im Stadion die Entscheidung. Ryzek siegt vor Riessle und Frenzel. Und Watabe? Der ist wieder geschlagen.

Frenzel war schon im Vorfeld fokussiert, die Telefonate mit seiner Frau Laura, die mit in Südkorea, aber nicht bei ihrem Mann ist, wurden kürzer. Noch kurz vor dem Wettkampf war der Erzgebirger über die Strecke spaziert, hat sich genau angesehen, wann er wo angreifen wird.
Es war wieder am letzten Anstiege, wie schon bei seinem Sieg am 14. Februar. Nur das diesmal die Deuschen folgen konnten. Damals war es nur Watabe. Dessen Pech diesmal: Die Mini-Kollission an entscheidenter Stelle mit Riieber, die den Goldtraum platzen ließ.
Laura Frenzel, die Ehefrau des Doppel-Olympiasiegers, hatte schon nach dem ersten Wettkampf von der Normalschanze tröstende Worte für Watabe, schrieb auf www.wochenendspiegel.de: “Unser Sohn Philipp und ich sind mit der Familie von Akito Watabe, dem Zweitplatzierten, in der Bahn nach Seoul zurückgefahren und haben im Abteil zusammen gefeiert.
Akito ist ein wirklich guter Freund von Eric und die Familien sind eng miteinander verbandelt. Akito gilt in Japan als der ewige Zweite und ein wenig leid tut es mir schon, dass er nach Sotchi-Silber nun wieder von Eric geschlagen wurde. Falls Akito, und danach sieht es ja nach dem bisherigen Weltcupverlauf aus, zum ersten Mal den Gesamtweltcup gewinnen wird, wird sich Eric sehr für ihn freuen.”
Bestimmt weiß er das, der wackere Japaner Watabe…