Start Erzgebirge „Fördermittel sind derzeit ein schwieriges Thema“
Artikel von: Andre Kaiser
24.05.2022

„Fördermittel sind derzeit ein schwieriges Thema“

Bürgermeister Nico Wollnitzke Fotos: Gemeinde Gornau, Ellen Bollin

Gornau. Die Gemeinde gilt mit ihren Ortsteilen Dittmannsdorf und Witzschdorf als eine moderne, ländliche Industriekommune. Über Entwicklung, Vorhaben und persönliche Eindrücke sprachen wir mit Bürgermeister Nico Wollnitzke.

Veranstaltungen

Nico Wollnitzke: Für dieses Jahr sind wieder viele schöne Veranstaltungen geplant, von seitens der Gemeinde und auch von den Vereinen. Am letzten Mai-Wochenende gibt es in Gornau ein Oldtimertreffen durch die Familie Brünnel. Am 18. Juni ist in Dittmannsdorf das Feuerwehrfest. Vom 1. bis 10. Juli findet in Dittmannsdorf die 700-Jahrfeier statt und vom 2. bis 4. September ist Festwochenende in Gornau am Jahnweg 8, Kirmes, 90 Jahre Freibad und 130 Jahre SV Germania Gornau. Am 10. September wird es zudem eine Wanderung in Witzschdorf geben, mit Ziel Gasthof Witzschdorf und musikalischer Unterhaltung. Im Oktober gibt es durch die Laienspielgruppe den Theaterherbst mit mehreren Veranstaltungen und ab dem 11. November sind dann in Witzschdorf wie auch in Dittmannsdorf wieder die Narren los. Am 25./ 26. November findet der Weihnachtsmarkt in Gornau statt. Am 27. November werden in Dittmannsdorf die Pyramiden angeschoben. Am 3. Dezember findet die Seniorenweihnachtsfeier aller drei Ortsteile in Gornau statt und am 9. und 10. Dezember ist der Weihnachtsmarkt in Witzschdorf geplant.

Kommunale Bau-Projekte

Nico Wollnitzke: Wir stecken derzeit in allen drei Ortsteilen im Breitbandausbau. Das wird uns auch sicherlich bis ins nächste Jahr hinein begleiten. Für Witzschdorf rechnen wir dieses Jahr mit der Fertigstellung der Tiefbauleistungen. Wirkliches Ende der kompletten Bauleistungen wird Ende 2023 sein. Hier haben wir ein Finanzvolumen von 9.000.000 €. Wo wir dieses Jahr fertig werden, ist die Erweiterung der Außenspielanlage der Kindertagesstätte Zwergenland und ein weiteres Projekt ist der Neubau des Turnhallenvorplatzes in Dittmannsdorf sowie die Reko der Fassade der Alten Schule Dittmannsdorf. So dass wir hier den Ortskern in den letzten Jahren auch mit der Neuschaffung des ChristineWünschmann-Platzes komplett modernisiert und umgestaltet haben. Gleiches ist für die Folgejahre im Ortsteil Witzschdorf in Planung. Hier soll das alte Rathaus eine
Reko erfahren und auch hier wird ein Dorfplatz das Dorfzentrum bereichern.

Fördermittel

Nico Wollnitzke: Fördermittel sind derzeit ein sehr schwieriges Thema. Sicher gibt es Fördermittel für verschiedene fachbezogene Bereiche, dass Problem ist nur, dass die Eigenanteile der Kommunen immer mehr zunehmen. Im praktischen heißt dies leider, dass viele Projekte in der Schublade liegen aber der Eigenanteil so hoch ist, dass sich die Kommunen viele Sachen, die wichtig sind, nicht leisten können. Es wäre wesentlich klüger, weniger „Fördertöpfe“ zur Verfügung zu stellen, aber dafür die Förderquote zu erhöhen. Leider macht es immer mehr den Anschein, dass es gar nicht gewollt ist, dass Gemeinden Fördermittel abrufen, da sie es sich durch die steigenden
Eigenanteile gar nicht mehr leisten können.

Einwohner- & Stadtentwicklung

Nico Wollnitzke: Die Gemeinde Gornau ist seit Jahren in ihrer Einwohnerentwicklung anders als der Trend, sehr stabil. Wir halten unsere Einwohnerzahlen knapp unter der 4.000-Einwohner-Grenze. In diesem Jahr entsteht in Gornau ein neues Wohngebiet. In diesem werden viele Gornauer Einwohner sich ein neues Zuhause schaffen. Aber natürlich ist auch mit Zuzug zu rechnen. So gelingt es uns vielleicht, in diesem Zuge auch wieder den 4.000sten Einwohner in unserer Gemeinde zu begrüßen.

Sonstige wichtige Themen

Nico Wollnitzke: Im Moment haben wir ohne Frage eine schlimme Zeit, zwei Jahre schmerzhafte Kontaktbeschränkungen und sterbendes Vereinsleben, Wirtschaftskrisen und Sanktionen, die alles ausbremsen und Milliarden, die wir für Krieg, Zerstörung und Wiederaufbau in andere Länder pumpen. Wir lassen in anderen Ländern unsere Waffen sprechen, nur um nicht gemeinsam an einem Verhandlungstisch über sinnvolle Lösungen zu diskutieren. Ich glaube, dies ist wirklich eines der größten Probleme. Man hat verlernt miteinander zu reden und einander zuzuhören, andere Meinungen zu akzeptieren und sich gegenseitig zu respektieren. Traurig macht es mich, wenn man von jetzt auf gleich Milliarden über Milliarden aus dem Bundeshaushalt freimachen kann, aber im gleichen Atemzug es nicht von Bund und Land geschafft wird, eine kostenlose Mittagsversorgung unserer Kindergarten- und Schulkinder zu realisieren, dass nach 45 Arbeitsjahren die Rente kaum zum Leben reicht und dass wir in einem so großartigen Land 16 verschiedene Bildungssysteme haben. Dies alles macht mich zumindest sehr nachdenklich.

Für Gornau stehen dieses Jahr im September hauptamtliche Bürgermeisterwahlen an. Ich hoffe aus tiefstem Herzen, dass dies ein erster Schritt ist für eine Eigenständigkeit der Gemeinde Gornau, weg von der derzeit bestehenden Verwaltungsgemeinschaft. Dafür werde ich mein Möglichstes tun.

Man soll ja mit etwas Schönem enden. Ich habe es bereits geschrieben. Dieses Jahr feiern wir 700 Jahre Dittmannsdorf. Dazu möchte ich
alle recht herzlich einladen. Für alle Altersgruppen werden wir etwas bieten und vor allem für die Kinder gibt es neben dem großen Kinderfest am 2. Juli täglich tolle Mitmachspiele. Ich würde mich freuen, viele Besucher von nah und fern zu unserer Festwoche vom 1. bis 10. Juli in Dittmannsdorf begrüßen zu dürfen und ich freue mich speziell auf unseren stehenden Festumzug am 10. Juli. Wer nicht weiß, was das ist, einfach vorbei kommen und sich begeistern lassen.