Start Erzgebirge Weihnachtsausstellung „Und alles dreht sich"
Artikel von: Redaktion
09.12.2017

Weihnachtsausstellung „Und alles dreht sich”

Die Weihnachtsausstellung „Und alles dreht sich” im Schneeberger Museum zeigt in diesem Jahr Karusselle. Foto: Regina Krippner

Im Museum für bergmännische Volkskunst in Schneeberg ist eine neue Weihnachtsausstellung „Und alles dreht sich” zu sehen. Gezeigt werden zehn Karusselle aus dem Bestand des Museums.

Der Begriff “Karussell”

Zu den ältesten Attraktionen der Volksfeste gehören die Karusselle. Der Begriff leitet sich vom französischen “Carrousel” und vom italienischen “carosello” ab.

Karusselle bezeichnete man als Ringelreiten, als Reitschule im süddeutschen Raum, als Ringelspiel in Österreich und als Rösslispiel in der Schweiz.

Frühe Berichte über Karusselle sind aus dem byzantinischen Reich überliefert. Im türkischen Philippopolis, dem heutigen Plowdiw (Bulgarien), präsentierte man das erste Karussell am 17. Mai 1620. Der englische Reisende Peter Munday beschrieb die achtsitzige, von Menschenhand angetriebene Kuriosität folgendermaßen: „Es besteht aus einem großen Wagenrad, an dessen äußerer Seite kleine Sitze befestigt sind, worauf die Kinder ihren Platz einnehmen. Dann wird das Rad in Bewegung versetzt, und sie kreisen in horizontaler Richtung herum.“

Foto: Regina Krippner

An den Höfen der Adligen oder in Gartenanlagen lassen sich erste Vorläufer des Karussells finden. Mit mechanischen Drehvorrichtungen versehen, befanden sie sich als ebenerdiges Holzkreuz, an dessen Ende ein hölzernes Pferd im Galopp stand. Darum befanden sich Ringe, die an einem Haken befestigt waren und z. B. mit einer Lanze durchstochen und heruntergeholt werden mussten. Als Geschicklichkeitsspiel ging es in die Geschichte unter der Bezeichnung Ringelreiten ein.

Auch August der Starke liebte das Karussell

Am 25. Juni 1710 ließ der sächsische Kurfürst und polnische König August der Starke (1670-1733) die „Bauern-Wirtschaft mit Kunsthandlung, Theater und russischer Schaukel“ auf dem Festplatz südlich des Großen Gartens in Dresden dokumentieren. Die russische Schaukel scheint vergleichbar mit einem Riesenrad zu sein. Als erste Karusselle im eigentlichen Sinne erfolgte die Drehbewegung durch Tiere oder Personen, die sich im Innern oder seitlich der Konstruktion befanden.

Ein Pferdekarussell im Wiener Prater

Als in Österreich der Wiener Prater 1766 öffnete, befand sich darin ein Pferdekarussell. Erst 1780 drehte sich in Deutschland das erste Karussell. In Wilhelmsbad, einer ehemaligen Kuranlage in Hanau am Main, befand sich in einem Rundtempel auf einem künstlich angehobenen Hügel ein Karussell. Um 1800 war es schon in ganz Europa verbreitet.

Das erste, dampfmaschinen-getriebene Karussell

Erstmals 1818 drehte sich auf dem Münchner Oktoberfest ein Karussell. Seit 1. Januar 1863 gab es das erste ohne Muskelkraft funktionierende Karussell, das mit einer Dampfmaschine angetrieben worden ist. Gebaut hatte es Thomas Bradschaw, der es auf einem Töpfermarkt in Bosten in Betrieb nahm. Später setzte die Elektrizität das Karussell in Gang. Sie wurden transportabel und der Auf- und Abbau war relativ leicht möglich. Seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts erhielt das Karussell durch eine Jahrmarktsorgel musikalische Begleitung.