Start Erzgebirge Auf dem Weg zum Weltkulturerbe
Artikel von: Andre Kaiser
30.09.2015

Auf dem Weg zum Weltkulturerbe

Miles Oglethorpe/ Schottland, Volker Uhlig/ Vorsitzender des Vereins Welterbe Montanregion Erzgebirge e. V. und Adriaan Linters/ Belgien (von links) während der Abschlussveranstaltung in der Gaststätte „Frohnauer Hammer“. Foto: WFE GmbH

 

 

Erzgebirge/Annaberg-Buchholz. Das Antike Theben und seine Totenstadt in Ägypten, der Yellowstone-Nationalpark in den Vereinigten Staaten, der Uluṟu-Kata-Tjuṯa-Nationalpark (Ayers Rock) in Australien, die Chinesische Mauer und die Altstadt und Stadtmauer von Jerusalem – sie alle haben eines gemeinsam. Sie alle tragen den Titel „UNESCO-Welterbe“. Ein Titel, mir dem sich die Anwärter der „Montanen Kulturlandschaft Erzgebirge/Krušnohoří“ ebenfalls allzu gern schmücken würde. Doch noch ist es nicht so weit. Noch muss man sich in Geduld üben und die Entscheidung des Welterbekomitees abwarten. Seit dem ersten Eintrag in die sogenannte Tentativliste, eine nationale Vorschlagsliste von Kultur- und Naturdenkmälern, sind bereits viele Jahre ins Land gegangen, wurden zahlreiche Hürden, wie die der Antragstellung, genommen.

Nun, auf der Zielgeraden, konnte ein weiterer wichtiger Meilenstein gelegt werden. Denn am Mittwoch, dem 29. September 2015, beendeten der Schotte Miles Oglethorpe und der Belgier Adriaan Linters ihre zehntägige Besichtigungstour. Die beiden Experten des Internationalen Rats für Denkmalpflege (ICOMOS) begutachteten auf ihrer Reise durch die Region insgesamt 85 Stationen. Ihr Ziel: Die Prüfung der Erhaltung und des Managements sowie der Echtheit und Unversehrtheit der Objekte unter verschiedenen Aspekten.

Am Ende der Reise der beiden internationalen Sachverständigen stand die Besichtigung des Hammerwerkes „Frohnauer Hammer“ in Annaberg-Buchholz, dem ältesten Schmiedemuseum Deutschlands,  mit anschließendem Schauschmieden.

Schauschmieden im Hammerwerk Frohnauer Hammer, einem der 85 Bestandteile der Welterbe-Bewerbung, als Teil der Abschlussveranstaltung. Foto: WFE GmbH
Schauschmieden im Hammerwerk Frohnauer Hammer, einem der 85 Bestandteile der Welterbe-Bewerbung, als Teil der Abschlussveranstaltung. Foto: WFE GmbH

Begleitet wurde sie von Vertretern des Sächsischen Staatsministerium des Innern, des Sächsischen Landesdenkmalamtes, des Instituts für Industriearchäologie, Wissenschafts- und Technikgeschichte der TU Bergakademie Freiberg, der Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH sowie von den tschechischen Partnern des Nationalen Denkmalinstituts in Prag und des tschechischen Trägervereins Montanregion Erzgebirge – Krušné hory o.p.s..

Nun ist es wohl nicht mehr weit bis zur Entscheidung. Die beiden Experten werden im nächsten Schritt in einem vertraulichen Bericht ihre Ergebnisse zusammenfassen. Der Bericht bildet dann gemeinsam mit dem Ergebnis der Prüfung der Antragsunterlagen die Grundlage für das weitere, mehrstufige Verfahren, das vom ICOMOS Sekretariat in Paris koordiniert wird. Unter Einbindung weiterer, unabhängiger Sachverständiger bereitet ICOMOS für die Sitzung des UNESCO-Welterbekomitees, die im Sommer 2016 in Istanbul stattfinden wird, eine Empfehlung für die Eintragung oder Nicht-Eintragung in die Welterbeliste vor.