Start Vogtland Abstand ist wichtiger als Atemschutz!
Artikel von: Sven Günther
17.04.2020

Abstand ist wichtiger als Atemschutz!

Medizinische Mund-Nasen-Masken bieten nur einen teilweisen Schutz! Foto: pixabay

Wir beantworten wichtige Fragen zu den Schutzmasken

Von Sven Günther
Region. Sachsen wird zum Land der Vermummten! Immer mehr Menschen setzen zum Schutz gegen Corona Masken auf.
Die Bundesregierung empfiehlt das Tragen in Bereichen, in denen ein ausreichender Abstand nicht eingehalten werden kann. In Bussen, Bahnen und beim Einkaufen wird es in Sachsen Pflicht. In Büros und Geschäften, in Fabriken und Banken – überall verbergen Mitarbeiter und Kunden immer öfter Mund und Nase hinter gekauften oder selbst genähten Masken.

Aktionismus oder sinnvoller Schutz? Der WochenENDspiegel beantwortet die wichtigsten Fragen.

Schützen die Masken vor einer Corona-Infektion?

JA, ABER nur, wenn sie einen entsprechenden Standart erfüllen. Das trifft auf FFP-Masken der Klassifizierung Typ 2 und 3, zu. FFP steht für „Filtering Face Piece“.
Masken des Typs 1 oder auch mehrlagigen chirurgischen Mund-Nasen-Schutz (MNS) bieten nur einen teilweisen Schutz!

Wichtig: Atemschutzmasken sollen Mitmenschen davor zu schützen sich anzustecken, wenn der Träger eine Infektion hat. Chirugen tragen deshalb Masken, damit aus ihrem Atemtrakt keine möglicherweise infektiösen Tröpfchen in das Operationsgebiet gelangen.
Es ist also sinnvoll, zum Beispiel als Grippekranker eine Maske zum Schutz anderer Menschen zu tragen.

Wie lange kann man eine FFP-Maske tragen?

FFP-Masken der Klassifizierung Typ 2 und 3 schützen wirkungsvoll. FFP steht für „Filtering Face Piece“. Foto: pixabay.com

FFP-Masken können grundsätzlich so lange getragen werden, bis sie verschmutzt oder beschädigt sind bzw. das Atmen damit schwerer fällt. Angaben, wie man sie öfter in den Medien liest, dass z.B. der Filter grundsätzlich nach 20 Minuten Nutzung seine Funktion verliert, sind sachlich falsch.

Sind selbstgenähte Masken wirkungsvoll?

ZUM TEIL. Fest steht, dass selbst der geringste Schutz besser ist als gar kein Schutz.
Wenn man angehustet oder angeniest wird, können Atemschutzmasken zwar einen Großteil der Tröpfchen abfangen, hundertprozentigen Schutz bieten sie aber nicht. Der Schutz ist wissenschaftlich nicht belegt, scheint aber plausibel.
Eine potenzielle Schmierinfektion können die Masken verhindern, weil sie unterbinden, dass man sich mit schmutzigen Händen an Mund und Nase greift.

Selbsthergestellte Masken sind keine persönliche Schutzausrüstung und kein Medizinprodukt. Sie sind als Bekleidungsgegenstand einzuordnen.
Wichtig ist: Das Tragen von Masken darf nicht dazu führen, andere Maßnahmen zu ignorieren.

ABSTAND ist besser als ATEMSCHUTZ!

Der Abstand (mind. 1,5 Meter) von anderen Personen, Husten- und Niesregeln und eine gute Händehygiene MÜSSEN unbedingt eingehalten werden!

Selbst genähte Masken bieten einen begrenzten Schutz. Foto: pixabay.com

Gibt es positive Nebeneffekte?

JA! Vor allem Heuschnupfen-Patienten und andere aerosole Allergiker profitieren vom Tragen einer Maske, weil die Reizstoffe auf dem Weg in den Körper gebremst werden.

Wie trägt man eine Maske richtig und welchen Stoff verwendet man?

Um den größtmöglichen Schutz zu gewährleisten ist es wichtig, dass die Masken in jedem Fall von unterhalb des Kinns bis über die Nase reichen. Außerdem sollten sie möglichst eng anliegen.
Vor dem Aufsetzen der Maske sollten die Hände gründlich mit Wasser und Seife oder einem geeigneten Desinfektionsmittel gereinigt werden.
Um die Atemschutzmaske abzunehmen muss sich der Träger der Maske zunächst in einen gefahrfreien Bereich begeben. Wichtig ist, die Maske schräg nach unten, leicht nach vorne gebeugt vom Gesicht abzunehmen. Sie sollte dann sofort in einen geschlossenen Behälter gegeben werden. Anschließend ist eine Reinigung der Hände mit Desinfektionsmittel oder mit Wasser und Seife nötig.
Je dichter der Stoff, desto besser die Wirkung! Vlies wird als Material besonders empfohlen, allenfalls sollte der Stoff bei 60 Grad waschbar sein, damit der Virus beim Waschen abgetötet und die Maske wiederverwendet werden kann.

Was kosten die Masken?

Im Internet findet man viele Anbieter, die unverschämt den erhöhten Bedarf ausnutzen! Teilweise werden für einfachste Stoff-Masken zwischen zehn und 15 Euro verlangt! Und das, obwohl sie keinen vollständigen Schutz bieten. Pfui Teufel! Finger weg! Zehn FFP-Masken sind für etwa 15 bis 20 Euro bei Amazon zu haben. MNS-Masken sind preiswerter, werden im 50-er Pack für 14,49 angeboten. Auch die örtlichen Apotheken bieten wieder Masken an!
Medizinische Masken sollten für das Personal in Krankenhäusern und Heimen vorbehalten sein. Hier schützen sie die Menschen am besten dadurch, dass Sie KEINES dieser Produkte kaufen, um nicht für unnötige Engpässe zu sorgen. Wer sich durch das Tragen einer Maske sicherer fühlt, sollte sich zunächst im Freundes- und Bekanntenkreis umhören, ob es nicht die Möglichkeit gibt, selbst zu nähen. Das spart Geld und lässt Raum für Kreativität und Individualismus. Auch viele Firmen in der Region haben mit der Produktion von Schutzmasken begonnen. Hier finden Sie eine Liste.