Start Erzgebirge Ärztemangel: Klinik dicht!
Artikel von: Sven Günther
06.01.2020

Ärztemangel: Klinik dicht!

Das Bergarbeiter-Krankenhaus Schneeberg wird am 15. Januar geschlossen. Foto: Dirk Hanus

Klinik-Kollaps! Bergarbeiter-Krankenhaus wegen Ärztemangel dicht

Schneeberg. Notfall Ärztemangel! Jetzt gibt es den ersten lethalen Kollaps! Das legendäre Bergarbeiter-Krankenhaus (20 Ärzte, 80 Fachkräfte, 95 Betten) wird am 15. Januar geschlossen. Schon ab 7. Januar wird die Notaufnahme dicht gemacht. Ursprünglich sollte das 1947 von der Wismut gegründete legendäre Haus noch bis zum 30. Juni betrieben werden, war zwischen 1998 und 2005 aufwändig saniert worden.

Der Plan: Die Klinik soll zu einem führenden Ambulanzzentrum im Erzgebirge ausgebaut werden!

Dr. med. Ralf Steinmeier, medizinischer Geschäftsführer: “Es steht nicht genügend ärztliches Personal zur Verfügung, um den stationären Krankenhausbetrieb rund um die Uhr aufrechtzuhalten.” So würden die Bereiche Innere Medizin und Geriatrie ab diesem Zeitpunkt gemeinsam nur noch über eine Ärztin verfügen.

Eine Lösung mit Honorarärzten sei medizinisch nicht vertretbar. Außerdem herrscht auch hier Personalnot. Die Klinikleitung des Hauses, das zum Klinikum Chemnitz gehört, formuliert fein: “Zum anderen bestehe derzeit eine äußerst eingeschränkte Verfügbarkeit solcher Kollegen am Markt.”

Der Entscheidung war vorausgegangen, dass sehr viele Ärzte und Pfleger um kurzfristige Aufhebung ihrer Arbeitsverträge gebeten.

Dipl.-Oec. Dirk Balster, Aufsichtsratsvorsitzender der Bergarbeiterschneeberg gGmbH, sagte dazu: „Wir bedauern diese Entwicklung. Doch ist die Geschäftsführung der BAK gGmbH zum Handeln gezwungen. Es ist nicht mehr möglich, die Versorgung in einer Art und Weise aufrechtzuerhalten, die unseren Ansprüchen genügt. Die medizinische Sicherheit geht vor. Die stationäre Versorgung aufrechtzuhalten, ist mit unseren hohen medizinischen Leitlinien nicht mehr vereinbar. Nun werden wir mit Hochdruck an den neuen Konzepten arbeiten.“

So sei ein augenärztliches, ein hausärztliches sowie ein chirurgisches Zentrum eingerichtet worden, wobei die beiden letztgenannten personell aufgestockt werden.

Die Mitarbeiter hätten eine Beschäftigungsgarantie und größtenteils Arbeitsverträge mit den Klinikum Chemnitz. Dorthin würden auch die Patienten verlegt, die nicht ohnehin entlassen werden.