Start Chemnitz NINERS: Erster ausländischer Transfer
Artikel von: Judith Hauße
25.07.2022

NINERS: Erster ausländischer Transfer

NINERS-Neuzugang. Aher Uguak. Foto: IMAGO / ZUMA Wire

Wird er der neue Air-Kanada bei den NINERS Chemnitz?  Der kanadische Basketball ist dem ersten ausländischen Neuzugang beim Basketball-Bundesligist, dem 2,01 Meter großen Aher Uguak, auf jeden Fall nicht unbekannt. Wie Publikumsliebling Isiaha Mike, der zu JL Bourg nach Frankreich wechselt, kommt Uguak auch aus Kanada, mit ähnlicher Vorgeschichte: Das 102 Kilogramm schwere Kraftpaket spielte letzte Saison für die Loyola Universität in Chicago und läuft aktuell für die Edmonton Stingers in der kanadischen Sommerliga CEBL auf. „Aher ist ein sehr athletischer Spieler und harter Arbeiter mit großem Entwicklungspotenzial. Umso mehr  freut uns, dass wir Aher längerfristig binden konnten und er bei uns die nächsten Schritte machen wird“, sagt Cheftrainer Rodrigo Pastore über den 24-Jährigen. „Es ist eine Ehre, meine erste Saison als Profi bei den NINERS erleben zu dürfen. Die BBL ist eine großartige Liga und ich bin davon überzeugt, dass in Chemnitz  gerade ein ganz besonderes Team entsteht“, so Uguak, der Anfang August in Sachsen ankommen wird.

Ursprünglich stammen Uguaks Eltern aus dem Südsudan, flohen aber 1998 vor dem jahrelang anhaltenden sudanesischen Bürgerkrieg nach Ägypten, als Ahers Mutter bereits mit ihm schwanger war. So kam er schließlich in Alexandria zur Welt, bevor Uguaks Familie acht Monate später nach Kanada übersiedelte. Dort wurden sie in Edmonton heimisch, wo Uguak auch die kanadische Staatsbürgerschaft erhielt und mit der Harry-Ainlay-Highschool zwei regionale Meisterschaften feierte.

Dies änderte sich 2018 und so trug Uguak die folgenden vier Jahre das Trikot der Loyola Ramblers, mit denen er 2021 und 2022 den Titel der Missouri Valley Conference gewann. Dadurch gelang Uguaks Team auch der Sprung in das „March Madness“ genannte landesweite NCCA-Meisterschaftsturnier, bei dem die Ramblers 2021 sogar bis ins „Sweet 16“, also das Achtelfinale vorstießen. Einer der größten Erfolge jener Universität, die vor allem für ihre bislang einzige NCAA-Meisterschaft 1963 bekannt ist. Damals holte Loyola nicht nur als
krasser Außenseiter den Titel, sondern erlangte mit dem Einsatz zahlreicher schwarzer Akteure und dem als „Game of Change“ bekannten Spiel gegen Mississippi enorme Bedeutung innerhalb der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung, die sich für die vollumfängliche Gleichstellung der schwarzen Bevölkerung einsetzte.

Mit der Verpflichtung von Aher Uguak und der Rückkehr von Mindaugas Susinskas sind zwei der sechs für ausländische Spieler geplanten Positionen besetzt. Mit zwei weiteren Akteuren stehen die NINERS unmittelbar vor einer Einigung und können diese wahrscheinlich zeitnah bekanntgeben. Auch für die dann letzten beiden Spots gibt es heiße Kandidaten. „Wir legen bei unserer Auswahl viel Wert darauf, dass die Spieler an beiden Enden des Feldes ihren Beitrag leisten können, also offensiv wie auch defensiv“, erläutert Pastore und gibt sich
zuversichtlich, „dass wir eine Mannschaft aufbauen, die erneut positives Überraschungspotenzial hat und in drei Wettbewerben mit weit mehr als 40 Pflichtpartien konkurrieren kann.“ In großen Teilen wird das Team bereits zum offiziellen Trainingsauftakt in der zweiten Augustwoche stehen. Ab Ende August nimmt die Saisonvorbereitung mit den ersten Testspielen dann richtig Fahrt auf, bevor die NINERS am 21. September mit der Partie gegen Skopje in die Champions-League-Qualifikation starten. Der Austragungsort des Turniers ist noch offen, soll aber im Laufe dieser Woche von der BCL bekanntgegeben werden.