Start Erzgebirge Adam-Ries-Museum kann mit der Stadt rechnen
Artikel von: Sven Günther
10.01.2020

Adam-Ries-Museum kann mit der Stadt rechnen

Prof Dr. Rainer Gebhardt, „Adam Ries“ (Klaus-Peter Herschel), OB Rolf Schmidt (v.l.) bei der Vertragsunterzeichnung. Foto: Stadt Annaberg-Buchholz, Matthias Förster

Stadt wird feste Größe für Adam-Ries-Museum

Im Jahr 1492 entdeckte Kolumbus Amerika. Im Erzgebirge begann das „Große Berggeschrei“, der Run auf das Silber und im fränkischen Staffelstein wurde der wohl bekannteste deutsche Rechenmeister Adam Ries geboren. Das Sprichwort „Das macht nach Adam Ries“ bestätigt noch heute das richtige Ergebnis einer Rechnung.
Seit 1984 wird in Annaberg-Buchholz das Erbe von Adam Ries im gleichnamigen Museum bewahrt, seit 1991 engagiert sich der Adam-Ries-Bund e.V. für die Pflege, Bewahrung und Erweiterung des Bestandes. Seit 1999 betreibt der Verein das Museum selbst und gestaltete es 2008 zu einer „Schatzkammer der Rechenkunst“ um.

Nun ist die Arbeit des Vereins auf ein festeres Fundament gestellt worden. Am 10. Januar 2020 unterzeichneten Oberbürgermeister Rolf Schmidt sowie der Vorsitzende des Adam-Ries-Bundes e.V., Prof. Dr. Rainer Gebhardt einen Überlassungsvertrag, zum Betrieb und zur Nutzung des Adam-Ries Museums. Damit wird die Zukunft des Museums zunächst bis zum 31. Dezember 2024, mit Verlängerungsoption sogar bis zum 31. Dezember 2029 gesichert.

Die Stadt Annaberg-Buchholz bleibt dabei weiterhin Eigentümerin des Gebäudes, übernimmt die Verkehrssicherungspflicht, Sach- und Haftpflichtversicherungen, Grundsteuern sowie die technische Wartung der Anlagen. Außerdem bezuschusst sie die Arbeit des Vereins mit jährlich 32.400 Euro, was eine Verdopplung der bisherigen Summe darstellt. Das Grundstück mit dem Gebäude und allen wesentlichen Bestandteilen und Zubehör wird unentgeltlich überlassen.
Im Gegenzug verpflichtet sich der Adam-Ries-Bund e.V. zur Betreibung des Museums und der Rechenschule, zum Erhalt und zur Förderung des Erbes von Adam Ries samt der Adam-Ries-Bibliothek sowie zur Vermarktung des musealen Angebots. Außerdem trägt der Verein Betriebs- und Nebenkosten.
Franziska Herzig, die Fachbereichsleiterin für Kultur, Tourismus und Marketing bei der Stadt Annaberg-Buchholz sagt: „Für unsere Berg- und Adam-Ries-Stadt hat der Erhalt des Adam-Ries-Museums als Teil des UNESCO-Welterbes hohe Bedeutung. Das Erbe des bekanntesten deutschen Rechenmeisters wird dort mit einer ansprechenden Präsentation, mit Bibliothek und Rechenschule sowie mit pädagogischen, publizistischen und wissenschaftlichen Aktivitäten für die Zukunft bewahrt“.

Schatzkammer der Rechenkunst, Hohe Ehrung für Prof. Dr. Gebhardt

In der „Schatzkammer der Rechenkunst“ sind die drei Rechenbücher von Adam Ries sowie seine „Coß“, ein Grundwerk der Algebra, im Original zu sehen. Darüber hinaus wird im Museum auf Zeitgenossen Adam Rieses in der Zeit der Renaissance, auf die Entwicklung des Rechnens und der Gleichungslehre sowie auf sein Leben und Werk eingegangen. Darüber hinaus haben Besucher des Museums die Chance, in einer Rechenschule das historische Rechnen auf den Linien kennenzulernen und selbst zu praktizieren. Außerdem besitzt das Museum einen ansehnlichen Bestand an Büchern zur Mathematikgeschichte. Der Adam-Ries-Bund e.V. als Betreiber des Museums veranstaltet zudem regelmäßig wissenschaftliche Kolloquien, Adam-Ries-Schülerwett-bewerbe sowie Adam-Ries-Spiele und gibt im Rahmen einer eigenen Schriftenreihe Publikationen zu mathematisch-historischen Themen heraus.

Für seine Verdienste zur Bewahrung des Adam-Ries-Erbes, sein langjähriges ehrenamtliches Engagement in der Bildung und im Adam-Ries-Bund e.V. sowie seine wissenschaftliche und publizistische Arbeit erhielt der Vorsitzende des Adam-Ries-Bundes e. V., Prof. Dr. Rainer Gebhardt, am 4. Dezember 2019 den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland aus den Händen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

Prof Dr. Rainer Gebhardt mit Bundespräsident Frank Walter Steinmeier. Foto: Johanna Gebhardt