Start Erzgebirge Barbara Klepsch "Die Idee der Tafeln lebt, weil..."
Artikel von: Andre Kaiser
11.02.2016

Barbara Klepsch “Die Idee der Tafeln lebt, weil…”

Barbara Klepsch, Staatsministerin für Soziales und Verbraucherschutz Foto: Jürgen Lösel

Dresden/ Annaberg-Buchholz. Tausende von Menschen sind jede Woche auf das Angebot der Tafeln angewiesen. Dessen ist sich auch die Sozial- und Verbraucherschutz-Ministerin des Freistaates bewusst. Barbara Klepsch weiß um die Notwendigkeit der Arbeit der sächsischen Tafeln und um das Engagement ihrer Spender, Sponsoren und Unterstützer, welche für ihr Engagement bei der Breitstellung von Warenspenden und /oder Dienstleistungen nun kürzlich im Rahmen einer kleinen Feierstunde im Hilton Hotel in Dresden durch die Ministerin und den Landesverband der Sächsischen Tafeln geehrt wurden. Allerdings dürfte es Barbara Klepsch auch eine Herzensangelegenheit gewesen sein, danke zu sagen. Schließlich war sie damals in ihrer Funktion als Oberbürgermeisterin von Annaberg-Buchholz eine der reibenden Kräfte, in der Großen Kreisstadt eine Tafel zu installieren. Wie die Ministerin persönlich zu den Einrichtungen steht, darüber sprach wochenendspiegel.de mit ihr.


 

Barbara Klepsch:

“Ich kenne schöne Geschichten, aber auch die Sorgen der Tafeln”


 

 

wochenendspiegel.de im Gespräch mit der Ministerin:

wochenendspiegel.de: Sie haben sich als damalige Oberbürgermeisterin dafür eingesetzt, dass auch in Annaberg-Buchholz eine Tafel entstehen konnte. Welche persönlichen Bezug haben Sie zu den Tafeln?Barbara Klepsch: Für mich ist die Idee der Tafel einfach überzeugend. Unverkaufte Lebensmittel werden an Bedürftige abgegeben – hier kommt Überfluss auf der einen Seite und Bedürftigkeit auf der anderen Seite sinnvoll zusammen. Wir haben 38 Tafeln in Sachsen. Sie alle leisten wichtige Arbeit vor Ort. Und dieser regionale Bezug ist mir persönlich wichtig. Hier weiß man, was die Menschen brauchen und wer unterstützen kann. Ich kenne viele Engagierte der Annaberger Tafeln, wir sind noch immer in Kontakt. Mich beeindruckt das große Engagement der vielen Helfer. Und das große Netzwerk, welches sich um die Tafeln spannt. Dazu gehören die Ehrenamtlichen bei der Ausgabe ebenso wie Großspender und Speditionen. Und ich habe auch zum Landesvorstand einen guten Draht. Ich kenne also die schönen Geschichten ebenso wie so manche Sorgen der Tafeln.

wochenendspiegel.de: Welche Bedeutung haben die Tafeln, zum einen für die Menschen, die auf sie angewiesen sind, zum anderen für politische Entscheidungsträger, die ja durch die meist ehrenamtliche Arbeit der Mitarbeiter auch ein Stück weit entlastet werden?
Barbara Klepsch: Die Tafeln unterstützen Bedürftige mit Lebensmitteln. Für viele Menschen mit weniger Geld sind sie damit eine wichtige Unterstützung. Sie erhalten gute und gesunde Lebensmittel und haben so in ihrem persönlichen Budget etwas Luft für andere Ausgaben. Und die Idee der Tafeln bringt ganz unterschiedliche Menschen zusammen, die sich einbringen und helfen wollen. Dank deren Hilfe und Engagement lebt die Idee der Tafeln.

wochenendspiegel.de: Was würde es für eine Region bedeuten, wenn die dort ansässige Einrichtungen zeitweise oder dauerhaft schließen müsste?
Barbara Klepsch: Die Tafeln sind wichtige Ankerpunkte für Bedürftige. Hier erhalten Sie Lebensmittel, aber man trifft sich auch auf einen Schwatz und trifft Bekannte. Ich finde es richtig, dass Bedürftigkeit auch nachgewiesen wird. Das geschieht in den meisten Ausgabestellen. Mittlerweile verlassen sich viele einkommensschwache Menschen auf das Angebot der Tafeln. Die Tafeln sind aber ein zusätzliches Angebot neben den gesetzlichen Leistungen, sie sind keine kommunale Pflichtaufgabe.

wochenendspiegel.de: In welcher Form unterstützt die Landesregierung bzw. die Staatsministerin selbst die sächsischen Tafeln?
Barbara Klepsch: Die Tafeln sind bürgerschaftlich organisiert und werden von Spender und Sponsoren unterstützt. Wir können aber auch etwas tun, etwa im Rahmen der Ehrenamtsförderung „Wir für Sachsen“. Hier erhalten Helfer eine Aufwandsentschädigung, die über den Verein ausgereicht wird. Und mir ist es auch wichtig, persönlich Danke zu sagen. Das haben wir erst kürzlich mit dem Landesvorstand getan. Eine schöne Gelegenheit, auch Spender und Sponsoren der Tafeln die notwendige Aufmerksamkeit zu schenken.

Vielen Dank für das Gespräch.