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Artikel von: Redaktion
26.09.2017

Thomy: Bunter

Der 19te Bundestag wird mit mehr als 700 Abgeordneten noch größer als der übergroße 18te. Mit dem Wiedereinzug der FDP und der erstmals im Bundestag vertretenen AfD wird er auch wesentlich bunter. Die neue Buntheit ist zu begrüßen, weil sie einen höheren Unterhaltungswert der politischen Auseinandersetzung verspricht. Außerdem gilt auch im Politischen der Grundsatz, dass Konkurrenz das Geschäft belebt.

Zwar wird die Regierungsbildung unter Führung der zwar gebeutelten aber dennoch stärksten Unionsparteien ein wenig komplizierter. Es ist aber davon auszugehen, dass die hohe Sehnsucht nach Ministerposten sich alsbald als tragfähiges Material für die Überbrückung der inhaltlichen Klüfte zwischen Grünen, Liberalen und der Mutterpartei erweisen wird. Die Christsozialen aus Bayern werden als kleinster Beteiligter der künftigen Regierung den höchsten Preis zahlen – in diesem Bundesland stehen nächstes Jahr Landtagswahlen an.

Für die Sozialdemokraten kann die Entgleisung des Schulzzuges durchaus befreiend wirken, wenn sie die Gelegenheit nutzen, in der Opposition nicht nur die Räder zu wechseln. Die Linken bleiben in der ausgesprochen komfortablen Situation, ohne Angst vor Verantwortung fordern zu können, was es denn  zu fordern gibt. Die AfD als parlamentarischer Außenseiter mit Spaltungstendenzen wird sich damit abfinden müssen, von allen Gutdemokraten Klassenkeile zu beziehen. Schließlich sind alle Abgeordneten einst in die Schule gegangen und wissen den Spaß einer gepflegten Pausenschlägerei wohl zu schätzen.

schönes wochenende, wünscht thomy