Start Thomy: Multi statt Alle
Artikel von: Redaktion
27.06.2017

Thomy: Multi statt Alle

Eines der wichtigsten Themen, das die Parteien im Bundestagswahlkampf beschäftigt, ist die Ehe für alle. Dieser Punkt scheint so bedeutend zu sein, dass er bei einigen Parteien im Falle einer Regierungsbeteiligung als nicht verhandelbar erklärt wurde. Der für unstillbar gehaltene Wunsch gleichgeschlechtlicher Partnerschaften nach staatlicher Vormundschaft und kirchlichem Segen wird deshalb demnächst in Erfüllung gehen. Die finsteren Jahrzehnte schlimmer Diskriminierung alternativer Lebensgemeinschaften werden dann endlich vorbei sein.

Allerdings ist jeder Fortschritt nur ein Schrittchen auf dem Wege in eine immer lichtere Zukunft. Die Ehe für alle, wie sie jetzt konzipiert wird, ist eine Mogelpackung. Sie beruht auf dem spießig-bürgerlichem Konzept der Zweipersonigkeit. Menschen, die sich gern zu dritt oder zu viert oder in noch größeren Gruppen verehelichen möchten, werden nach wie vor unangemessen diskriminiert. Der Dreier zum Beispiel als die numerisch kleinste Erweiterung traditioneller Partnerschaftsmodelle steht völlig zu Unrecht im Ruf der erotischen Ruchlosigkeit. Jeder weiß, dass ein Tisch auf zwei Beinen nicht stehen kann. Ein dreibeiniger Tisch indessen bietet Stabilität auch auf schwierigstem Gelände. Warum soll, was für Tische gilt, nicht auch für Partnerschaften gelten? Der Kampf geht weiter! Nach der Ehe für alle sollte nun endlich die unbeschränkte Multiehe auf die politische Agenda aller Parteien kommen, die rein fortschrittsmäßig auf der Höhe der Zeit sein wollen.

Schönes wochenende, wünscht thomy