Start Erzgebirge Abhänger oder Dauerbrenner?
Artikel von: Sven Günther
25.01.2017

Abhänger oder Dauerbrenner?

Alexander Krauß, der CDU-Bundestagskandidat regt die Debatte um die Weihnachtsbeleuchtung wieder an.

Von Sven Günther.
Erzgebirge. Hängen Sie ab oder brennen Sie durch?
Die Frage polarisiert die Erzgebirger. Ein Teil ist dafür, die Weihnachtsbeleuchtung schon am 6. Januar auszuschalten. Andere machen sich dafür stark, die Lichter einheitlich bis zum 2. Februar anzulassen.
Alexander Krauß, der CDU-Landtagsabgeordnete aus Schwarzenberg und Kandidat für die Bundestagswahl im Wahlkreis Erzgebirge I, plädiert dafür, bis zum 2. Februar die Beleuchtung eingeschaltet zu lassen.
Bei einem Besuch der Buchbinderei Kraft in Annaberg-Buchholz, wo 1924 der bekannte Annaberger Faltstern erfunden wurde, sagte er: „Ich bin der Meinung, dass das Erzgebirge für Touristen attraktiver wird, wenn die Lichter einheitlich bis zu Maria Lichtmess anbleiben. Es ist doch romantisch, wenn in der dunklen Jahreszeit die Fenster hell erleuchtet sind.“ Schon im letzten Jahr war die Frage im Erzgebirge  debattiert worden.

Faltsterne immer beliebter

Sie strahlen in vielen Fenstern, sorgen für Weihnachtsstimmung. Die Annaberger Faltsterne der Buchbinderei Kraft aus Annaberg-Buchholz sind in den meisten Haushalten präsent. Alexander Krauß, der CDU-Landtagsabgeordnete aus Schwarzenberg, freut sich darüber. Bei einem Besuch der Firma sagt er: „Ich würde mir wünschen, dass noch viel mehr der Sterne hängen würden. Sie sind reine Handarbeit, ein Produkt aus unserer Heimat.“
20.000 Sterne werden jährlich in der Firma im Stadtteil Buchholz hergestellt. Inhaber Ingolf Kraft: „Die Nachfrage ist noch höher. Wir haben Kunden in ganz Deutschland und in einigen europäischen Ländern.“ 1924 wurde der Faltstern von Robert Friedrich entwickelte. In der DDR ging er dann unter, wurde nicht mehr hergestellt. Ein Stern passte nicht zu Ideologie und Papier war teuer. Seit 1996 läuft die Produktion wieder, ist inzwischen die Haupteinnahmequelle der Firma.

 

Alexander Krauß im Gespräch mit Ingolf Kraft. Fotos: Sven Günther

Hier lesen Sie einige der Zuschriften

„Wir lassen seit Jahren unsere Weihnachtsbeleuchtung im Haus bis 2. Februar eingeschaltet und fänden es gut , wenn es im ganzen Erzgebirge so gehandhabt würde.
Annelott Rudolph

„Ob man nun festlegt am 6. Januar die Beleuchtung abzuschalten oder bis zur Lichtmess am 2. Februar beleuchtet zu lassen, ist eigentlich egal. Jeder Privathaushalt wird dies nach seinem eigenen Vorstellungen gestalten. Es werden immer welche schon zeitiger abschalten und welche es bis 2. Februar brennen lassen. Bei uns im Bekanntenkreis hat sich für diese Gruppe der Begriff „Hardcore-Weihnachtler“ durchgesetzt. Aber die Weihnachtsbeleuchtungen in der Öffentlichkeit können ruhig bis 2. Februar brennen.
Der Schnee kommt in letzter Zeit sowieso erst nach Weihnachten und da sieht es doch schön aus, wenn es da noch etwas länger
beleuchtet ist!
Astrid Petzold, Sehmatal-Sehma

Ich fi nde beides in Ordnung. Es sollte jeder für sich persönlich entscheiden. Wenn es um die Präsenz in Bezug auf den Tourismus geht, bin ich dafür, dass die Lichter in den Fenstern bis zur Lichtmess am 2. Februar brennen sollten.
Julia Hartmann, Lugau

„Unner Arzgebirg is wahrlich schie“ – besonders natürlich in der Weihnachtszeit. Uns würde sehr viel fehlen, wenn die schönen geschmückten Fenster nur ein paar Tage zu genießen wären. Obwohl nicht das, sondern die Geburt Jesu die Hauptsache in der Weihnachtszeit ist.
Aber das schöne Brauchtum der vielfältigen Beleuchtung gehört besonders hier im Erzgebirge eben auch dazu. Ein Brauch, den
ich noch als Kind kenne, war, dass die Fensterbeleuchtung und natürlich besonders der Christbaum, erst am heiligen Abend Punkt 18 Uhr das erste Mal angezündet wurde. Vorher gab es nur den Adventsstern, der aber nur bis zum heiligen Abend leuchten durfte…Ich glaube aber dennoch, es darf jedem selbst überlassen bleiben, ab wann er wieder Strom sparen will. Auf jeden Fall fi nde ich es für höchst unpassend für unser Erzgebirge, wenn bunt blinkende Beleuchtungen oder selbst die modernen, kaltblauen Lichter die Ruhe der warmen, gelben weihnachtlichen Beleuchtung stören will. Wir genießen es auf jeden Fall bis zum 2. Februar!
Siegfried Hamann Crottendorf

Weihnachten ist erst nach den Feiertagen richtig zu genießen und wenn dann schon an Heilige Dreikönige am 06. Januar Schluss
sein soll dann ist mir das zu kurz. Denn der Handel raubt mir kurz nach dem Jahreswechsel mit Blick auf Fasching und Ostern nach
dem Einkaufsstress im Advent die Zeit zur Besinnlichkeit.
Norbert Werner, Obergruna

Ich bin auch dafür, dass die Fenster bis zum 2. Februar beleuchtet bleiben. Wir lassen unsere Beleuchtung schon lange Zeit bis
Maria Lichtmess und finden, dass es eine schöne Tradition ist.
Katja Krohn aus Geyer

So schön die Beleuchtung in und an den Häusern anzuschauen ist, alles hat seine Zeit. Kurz nach Totensonntag wird diese in vielen Häusern bereits eingeschaltet – man kann es einfach nicht erwarten. Im neuen Jahr ist dann die Stimmung eh vorbei und der  Touristenstrom versiegt. Außerdem müsse man heutzutage auch – bei allem Glanz – mehr auf die Strompreise achten!
Karola Löscher

Wer Weihnachten oder die Adventszeit doch einmal außerhalb des Erzgebirges verbringt, der weiß, was da etwas fehlt…
Aber alles hat seine Zeit.  Jeder Versuch diese  auf- oder anzuhalten geht fehl. Gleich gar nicht sind hier kulturelle Vorgaben angezeigt. Das hatten wir mit Fahnen und Girlanden verschiedener Färbungen bereits zur Genüge – und wollen es nicht wieder.
Übrigens: Um das Erzgebirge attraktiv zu machen gibt es noch genug anderes zu tun … da braucht es die Zeit von Januar bis November.
Andreas Ehrlich, Gelenau

Bei mir (ich bin 77) sind alle Fenster nach vorn und hinten durch Schwibbogen, Sterne, Laternen usw. beleuchtet, werden durch Zeitschaltuhren geregelt.
Ausgeschaltet wird zu Maria Lichtmess abends 18 Uhr. Ich bin jedes Jahr in Zwönitz beim festlichen Akt dabei. Damit wird unser Erzgebirge für alle attraktiver und eine guter Beitrag für das Weltkulturerbe ist es außerdem.
Werner Martin, Neukirchen.

Bei mir leuchtet der Stern bis Lichtmess. Der Stern führte die drei Weisen aus dem Morgenland zu Jesus Christus, dem Retter der Welt. Auch heute noch verkündet der Stern diese Botschaft, denn zu Weihnachten feiern wir ja, dass Jesus Christus in die Welt gekommen ist.
Mike Weller, Aue

Durch die Zeitungsveröffentlichung habe ich dieses Jahr das erste Mal beschlossen, den Weihnachtsschmuck bis zum 2. Februar in den Fenstern stehen zu lassen. Sonst habe ich ihn schon im Januar weggeräumt.
Anette Wiesner, Eppendorf

Ich bin eine der Erzgebirgler, die nach dem 6. Januar die Weihnachtsbeleuchtung ausschalten. Wenn es auch schön für das Erzgebirge und den Tourismus sein mag, für mich kommt eine Verlängerung bis zum 2. Februar nicht in Frage. Persönliche und finanzielle Fragen stehen dabei auch mit an.
Helga Simon, Sorgau
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Unter den Zuschriften verlosen wir drei Annaberger Faltsterne der Buchbinderei Kraft aus Annaberg-Buchholz.