Start Chemnitz Werner Klemke: Der berühmte Unbekannte
Artikel von: Redaktion
23.02.2018

Werner Klemke: Der berühmte Unbekannte

Gehören zu jeder Kinderheit dazu: Die Märchen der Gebrüder Grimm und somit auch die Bilder von Werner Klemke. Fotos: Cindy Haase

Chemnitz. Fast jeder kennt seine Bilder und Illustrationen, doch kaum einer seinen Namen: Werner Klemke. Wer das dicke Märchenbuch der Gebrüder Grimm daheim im Regel stehen hat, ist zumindest vom Sehen her mit seinem Schaffen vertraut. Er gehört zu den anerkanntesten Gebrauchsgrafikern, Buchgestaltern und Illustrationen der ehemaligen DDR.

“Es hat kein DDR-Kinderzimmer gegeben, in dem seine Werke nicht gestanden haben”, ist Uwe Fiedler, Leiter des Schloßbermuseums Chemnitz, überzeugt. Dem Schaffen Klemkes (geboren 1917, gestorben 1994) wird dort ab Sonntag, 25. Februar, eine Würdigung in Form einer Sonderausstellung zuteil.

Zu sehen sind Plakate, zahlreiche Cover des von Klemke illustrierten “Magazin”, das mit erotischen Titelbildern zu den begehrtesten und am schwersten erhältlichen Zeitschriften im Osten gehörte. “Die große Frage war immer: Wo ist die Katze?”, erinert sich Uwe Fiedler. Diese von Klemke geschaffene Figur ist auf jedem “Das Magazin” zu finden und nahm die Ausdrucksformen der heutigen Emojis schon vorweg.

Die meisten Exponate stammen aus der Sammlung von Matthias Haberzettl. Ausgerechnet ein Bayer hat es sich zur Aufgabe gemacht, das typisch ostdeutsche Phänomen Klemke aufzuarbeiten. Monatlich erhielt der Augsburger aus der DDR ein Päckchen mit zehn Büchern und entdeckte so seine Liebe zu Klemkes Illustrationen.

Der Zeitpunkt für die Ausstellung ist auch nicht zufällig gewählt. Sie beginnt zwei Tage nach der heute eröffneten Tage der jüdischen Kultur. Was die wenigsten wissen: Klemke rettete während des zweiten Weltkrieges mindestens 300 jüdische Menschen, indem er seine künstlerischen Fähigkeiten nutzte, um Pässe oder Lebensmittelscheine zu fälschen.

Die Ausstellung ist noch bis 15. April im Schloßbergmuseum zu sehen.

Auch zahlreiche Plakate stammen von ihm.