Start Zwickau Asylbewerber in Gersdorf? Alles nur Gerüchte - Bürgermeister redet Klartext
Artikel von: Redaktion
29.09.2015

Asylbewerber in Gersdorf? Alles nur Gerüchte – Bürgermeister redet Klartext

 

Ca. 300 Bürger sind gekommen um sich Klarheit über die Gerüchte zu verschaffen. Foto: Daniel Unger
Ca. 300 Bürger sind gekommen um sich Klarheit über die Gerüchte zu verschaffen. Foto: Daniel Unger

Gersdorf. Der Saal vom Vereinshaus “Hessenmühle” in Gersdorf war am Dienstagabend brechend voll. Ca. 300 Bürger sind zur öffentlichen Stadtratssitzung erschienen. Bürgermeister Wolfgang Streubel: “Ich habe in den ganzen 25 Jahren zusammen noch nicht so viele Bürger bei einer Stadtratssitzung gesehen wie heute hier sind. Dabei weiß ich gar nicht warum, denn was Interessantes steht heute nicht auf der Tagesordnung”. Die Tagesordnung wurde umgehend vom Stadtrat geändert und die Bürgerfragestunde vorgezogen. Die Bürger stehen teilweise in 4er Reihen, der Bürgermeister möchte sie nicht so lange warten lassen.

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Die erste Frage kommt sehr direkt. “Welche Objekte sind denn hier in Gersdorf zur Unterbringung von Flüchtlingen vorgesehen?” fragt ein Bürger. Antwort: “Bisher keine und daran wird sich auch bis Mitte kommendes Jahr nichts ändern. Wir haben vor einem halben Jahr eine Nullmeldung abgegeben”, antwortet Bürgermeister Streubel. “Die Gerüchte, die hier kursieren, sind doch nur dem fehlerhaften Artikel der Freien Presse geschuldet”, führt er weiter an. Tatsächlich hatte die “Freie Presse” berichtet, dass im Nettomarkt in Gersdorf Asylbewerber unterkommen sollen.

Auch der Jugendclub und weitere Gebäude stehen laut Streubel nicht zur Diskussion. “Dazu fehlt es an jeglicher vertraglichen Grundlage, ebenso für Container. Ich wüsste nicht, wo wir diese hier aufstellen sollten. Vorbereiten können wir uns auch erst, wenn wir wissen, wer wann kommt, bzw. ob überhaupt. Bei einem Anteil von 1% müssen wir in Gersdorf mit ca. 40-50 Asylbewerbern rechen”, so Streubel weiter.

Auf der Homepage äußert sich der Bürgermeister wie folgt:

“Jeder Landkreis und jedes Bundesland geht diese Aufgabe anders an, aber helfen müssen alle. So werden in manchen Regionen die Flüchtlinge entsprechend der Einwohnerzahl aufgeteilt, das hieße für Gersdorf zwischen 40 und 50 Flüchtlinge wären jährlich in Notunterkünften unterzubringen und zu betreuen. Möglichkeiten zur dauerhaften Unterbringung würden frühestens Mitte 2016 geschaffen und genutzt werden können. 
Bis jetzt hat unser Landkreis eine andere Herangehensweise gewählt, indem er Gruppenunterkünfte mit einer Kapazität von ca. 150 Personen in verschiedenen Städten mit der Unterstützung der jeweiligen Kommune geschaffen und genutzt hat. Das heißt aber nicht, dass alle Kommunen, die so eine Immobilie nicht bieten können außen vor sind. Die kommunale Familie ist eine Solidargemeinschaft, die auch in diesem Extremfall zusammenstehen muss.”

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Viele Bürger haben weitere Fragen, die aber nur teilweise beantwortet werden. Ein Bürger bittet den Bürgermeister, doch mal eine richtige Bürgerrunde anzuberaumen, damit man eben nicht nur Fragen stellt, sondern man auch über das Thema diskutieren kann und die Bürger mal aufgeklärt werden. In den nächsten Wochen sei dies aber laut Bürgermeister zeitlich nicht umsetzbar.