Start Zwickau 574 Wohnungen im Landkreis: Bauherren ziehen ernüchternde Jahresbilanz
Artikel von: Judith Hauße
28.06.2018

574 Wohnungen im Landkreis: Bauherren ziehen ernüchternde Jahresbilanz

Ein guter Plan fürs Haus ist immer auch ein guter Plan, um die Mieten in Schach zu halten. Denn gegen steigende Mieten hilft nur eins: bauen, bauen, bauen = – Und das könnte eigentlich viel besser laufen, meinen Bau-Gewerkschaft und Bau-Branche. Foto: William Diller

Vom Single-Apartment bis zum Bungalow: Im Landkreis Zwickau sind im vergangenen Jahr 574 Neubauwohnungen entstanden – davon 242 in Ein- und Zweifamilienhäusern. Damit konnte für 2017 auch kaum ein großer Zuwachs bei den neu gebauten Wohnungen verzeichnet werden. Dies ergab nun die Jahresbilanz des Verbändebündnis Wohnen. Danach gab es auch keine regelrechten Veränderungen zum  Niveau des Vorjahres. Darauf hat das Verbändebündnis Wohnen hingewiesen, in dem sich Baugewerkschaft IG BAU und Bauwirtschaft zusammengeschlossen haben. Das Bündnis beruft sich dabei auf die Zahlen der aktuellen Bau-Bilanz der fertiggestellten Wohngebäude vom Statistischen Bundesamt.

Insgesamt haben die Bauherren  demnach im vergangenen Jahr 163 Millionen Euro in den Neubau von Wohnungen investiert. „Das klingt viel. Tatsächlich müsste es aber mehr sein, wenn die Wohnraum-Offensive der Bundesregierung klappen soll“, sagt Mirko Hawighorst (IG BAU) vom Verbändebündnis Wohnen.

Insgesamt seien bundesweit im vergangenen Jahr lediglich nicht einmal 285.000 Wohnungen neu gebaut worden. Dabei habe die Große Koalition von CDU/CSU und SPD eine ganz andere Messlatte gelegt: 1,5 Millionen Neubauwohnungen bundesweit bis 2021 – also 375.000 pro Jahr. „Das bedeutet, dass der Wohnungsneubau schon in diesem Jahr um satte 32 Prozent zulegen müsste. Danach sieht es allerdings bislang weder in Sachsen noch bundesweit aus“, so der Regionalleiter der IG BAU in Sachsen, Mirko Hawighorst.

Das Verbändebündnis Wohnen fordert daher jetzt den Bund, das Land Sachsen und auch die Kommunen auf, mehr für den Wohnungsbau zu tun . Und das insbesondere für einen bezahlbaren Wohnraum.  „Gerade für den sozialen Wohnungsbau muss deutlich mehr getan werden. Ebenso für den Neubau von Wohnungen, bei denen sich die Menschen die Miete auch leisten können“, so Hawighorst. Auch das Wohneigentum im Kreis Zwickau müsse seiner Ansicht nach wieder effektiv gefördert werden.

An die heimischen Bundestagsabgeordneten appelliert das Wohn-Bündnis, dem Wohnungsbau jetzt die „politische Power“ zu geben, die der Bau braucht. „Es kommt darauf an, dass die Bundestagsabgeordneten aus dem Kreis Zwickau und ganz Sachsen in Berlin Farbe bekennen. Sie müssen sich für ein deutlich dickeres Baupaket im nächsten Bundeshaushalt starkmachen, von dem dann auch die Menschen im Kreis Zwickau mehr profitieren“, sagt Mirko Hawighorst von der IG BAU. Die Kanzlerin habe angekündigt, 6 Milliarden Euro für den Wohnungsbau bis 2021 bereitzustellen – also 1,5 Milliarden Euro pro Jahr. Tatsächlich benötigt würden aber laut IG Bau und Bauwirtschaft mindestens 4 Milliarden Euro jährlich.

Dementsprechend müsse der Bund, so das Verbändebündnis Wohnen, dem Wohnungsneubau jetzt mehr „Turbo-Impulse“ geben, indem zusätzliches Fördergeld und mehr steuerliche Anreize vorhanden sein müssen. Denn der Bau brauche vor allem verlässliche Rahmenbedingungen, um Fachkräfte und technische Kapazitäten aufbauen zu können, wie es weiter aus dem Schreiben heißt.

Im Verbändebündnis Wohnen setzen sich daher die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) und die Deutsche Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau (DGfM) gemeinsam für bessere Rahmenbedingungen beim Wohnungsbau ein.