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Artikel von: Redaktion
12.06.2017

Thomy: Der Nächste

Nun ist auch der Balkanstaat Montenegro dem Nordatlantikpakt beigetreten. Damit hat das ursprünglich zum Schutz vor der sowjetischen Bedrohung gegründete Militärbündnis nun neunundzwanzig Mitglieder. Dreizehn von ihnen sind erst nach dem Zusammenbruch des östlichen Reiches des Bösen in die Allianz der Guten aufgenommen worden. Wer glaubte, der Kalte Krieg sei nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion vorbei, hat sich offenbar getäuscht. Er ist nur in eine neue Phase eingetreten.

Ob die Eingliederung von zweitausend montenegrinischen Soldaten und ein paar Dutzend ältlicher Panzer in das westliche Bündnis einen substanziellen Beitrag zur Friedenssicherung darstellt, darf bezweifelt werden. Ein Land wie Österreich kommt auch ganz gut ohne NATO-Mitgliedschaft zurecht. Man mag von Putins Russland halten was man will. Von der anderen Seite des Eisernen Vorhangs muss es ausgesprochen schwer fallen, die fortwährende Ausdehnung des Militärbündnisses als das Werk von Friedensengeln zu betrachten.

Ach ja, die Besetzung der Krim. Die NATO akzeptiert, dass ihr Mitgliedstaat Türkei die halbe Insel Zypern seit über vierzig Jahren faktisch annektiert hält. Sanktionen gegen den Partnerstaat? Das NATO-Hauptquartier bewahre! Das diplomatische Säbelgerassel wegen des Wiederanschlusses der Halbinsel Krim an Russland klingt schon deshalb ziemlich verlogen. Aber wenn die Guten lügen, dient das selbstverständlich einem guten Zweck.

Schönes wochenende, wünscht thomy