Start Zwickau Werden an dieser Schule Fische gequält?
Artikel von: Redaktion
25.01.2017

Werden an dieser Schule Fische gequält?

Peta startet eine Campagne gegen Angel-Angebote von Schulen und macht die Einrichtungen öffentlich schlecht. Nun ist auch die Werdauer Diesterwegschule ins Visier der Organisation gekommen. Collage: Alice Jagals/christijamin/mhgraphic

Werdau. Die Tierschutzorganisation Peta schlägt Alarm: „Die Diesterweg-Oberschule in Werdau bietet ihren Schülern eine Angel-AG an, in der die Kinder und Jugendlichen lernen, wie man friedliche Tiere mit einem Köder anlockt und ihnen einen Haken durch den Mund bohrt.“

Was ist dran? WochenENDspiegel ging den Vorwürfen nach. Kay Hertel, Leiter der Schule, nahm die Vorwürfe eher gelassen entgegen. „Bereits im Dezember erhielten wir von Peta ein Schreiben per E-Mail. Wir haben allerdings nicht darauf reagiert. Nun sind sie an die Medien gegangen, ohne sich jemals bei uns persönlich über unser Konzept erkundigt zu haben“, beklagt Hertel.
Die Angel-AG besuchen Kinder der siebten bis neunten Klassen. Der Lehrer, der die Angel-AG führt, sei selbst Mitglied im Angelverein. „Bei ihm lernen die Schüler, dass man eben nicht alles in der Natur darf. Sie lernen den vernünftigen Umgang mit Tieren. Und was ist Peta lieber? Sollen die Kinder aus ihrer Neugier heraus einfach losziehen und Wildangeln?“, so Hertel. „Das ist zu Recht verboten.“

Stephan Trtschka ist Mitglied im Anglerverein Crimmitschau e.V. und außerdem leitet er im Auftrag des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie seit 2008 Lehrgänge zum Erwerb des Fischereischeines. Stefan Trtschka ist sichtlich empört über das Verhalten von Peta, welche obendrauf behauptet, dass den Schülern im Angelunterricht das natürliche Mitgefühl abtrainiert werde. „Das stimmt einfach nicht“, so der Experte. „Ich finde solche Kurse sehr gut, denn beim Angeln lernt man jede Menge über den Naturschutz. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass die Schule das Angeln außerhalb des gesetzlichen Rahmens praktiziert.“

Zugleich kritisiert Stefan Trtschka die Machenschaften von Peta. Denn anscheinend ist die Diesterwegschule nicht die einzige Einrichtung, die ein Schreiben erhalten hat. Wie der Landesverband Sächsischer Angler e.V. (LVSA) auf seiner Internetseite mitteilt, beobachtet dieser mehrere Kampagnen von PETA gegen Angler, Angelvereine oder Angelveranstaltungen. So zum Beispiel auch gegen den Sächsischen Junganglertag in Dresden im Jahr 2015. „Alle Fälle eint, dass die Angler, oder wie im aktuellen Fall Schulen, vorab nicht informiert wurden. Peta geht es offenbar nicht um konstruktive Gespräche, sondern lediglich um medienwirksame Anschuldigungen“, so der LSA. Trotz deutschlandweit hunderter Anzeigen gegen Angler seien keine Verfahren bekannt, in denen die PETA mit ihren Vorwürfen erfolgreich gewesen wäre.