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Artikel von: Constanze Lenk
16.08.2017

Martin Schulz war zu Gast in Mittelsachsen

Freiberg. Der SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz stattete in der vergangenen Woche Mittelsachen einen Besuch ab. Gemeinsam mit der Wahlkreiskandidatin Simone Raatz (SPD) war er bei der „Saxonia-Bildung“ in Halsbrücke zu Gast, um sich über zukunftsfeste Formen der Ausbildung in kleinen und mittelständischen Betrieben (KMU) zu informieren.
Im Gespräch mit den Auszubildenden betonte Schulz den hohen Wert einer beruflichen Bildung. Als gelernter Buchhändler sei er nach wie vor stolz auf seine Ausbildung. Wenig Verständnis hat er hingegen für Kommentatoren die meinen, nur mit Abitur könne man etwas im Leben erreichen. „Wer so etwas sagt, wertet die tägliche Leistung vieler Menschen ab und hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt“, kritisierte er.
Sowohl die akademische als auch die berufliche Ausbildung seien wichtig für Deutschland und sollten daher auch endlich als gleichwertig anerkannt werden. Und in vielen Ausbildungsberufen gebe es bereits heute einen erheblichen Fachkräftemangel. Ein Grund dafür ist laut Schulz, dass immer weniger Betriebe bereit seien, auszubilden. Mittlerweile würden nur noch 20 Prozent der KMU selbst ausbilden. Doch auch das Interesse von Schülerinnen und Schülern gelte es durch bessere Berufsorientierung zu gewinnen. „Gerade junge Menschen müssen spüren, dass Ihr Beitrag der Gesellschaft etwas wert ist“, so Schulz.
Er sieht einen Ausweg in der Steigerung der Attraktivität der beruflichen Ausbildung u.a. durch Eröffnen von Karrieremöglichkeiten. Sein Programm sieht außerdem die Einführung einer Mindestvergütung von Auszubildenden sowie eine nationale Initiative zur Modernisierung von Berufsschulen vor.
Insgesamt betonte Schulz die Notwendigkeit für mehr staatliche Investitionen in Infrastruktur gerade auf dem Land. Dazu gehören für ihn moderne Bildungseinrichtungen wie die Saxonia-Bildung, die vielen jungen Leuten in Mittelsachsen eine gute Berufsperspektive gibt.
Daneben sei es aber auch wichtig, flächendeckend eine gute digitale Infrastruktur aufzubauen. Denn während Städte hier gut versorgt seien, hinke das Land oft hinterher – und das, obwohl die Mehrheit der Menschen in ländlichen Räumen wohne und ganze 70 Prozent der Industrie- und Gewerbegebiete hier angesiedelt seien. Deshalb sei die Stärkung des ländlichen Raumes ein wichtiges Ziel für ihn. Gerade bei Zukunftsfragen könne man eben nicht mit der „Bestandsverwaltung“ der Bundeskanzlerin weitermachen. Denn Stagnation, so Schulz, sei Rückschritt. Deshalb sei für den September sein klares Ziel das Kanzleramt.MS