Start Zwickau Im Museum geht der Putzwahn um
Artikel von: Redaktion
12.02.2016

Im Museum geht der Putzwahn um

Ina Ewers-Schultz (re.) und Martina Padberg haben noch gut lachen. Die beiden Kuratorinnen stellten am Donnerstag die Sonderausstellung vor der Presse vor. Foto: Alice Jagals

Zwickau. Eine Frau, die die Krawatte am Ehemann bügelt. Eine Frau, die in der Waschmaschine wahrlich durchdreht. Eine Wohnsiedlung aus Toastbrot. – Die Frau und ihre Rolle in Haus und Haushalt – dieses eigentlich ganz private Thema wurde im 20. Jahrhundert zum öffentlichen Schauplatz ideologischer Grabenkämpfe: das altbackene Heimchen am Herd versus die moderne berufstätige Familienmanagerin. In den 1970er und 80er Jahren haben Künstlerinnen aus feministischer Perspektive und mit oft radikalen Mitteln gesellschaftliche Strukturen, Geschlechterhierarchien und Machtverhältnisse hinterfragt und Veränderungen eingefordert. Wie definieren und bewerten wir aber heute diese Rollen und Rollenbilder, wo der Begriff Hausfrau aus dem Sprachgebrauch verschwunden scheint, Frauen selbstverständlich berufstätig sind und Privates und Öffentliches immer schwieriger voneinander abzugrenzen ist? Gibt es tatsächlich eine gerechte Lastenverteilung? Welche Bedeutung hat die Arbeit in Haushalt und Familie heute? Und wer erledigt sie?

In der Ausstellung „DESPERATE HOUSEWIVES? Künstlerinnen räumen auf“ nehmen Künstlerinnen, geboren zwischen 1936 und 1986, das Haus als Lebens- und Arbeitsplatz erneut ins Visier. Gezeigt werden Videos, Installationen, Fotografien, Objekte, Gemälde und Zeichnungen von 29 Künstlerinnen, die überraschende, nachdenkliche, ironische, provokante, witzige oder versöhnliche Antworten geben.

Die Ausstellung eröffnet heute, 12. Februar, um 18 Uhr und ist bis zum 8. Mai in den Kunstsammlungen in der Lessingstraße zu bestaunen. pm/aj