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Artikel von: Sven Günther
19.04.2018

Annaberg-Buchholzer Ehrenbürger Arthur Handtmann gestorben

v.l.n.r.: Dieter Seidel, ehrenamtlicher Bürgermeister, Ehrenbürger Arthur Handtmann, Oberbürgermeister Rolf Schmidt. Foto Stadt Annaberg-Buchholz, Matthias Förster:

Oberbürgermeister Rolf Schmidt würdigt Arthur Handtmann

„Wir sind tief betroffen und sehr traurig. Unser Ehrenbürger Arthur Handtmann ist am 14. April 2018 von uns gegangen. Mit ihm verlieren wir einen hoch engagierten Bürger, einen herausragenden Unternehmer und einen sehr warmherzigen Menschen. Wir als Stadt, viele Familien, Arbeitnehmer und Zulieferer aus unserer Region sind ihm zu großem Dank verpflichtet. Was er seit 1991 in unserer Stadt Annaberg-Buchholz und im Erzgebirge geleistet hat, ist fast beispiellos. Durch sein Vorbild und seine vielfältigen unternehmerischen Aktivitäten ist die Handtmann Leichtmetallgießerei Annaberg GmbH zu einem Leuchtturm im Erzgebirge geworden. Sein Wirken bleibt unvergessen. Wir werden ihm immer ein bleibendes Andenken bewahren“. Das sagt Rolf Schmidt, Oberbürgermeister von Annaberg-Buchholz angesichts des Todes von Arthur Handtmann.

Die Liste der Verdienste von Arthur Handtmann ist lang. Bereits im November 1991, in einer Zeit, als das drohende Aus wie ein Damoklesschwert über der Leichtmetallgießerei Annaberg hing, knüpfte er erste Kontakte nach Frohnau. Seine erklärte Absicht war es, eine ostdeutsche Leichtmetall-Gießerei von der Treuhandanstalt zu erwerben. Ihn trieb der Wille an, in den neuen Bundesländern einen Betrieb zu erhalten und in die Zukunft zu führen. Er ging damals in jeden Raum. Er schüttelte allen, die er dabei traf, die Hand und zeigte dabei fast väterliche Züge.
Noch vor der offiziellen Übernahme überwies er im Mai 1992 viel Geld, damit der letzte Lohn zu Treuhand-Zeiten pünktlich gezahlt werden konnte. In den sechsmonatigen, zum Teil zähen Verhandlungen mit der Treuhand bewies Arthur Handtmann viel Geduld. Am 18. Juni 1992 wurde der Vertrag zum Kauf der Leichtmetallgießerei Annaberg unterschrieben.
Die Verpflichtungen, die damit verbunden waren, mehr als 100 Arbeitsplätze zu sichern sowie mehr als 10 Mio. DM zu investieren, übertraf Arthur Handtmann bei Weitem. Mehr als 83 Mio. € sind seit 1992 investiert worden, rund 380 Mitarbeiter finden inzwischen Lohn und Brot. Motoren- und Antriebskomponenten sowie Bauteile für Karosserie, Getriebe, Fahrwerk und Lenkung gehören zum Produktionsspektrum. Derzeit bereitet man sich im Unternehmen intensiv auf die Elektromobilität mit ihren speziellen Anforderungen vor.

Das Wohl seiner Mitarbeiter lag Arthur Handtmann immer besonders am Herzen. Beispiele dafür sind Brände, Unfälle und das Hochwasser 2002, wo er sich meist selbst und zuerst nach dem Befinden seiner Mitarbeiter erkundigte. Darüber hinaus gibt es einen Handtmann-Firmencodex und eine Stiftung für in Not geratene Mitarbeiter. Der Titel „bester Ausbildungsbetrieb in Sachsen“ und die Übernahme der meisten Jungfacharbeiter zeigen, dass Arthur Handtmann ein Herz für die Jugend hatte und Zeichen der Zeit frühzeitig erkannte.
Für sein gesamtes Engagement in Stadt und Region erhielt Arthur Handtmann am 3. Juni 2017 die Ehrenbürgerschaft der Stadt Annaberg-Buchholz.