Start Erzgebirge Asylbewerber ins Landratsamt - Turnhallen-Unterkünfte im Erzgebirge geplant
Artikel von: Sven Günther
03.12.2015

Asylbewerber ins Landratsamt – Turnhallen-Unterkünfte im Erzgebirge geplant

Das Asylbewerberheim in Zschopau. Am 2. Dezember mussten Feuerwehrleute anrücken, weil ein Bewohner das Essen auf dem Herd vergessen hatte. Die Flammen beschädigten Herd und Abzugshaube. Sicherheitsmitarbeiter hatte sie schon vor Eintreffen der Feuerwehr gelöscht. Der Schaden wird auf 1000 Euro geschätzt.

 

Wenig Wohnraum & viel Geld

Von Sven Günther
Erzgebirge. Das Thema erregt die Gemüter. 70 Erzgebirger wollten am Mittwochabend bei der Kreistagssitzung dabei sein, in der es Informationen zur Unterbringung der Asylbewerber gab. Drei Sicherheitsleute waren vor Ort, kümmerten sich darum, dass die 30 vorhandenen Besucherplätze reibungslos belegt wurden. Was die Menschen, die dort Platz nahmen, zu hören bekamen, waren die nackten Fakten:

+ 2100 Asylbewerber wurden im Jahr 2015 im Erzgebirgskreis aufgenommen
+ 1100 Asylbewerber müssen bis zum Jahresende aufgenommen werden
+ Aktuell ist die Unterbringung von 700 Personen nicht gesichert
+ Wegen des fehlenden Wohnraumes ist eine ausschließlich dezentrale Unterbringung nicht möglich
+ Folgende Gemeinschaftsunterkünfte werden vorbereitet
Gemeinschaftsunterkunft in Johanngeorgenstadt
Containerstandort in Jahnsdorf OT Pfaffenhain
Dienstgebäude des Landratsamtes Erzgebirgskreis, Paulus-Jenisius-Str. 24, Haus B
BSZ Erdmann Kircheis, Standort Aue, Haus 2
Naturschutzzentrum Dörfel
Dass ins Landratsamt Asylbewerber einziehen könnten, hatte www.wochendenspiegel.de als erstes Medium vermeldet. Jetzt steht fest: In den leerstehenden Büroräumen (14 und 16 Quadratmeter groß), in die die Vermessungsverwaltung des Landratsamtes (derzeit noch in Schwarzenberg) einziehen sollte, werden rund 70 Asylbewerber untergebracht.

Auch die Tatsache, dass Asylbewerber in Naturschutzzentrum Dörfel, landläufig Touristenstation genannt, einziehen, wurde zuerst von unserer Online-Ausgabe publik gemacht. Hier laufen noch die Detailplanung zur Versorgung der rund 110 Menschen, die hier ab Ende des Jahres leben werden.

Frank Reißmann machte vor den Kreisräten klar, dass man ab dem neuen Jahr die Sporthallen an den Beruflichen Schulzentren als Notunterkünfte wird nutzen müssen. Der Landkreis rechnet mit rund 300 Menschen die wöchentlich unterzubringen sind.
Klar ist auch, dass der Erzgebirgskreis für die Unterbringung der Flüchtlinge und die Auflösung des “Liegenschaftsmanagements und Servicebetriebes” einen Kredit in Höhe von zehn Millionen Euro aufnehmen wird.
Darüber wird im Januar und Februar beraten, voraussichtlich im März abgestimmt. Der Landkreis geht davon aus, dass Bund und Land die Kosten vollständig übernehmen. Das klang auch im Gespräch von Landrat Frank Vogel mit Bundeskanzlerin Angela Merkel vor wenigen Tagen an, über dass www.wochenendspiegel.de berichtete.