Start Erzgebirge Deutliches Votum für den Erhalt der Erzgebirgsbahn
Artikel von: Andre Kaiser
24.02.2016

Deutliches Votum für den Erhalt der Erzgebirgsbahn

Delegation aus dem Erzgebirge beim Start in Annaberg-Buchholz, beim Ausstieg in Chemnitzer Hauptbahnhof, bei der Übergabe der Stellungnahmen an die Pressesprecherin des VMS, Silke Dinger sowie vor der VMS-Verwaltung in Chemnitz Foto: Stadt Annaberg-Buchholz/ Matthias Förster

Die Erzgebirgsbahn muss auf Dauer eine Zukunft haben

Das war das zentrale Anliegen einer hochrangigen Delegation aus Annaberg-Buchholz und dem Erzgebirge. Am 24. Februar übergab sie in Chemnitz 777 Stellungnahmen der Bürger zum aktuellen Nahverkehrsplan-Entwurf des Verkehrsverbundes Mittelsachsen (ZVMS) sowie 111 Unterschriften von Bürgern, die klar für Erhalt der Bahn aussprechen.

Die erzgebirgische Delegation beim Ausstieg am Chemnitzer Hauptbahnhof Foto: Stadt Annaberg-Buchholz/ Matthias Förster
Die erzgebirgische Delegation beim Ausstieg am Chemnitzer Hauptbahnhof
Foto: Stadt Annaberg-Buchholz/ Matthias Förster

Der Delegation gehörten Bürgermeister Thomas Proksch, der Vorsitzende des Stadtratsausschusses Wirtschaft, Verkehr, Tourismus und Umwelt Jürgen Förster, die Mitglieder des Sächsischen Landtages Ronny Wähner und Prof. Günther Schneider sowie Mitglieder aller Fraktionen des Stadtrates Annaberg-Buchholz an.

In den zahlreichen Stellungnahmen wird mit Nachdruck gefordert, Eisenbahnstrecken im Erzgebirge zu erhalten, Regionalisierungsmittel des Bundes künftig schwerpunkt-mäßig für den Bahnverkehr zu verwenden und nach 2020 geplante Großprojekte (z. B. Limbach-Oberfrohna mit 100 Mio. € oder Niederwiesa mit 37 Mio. €) sofort auf Eis zu legen. Äußerst problematisch gesehen wird die als Option im Nahverkehrsplan enthaltene Reduzierung der gefahrenen Bahnkilometer um bis zu 75%. Das Dieselnetz Erzgebirge benötige zwei Millionen Zugkilometer wie bisher.

Die Übergabe der Stellungnahmen an die Pressesprecherin des VMS, Silke Dinge. Foto: Stadt Annaberg-Buchholz/ Matthias Förster
Die Übergabe der Stellungnahmen an die Pressesprecherin des VMS, Silke Dinge.
Foto: Stadt Annaberg-Buchholz/ Matthias Förster

Das einhellige Votum: Die Erzgebirgsbahn ist für Wirtschaft und Tourismus, für Berufs- und Schülerverkehr, für die Attraktivität der Region insgesamt, für die Erreichbarkeit des Oberzentrums Chemnitz und der überregionalen Strecken lebenswichtig. Sie ist ein unverzichtbarer und prägender Teil der Kulturlandschaft des Erzgebirges. Außerdem hat sie hohe Bedeutung für die Erreichbarkeit der Kurorte sowie den Anschluss an die Fichtelbergbahn. In der Stellungnahme der Wirtschaftsförderung Erzgebirge (WfE) wird zudem darauf verwiesen, dass der Erzgebirgskreis neben Zwickau die höchste Industriedichte in Sachsen aufweist, zum Großteil einen Verdichtungsraum darstellt und mit 350.000 Einwohner der bevölkerungsreichste Landkreis in Sachsen ist. Gerade jetzt, wo der wirtschaftliche Aufschwung zu greifen beginne und das Erzgebirge für das UNESCO-Welterbe nominiert sei, müsse diese Entwicklung durch eine moderne Bahn unterstützt werden.

Gruppenfoto vor der VMS-Verwaltung in Chemnitz Foto: Stadt Annaberg-Buchholz/ Matthias Förster
Gruppenfoto vor der VMS-Verwaltung in Chemnitz
Foto: Stadt Annaberg-Buchholz/ Matthias Förster

Auch der Sächsische Landkreistag mahnt in einer Pressemitteilung vom 17. Februar 2016 an, die Regionen nicht vom Schienenverkehr abzuhängen. Er sieht dabei auch bei Bund und Land eine Mitverantwortung. MdL Ronny Wähner und MdL Günther Schneider versprachen, den Erhalt des Bahnverkehrs im Erzgebirge generell und speziell in den Beratungen zum neuen Doppelhaushalt des Freistaates auf die Tagesordnung zu setzen. Ronny Wähner wörtlich: „Es kann nicht sein, dass nur Bahnstrecken im Erzgebirge auf den Prüfstand gestellt werden“.

Positiv ist, dass es inzwischen im gesamten Erzgebirge Initiativen zum Bahnerhalt gibt. Bereits am 28. Januar 2016 bekannte sich der Stadtrat Annaberg-Buchholz einstimmig zum Erhalt der Bahn.

Autor: Matthias Förster