Start Mittelsachsen 10 Jahre terra mineralia wird mit Festakt und Sonderschau gefeiert
Artikel von: Constanze Lenk
12.04.2019

10 Jahre terra mineralia wird mit Festakt und Sonderschau gefeiert

Ab 17. April: “GESUCHT UND GEFUNDEN. Einzigartige Entdeckungen aus Sachsen” im Schloss Freudenstein

Prof. Dr. Klaus Thalheim (li.) ist Leihgeber und Kurator der Sonderschau. Er zeigt einen Erythrin und Andreas Massanek von der TU Bergakademie präsentiert einen Mimetesit. Beide Minerale sind in der Sonderschau zu entdecken. Foto: Constanze Lenk

Mit einem großen Festakt in der Alten Mensa wird am 16. April das zehnjährige Bestehen der Mineraliensammlung terra mineralia im Freiberger Schloss Freudenstein gefeiert. Zu den Gästen gehört unter anderem der Sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer, der zu diesem Anlass die Universität besucht und eine Festrede halten wird.
Zu den Highlights des Festjahres gehört zudem die Eröffnung der Jubiläums-Sonderausstellung “GESUCHT UND GEFUNDEN. Einzigartige Entdeckungen aus Sachsen”. Diese werden vom 17. April bis 25. August in der terra mineralia gezeigt. Im Fokus der Ausstellung stehen originale Erstfunde von Mineralen aus sechs Jahrhunderten aus den mineralogischen Sammlungen der TU Bergakademie Freiberg und den Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen.
Insgesamt werden in 16 Vitrinen mehr als 160 Minerale präsentiert. Dabei erfahren die Besucher unter anderem die interessanten Geschichten der spektakulären Entdeckungen und wie diese zu ihren Namen gekommen sind. Dazu gehört zum Beispiel auch das Mineral Argyrodit, in dem der Freiberger Chemiker Clemens Winkler das Germanium als neues Element gefunden hatte.

Zum 10. Geburtstag der terra mineralia im Schloss Freudenstein sagte Prof. Dr. Klaus-Dieter Barbknecht, Rektor der TU Bergakademie Freiberg: “Die Aufgaben einer Universität umfassen neben Lehre und Forschung immer auch den Wissenschaftstransfer in die Gesellschaft. Das ist bei der terra mineralia in besonderer Weise gelungen: Zehn Jahre nach ihrer Gründung hat sich die Mineraliensammlung im eigens dafür restaurierten Schloss Freudenstein zu einem wahren Publikumsmagnet entwickelt. Hier stimmt einfach alles: Eine Sammlung mit 3500 Mineralien, Edelsteinen und Meteoriten steht der Forschung zur Verfügung und wird gleichzeitig mit einem modernen und interaktiven Konzept attraktiv präsentiert. Kinder und Jugendliche werden didaktisch klug und erlebnisorientiert an die Welt der Mineralien herangeführt und für die Themen der Zukunft der Menschheit interessiert. Minerale sind die Bausteine der modernen Technik.”
Interessante Sonderausstellungen mit aktuellen Themenstellungen, wie z.B. der Erhaltung der Biodiversität, und neue dialogorientierte Veranstaltungsformate zur Wissenschaftskommunikation, wie z.B. “Frag den Wissenschaftler”, runden das Angebot ab. Tatsächlich hat die terra mineralia im Februar 2019 tatsächlich schon eine Million Besucher gezählt. “Die Anfangsprognose von 50.000 Besuchern pro Jahr wurde deutlich übertroffen”, stellte Prof. Dr. Georg Unland, Altrektor der TU Bergakademie, in dessen Amtszeit die Stiftung fiel, fest.
Der überwiegende Teil der Ausstellungsstücke der terra mineralia stammt aus der privaten Pohl-Ströher-Mineralienstiftung. Die 2016 verstorbene Stifterin und Ehrensenatorin der TU Bergakademie Freiberg, Dr. Erika Pohl-Ströher, trug über 60 Jahre besonders schöne Fundstücke aus Europa, Afrika, Asien, Nord- und Südamerika sowie Australien zusammen. Mit der Dauerleihgabe ihrer Mineraliensammlung an die Universität ermöglichte sie die Einrichtung der terra mineralia im Schloss und der Mineralogische Sammlung Deutschland im Krügerhaus, das dankenswerterweise durch das große Engagement einer anderen bedeutenden Stifterin, Dr. Erika Krüger, saniert werden konnte. Die Exponate von fünf Kontinenten bereichern die über zwei Jahrhunderte gewachsenen Sammlung der TU Bergakademie, die noch auf Dozenten wie Abraham Gottlob Werner zurückgeht, der von 1775 bis 1817 Mineralogie lehrte.
Das Jahr 2019 ist für die Pohl-Ströher-Mineralienstiftung besonders bedeutend. Die Stifterin Erika Pohl-Ströher wäre im Januar 2019 hundert Jahre alt geworden. Im Oktober 2008 und dann im April 2009 eröffnete die Ausstellung terra mineralia im Schloss Freudenstein und im Oktober 2012 die “Mineralogische Sammlung Deutschland” im Krügerhaus. Im Juni 2019 jährt sich zudem die Unterzeichnung des Stiftervertrages zum 15. Mal. So gibt es gleich mehrfach Anlass zum Feiern.
Auch die Internationalität der Bergakademie wird in der terra mineralia auf besondere Weise gelebt. Nicht nur, dass die Exponate von ihren Fundorten erzählen – auch Fotoausstellungen, etwa über die geologischen Exkursionen von Freiberger Professoren und ihren Studenten zu entlegenen Teilen unserer Erde, machen deutlich, wie sehr die TU Bergakademie global vernetzt ist und einen Beitrag zum verantwortungsbewussten Umgang mit den Ressourcen unseres Planeten leistet.
Hier schon mal einen kleinen Einblick in die Sonderschau. Fotos: Constanze Lenk