Start Zwickau Aktuelle Rentenanalyse: 37.000 Menschen im Kreis Zwickau von Altersarmut bedroht
Artikel von: Judith Hauße
04.12.2018

Aktuelle Rentenanalyse: 37.000 Menschen im Kreis Zwickau von Altersarmut bedroht

Symbolbild: Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG)

Dem Landkreis Zwickau droht Altersarmut – und das in einem größeren Ausmaß als bislang angenommen. Dies befürchtet nun die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) wenn sie auf die aktuellen Zahlen der Rentenanalyse des Pestels-Instituts blickt. Demnach würden rund 37.000 Arbeitnehmer im Kreis Zwickau – so, wie sie heute arbeiten – nur eine Rente unterhalb der staatlichen Grundsicherung bekommen. Und das, wenn sie nach immerhin 45 Berufsjahren in den Ruhestand gingen. Das sind 26 Prozent aller Beschäftigten im Kreis.

Zudem liegt die Schwelle für „Alters-Hartz-IV“ im Kreis Zwickau bei aktuell 708 Euro im Monat. Dabei sind insbesondere auch die Kosten fürs Wohnen berücksichtigt. Die NGG befüchtet daher, dass die die Zahl armutsgefährdeter Rentner im Landkreis Zwickau künftig noch deutlich steigen könnte – nämlich dann, wenn die durchschnittliche Rente bis zum Jahr 2030 auf nur noch 43 Prozent des Einkommens abfallen sollte. Dann gäbe es mehr als 43.000 Menschen, die nach 45 Beitragsjahren bei einer Rente unterhalb der Grundsicherung landen, so das Pestel-Institut. Volkmar Heinrich, Geschäftsführer der NGG-Region Dresden-Chemnitz, spricht von „alarmierenden Zahlen“. Wer ein Leben lang gearbeitet habe, müsse später auch von seiner Rente leben können. „Am Ende steht hier das Vertrauen in die staatliche Altersvorsorge und damit der gesellschaftliche Zusammenhalt auf dem Spiel.“

Die Bundesregierung hat eine Sicherung des Rentenniveaus bei 48 Prozent bis lediglich 2025 vereinbart. „Das reicht nicht aus“, so Heinrich. Die Große Koalition müsse das Rentenniveau längerfristig stabilisieren und möglichst anheben. Zugleich sieht die NGG die Arbeitgeber in der Pflicht. Anstatt auf Aushilfen mit wenigen Wochenstunden zu setzen, müssen reguläre Vollzeitstellen geschaffen werden, so der Gewerkschaftschef.