Start Heilen mit Bienenluft: Neue Apitherapie-Station lässt Kranke hoffen
Artikel von: Andre Kaiser
13.07.2016

Heilen mit Bienenluft: Neue Apitherapie-Station lässt Kranke hoffen

Imker Jürgen Schmiedgen führte während der Eröffnung der Apitherapie-Station in Thermalbad Wiesenbad interessierten Gästen das neue Beecura-System vor. Foto: André Kaiser

Therapie mit Bienenstockluft

Thermalbad Wiesenbad. Europaweit ist sie die erste zugelassene Apitherapie-Station an einer Rehaklinik. Am 1. Juli 2016 öffnete sie in Thermalbad Wiesenbad für die Öffentlichkeit ihre Türen. Damit erweiterte die Thermalbad Wiesenbad Gesellschaft für Kur und Rehabilitation mbH ihr medizinisches Portfolio um diesen Bereich.

„Wir haben das ganzheitliche Naturheilverfahren gerne in unsere Anwendungen mit einbezogen, da es eine sinnvolle Ergänzung zu unserer eher orthopädisch ausgerichteten Unternehmensphilosophie ist“, erklärte hierzu Ricarda Lorenz. Die Geschäftsführerin der Thermalbad Wiesenbad Gesellschaft für Kur und Rehabilitation mbH weiter: „Während die klassische Schulmedizin überwiegend auf chemischen Behandlungsmitteln mit vielen Nebenwirkungen fußt, bieten Bienenprodukte einen außergewöhnlich hohen Gehalt an Nährstoffen und aktiven Bestandteilen, die unseren Körper gegen eine Vielzahl von Krankheiten wirksam beschützen können.“

 

Ein Mann mit einer Vision

Dass solch eine Therapie-Station eröffnet werden konnte, ist vor allem einem zu verdanken. Jürgen Schmiedgen entwickelte das so genannte Beecura-System und setzte das Konzept gemeinsam mit regionalen Unternehmen um. Dem gingen eine lange und intensive Beprobung und Auswertung verschiedenster Untersuchungen voraus.

„Das bahnbrechende an diesem Projekt ist, dass, nachdem die Apitherapie aufgrund keiner dafür geeigneten Geräte in Deutschland im letzten Jahr verboten wurde, das Beecura nun als einziges Apitherapie-System entsprechend der Anforderungen an das Medizinproduktegesetz (Richtlinie 93/42/EWG) zugelassen ist“, so der erfahrene Imker aus Walthersdorf.

„Drei Jahre intensive Entwicklung haben wir für unser Ziel investiert. Wichtig bei der Umsetzung war unter anderem die Vorgabe, dass die Therapie innerhalb eines abgeschlossenen, vom Bienenvolk abgeschotteten Raumes stattfinden muss, da sonst die Gefahr von Bienenstichen und damit evtl. einhergehenden Schocks besteht. Um dies zu erfüllen, hatten wir einen echten Spezialisten an unserer Seite. Die Firma Blockhausbau Frank aus Eppendorf war der ideale Partner für den Bau des Gebäudes  für Bienentherapie. Auch die Zusammenarbeit mit allen anderen zumeist einheimischen Firmen, wie der PWA GmbH und der HSK Hugo Stiehl GmbH aus Crottendorf, verlief hervorragend, sei es beim Bau des Therapiegerätes oder bei der Ausstattung des Innenraumes. Daher möchte ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bei allen Partnern bedanken, die uns tatkräftig unterstützt haben, unsere Vision zu verwirklichen.“

 

Apitherapie bald bundesweit?

Und so soll die Apitherapiestation im Park von Thermalbad Wiesenbad nur der Anfang sein. „In Planung sind bereits weitere Stationen am Elldus Ressort in Kurort Oberwiesenthal und in Bad Königshofen in Bayern“, so Jürgen Schmiedgen.

„Auch international bekommen wir bereits Anfragen. Das Interesse ist riesengroß. Langfristig beabsichtigen wir, flächendeckend im gesamten Bundesgebiet etwa 30 Stationen zu errichten, in der Hoffnung, dass auch die Krankenkassen schon bald darauf aufmerksam werden und ihr Interesse bekunden, die Therapie zu unterstützen.“

 

Drei Fragen, drei Antworten

Wann wird die Therapie angewandt?
Jürgen Schmiedgen: „Für wen die Bienenluft-Therapie wirksam ist und in welcher Form, diese Diagnose stellen die Heilpraktiker und Mediziner. Wir Imker schaffen mit leistungsfähigen Bienenvölkern und der entsprechenden Station lediglich die Voraussetzungen für eine Apitherapie.“

Wie ist die Funktionsweise?
Das wie ein „gewöhnliches“ Bienenhaus aussehende Holzhaus beherbergt mehrere Bienenstöcke. Diese Bienen produzieren wertvolle Bienenstockluft, die man nach terminlicher Absprache von Mai bis September mit Hilfe des extra dafür entwickelten Beecura-Systems inhalieren kann.

Welche Krankheiten können mit der Therapie behandelt werden?
Die Therapie mit Bienenstockluft ist im Laufe der letzten Jahre mehr und mehr ins Blickfeld der Forschung gerückt und hat inzwischen eine gewisse Relevanz, wenn es um die Bekämpfung von multiresistenten Bakterienstämmen sowie schwer heilenden Wunden geht. Zudem hat sich herausgestellt, dass die Bienenstockluft auch zur Behandlung von Heuschnupfen, Nasennebenhöhlenentzündungen, Asthma, Bronchitis und Pseudokrupp sowie von chronischen Kopfschmerzen bis hin zu Depressionen begleitend eingesetzt werden kann. Prof. Dr. Ludwig Resch, Präsident des Sächsischen Heilbäderverbandes, freut sich, dass mit dem Verbandsmitglied Thermalbad Wiesenbad ein sächsischer Kurort nun in diesem Bereich als Pionier unter Deutschlands Kurorten gelten kann.

„Wir gratulieren den Akteuren vor Ort für das Engagement und die gelungene Implementierung eines wenn auch altbekannten, aber nun doch wieder neuen Heilmittels und hoffen, dass die Therapie schnell ihre Freunde und Anwender findet“, so Resch abschließend.

weitere Informationen unter www.wiesenbad.de