Thomy: Wählen

Aller paar Jahre wird der Bürger an die Wahlurne gebeten, um ein neues Parlament zu wählen. Mancher meint, er könne sich den Weg ins Wahllokal sparen. Es bliebe ja eh alles beim Alten. Da könne man auch zu Hause bleiben. Auch wenn diesmal die Wahrscheinlichkeit recht hoch ist, dass die nächste Regierung von den Parteien gebildet wird, die bisher die Mehrheit hatten, sollte jeder sein wahrscheinlich wichtigstes demokratische Recht wahrnehmen und zur Wahl gehen. Entweder um den regierenden Parteien zu bestätigen, dass sie überwiegend gut regiert haben oder aber um seinen Wunsch nach anderen politischen Schwerpunkten deutlich zu machen.

Das parlamentarische System ist ein wenig träge. Aber es reagiert durchaus. Auch in der Politik gelten die Regeln des Wettbewerbes. Abgeordnete wollen wiedergewählt werden. Das gelingt aber nur, wenn sie eine Politik vertreten, die von möglichst vielen Wählern für richtig gehalten wird. Und seitdem die Massenmedien ihre Rolle als Kritiker der Regierungspolitik nur noch mit äußerster Zurückhaltung wahrnehmen, sind die Wahlergebnisse nicht nur der wichtigste, sondern auch der einzige Indikator dessen, was man als Volksmeinung bezeichnete, als man das Wort Volk noch verwendete.

Nach der Wahl ist vor der Wahl. Deshalb sollte jeder nicht nur wählen gehen, sondern sich auch merken, wen er gewählt hat und warum. Das mag dem einen oder anderen als unzumutbare intellektuelle Herausforderung erscheinen – aber es hilft ungemein bei der Entscheidungsfindung.

schönen wahlsonntag, wünscht thomy