Start Mittelsachsen 50.000 Amputationen jährlich infolge Diabetes
Artikel von: Redaktion
21.03.2016

50.000 Amputationen jährlich infolge Diabetes

Oberärztin Ines Müller (li.) mit Schwester Petra Hager (2.v.li.) und ihrem Team. Foto: LMK gGmbH
Oberärztin Ines Müller (li.) mit Schwester Petra Hager (2.v.li.) und ihrem Team. Foto: LMK gGmbH

Mittweida. Jährlich erkranken etwa 250.000 Patienten am diabetischen Fußsyndrom, eines der häufigsten Folgen der Diabeteserkrankung. Oftmals führt diese Erkrankung zu einer teilweisen beziehungsweise vollständigen Amputation des Fußes. – Zu oft, wie die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) kürzlich in einer Pressemitteilung verlauten ließ, denn mit etwa 50.000 Fußamputationen pro Jahr in Deutschland sei die Zahl im internationalen Vergleich viel zu hoch (Quelle: DDG).

In der Medizinischen Fußambulanz im Krankenhaus Mittweida widmet man sich vor allem dem Erhalt des Fußes.
„Im Vergleich zum Jahr 2000 sind Major-Amputationen (die Abtrennung des Fußes oberhalb des Knöchels) deutlich weniger geworden. Mit der geringen Amputationsrate von 3,1 Prozent in spezialisierten Zentren können wir gut mithalten“, sagt Oberärztin Ines Müller, seit Juli 2015 Leiterin der Ambulanz.

Das Team der Fußambulanz hat über die Jahre hinweg ein breites Netzwerk aus Hausärzten, diabetologischen Schwerpunkpraxen, ambulanten und stationären Angiologen, Gefäßchirurgen, internistischen Fachärzten, Podologen, Orthopädie-Technikern und orthopädischen Schuhtechnikern sowie ambulanten Pflegediensten aufgebaut.

„Wir brauchen uns durch die gute regionale Vernetzung nicht hinter den großen Zentren verstecken“, sagt Oberärztin Müller. Besonderer Vorteil der Fußambulanz sei die stationäre Anbindung an das Krankenhaus Mittweida und somit auch an internistische sowie gefäßchirurgische Fachärzte.

„Viele unserer Patienten sind multimorbide, das heißt sie leiden im Rahmen ihrer Diabeteserkrankung oder auch zusätzlich an weiteren Erkrankungen, wie zum Beispiel des Herz-Kreislauf-Systems, der Gefäße, der Nieren (oft sind es Dialyse-Patienten), der Augen (zum Beispiel grauer Star, diabetische Netzhauterkrankung), der Atmungsorgane sowie weiterer Organsysteme. Das macht die Behandlung dieser Patienten und letztendlich den Erhalt des Fußes schwieriger. Umso wichtiger ist der ständige Austausch mit den Experten der jeweiligen Fachgebiete“, sagt sie.

Amputation aufgrund von Diabetes
Foto: pixabay.com

Doch die Behandlung des diabetischen Fußsyndroms ist sehr zeit-, material- und damit auch kostenintensiv.
„Ein kostendeckendes Arbeiten stellt uns regelmäßig vor Herausforderungen, doch die Mühe ist es wert“, sagt Ines Müller.
Im Gegensatz dazu wird eine Amputation auskömmlich finanziert. Nicht zuletzt dadurch werde in Deutschland zu schnell dazu geneigt, den Fuß zu amputieren.

Um einem schweren Verlauf der Erkrankung und damit auch dem Verlust des Fußes vorzubeugen, würde sich Oberärztin Müller wünschen, dass bei Diabetikern generell mehr auf die Füße und die Fußgesundheit geachtet wird.
In der Fußambulanz im Krankenhaus Mittweida behandelt ein langjährig erfahrenes Team bestehend aus Ärzten, Podologen und Wundexperten täglich zwischen 40 und 50 Patienten.