Start Aue siegt im Derby
Artikel von: Sven Günther
15.03.2023

Aue siegt im Derby

Dima Nazarov trifft zum 1:0 gegen den FSV Zwickau. Johannis Brinkies verpasst den Ball knapp.
Dima Nazarov trifft zum 1:0 gegen den FSV Zwickau. Johannis Brinkies verpasst den Ball knapp. Foto: Steffen Colditz

Veilchen schlagen Schwäne

Zwickau. Wenn man das spannende Derby zwischen dem FSV Zwickau und dem FC Erzgebirge Aue auf die kleinstmögliche Einheit reduziert will, kann man sagen: Der eine hielt einen Unhaltbaren, der andere nicht! FCE-Keeper Martin Männel parierte in der 45. Minuten einen Schuss von Patrick Göbel mit einem spektakulären Reflex, FSV-Torhüter Johannes Brinkies verpasste in der 62. Minute den von Dima Nazarov geschossenen Ball um Millimeter.

Fehler entscheiden Derby

Beim FSV ärgerte man sich über weitere vergebene Chance (die größte vergab Frick in der 64. Minute) und zwei Unzulänglichkeiten, aus denen die Auer eiskalt Tore machten. Ein Fehlabspiel von Löhmannsröben und ein FSV-Einwurf von Ziegele in den Lauf von Tashchy führten zu den Toren, die das Derby entschieden.

Hier der Spielbericht zum Derby von Max Richter

Der Wettergott schien zu wissen, was ein gutes Derby braucht. Nach frühlingshaften Temperaturen und zaghaften Sonnenstrahlen setzte pünktlich zum Westsachsenderby kräftiger Wind und Starkregen ein. Bei Sturm, Flutlicht und einem tiefen nassen Rasen reicht fußballerisches Können alleine nicht. Mut, Leidenschaft und eine Portion Glück muss genauso in die Waagschale geworfen werden. Die Veilchen vereinten all das und entführten verdiente drei Punkte aus der Robert-Schumann-Stadt.

Veilchen-Trainer Pavel Dotchev nahm drei Veränderungen im Vergleich zum Sieg gegen RWE vor und setzte auf Antonio Jonjic, Linus Rosenlöcher und Alexander Sorge. Ein erstes Feuerwerk gab es zu Beginn nur auf den Rängen. Beide Fanlager entledigen sich ihrer letzter Silvesterbestände und Schiedsrichter Florian Heft sah sich gezwungen, die Partie zu unterbrechen.

Chancen und Paraden

Aue wurde aktiver, die Kreativspieler Stefaniak und Nazarov hatten gegen die tief stehenden Gäste aber Mühen, Räume zu finden und ihre Qualitäten auszuspielen. Kurz vor der Pause hatten unsere Veilchen die erste richtige Möglichkeit. Eine abgefälschte Flanke legte Rosenlöcher auf Nazarov und dieser zwang Brinkies zu einer Flugeinlage. Kurz vor der Pause hielten alle Lila-Weißen die Luft an. Ein langer Schlag von Löhmannsröben konnte Gomez erlaufen und in die Mitte auf Göbel ablegen. Der Rechtsverteidiger zog ab und zwang Martin Männel zu einer Glanzparade.

Auch der tiefe Platz half den Mannschaften nicht und so dauerte es bis zur 12. Minute, bis Zwickaus Göbel die erste scharfe Hereingabe in die Mitte schlug, aber keinen Abnehmer fand. Aue brauchte noch etwas länger, um gefährlich in die Hälfte des FSV zu kommen. Schikoras Schuss aus zentraler Position wurde geblockt. In der 26. Minute versuchte es Rosenlöcher aus ähnlicher Position, brachte aber die Kugel nicht aufs Tor. Im Gegenzug war Zwickau schon gefährlicher, den Schussversuch von Eichinger faustete Männel über die Querlatte. Nur kurz danach versuchte es Baumann, doch wieder war Männel sicher zur Stelle

Veilchen nutzen Zwickauer Fehler im Derby eiskalt aus

Nach dem Seitenwechsel übernahmen die Veilchen das Spielgeschehen. Der FSV zog sich sehr tief in die eigene Hälfte zurück und machte es Lila-Weiß enorm schwer, einen Weg in den Strafraum zu finden. Aue wirkte ideenlos, da half der FSV nach. 62 Minuten waren gespielt, als Löhmannsröben im Aufbauspiel mit einem katastrophalen Querpass Sijaric auf die Reise schickte. Der Flügelstürmer behielt die Übersicht, steckte im richtigen Moment auf Nazarov durch, der die Kugel im kurzen Eck versenkte – 0:1.

Der Treffer zeigte Wirkung bei den Hausherren. Zwickau hatte sich auf das Verteidigen eingestellt und kam aus diesem Modus einige Zeit nicht heraus. Aue blieb am Ball und hatte kurz darauf die Chance auf das 0:2. Nazarov bewies ein feines Auge und legte den Ball Jonjic mustergültig in den Lauf. Der Auer Torjäger kam frei zum Schuss, verzog aber knapp nach links.

Passendes Wetter zum Derby

Der Wettergott meldete sich wieder zu Wort und schickte neben den starken Windböen auch noch Schneeregen über den Platz. Dem Spielfluss half das nicht. In der rassigen Partie gab es mehr Gelbe Karten als Torraum-Szenen. Zwickau gab zwar nicht auf, Möker und Jansen versuchten es aus der Distanz. Die gefährlichste Möglichkeit zum Ausgleich hatte Gomez, der einen Ball im Strafraum kontrollieren und auf den Kasten bringen konnte. An Martin Männel kamen die Schwäne aber einfach nicht vorbei. Ob Wind oder Schnee, der Routinier und Kapitän der Veilchen entschärfte jeden Ball.

Zwickau bewies durchaus Moral, doch in der Schlussphase entschieden sie selbst das Spiel. Einen Einwurf auf der linken Auer-Seite warf Ziegele Veilchen-Stürmer Boris Tashchy in den Lauf. Der eingewechselte Angreifer nahm das Geschenk dankend an, setzte sich gegen den letzten Zwickauer Verteidiger durch und markierte mit einem Flachschuss den 0:2-Endstand.

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