Start Chemnitz Auf dem Weg zur Kulturregion Chemnitz2025
Artikel von: Judith Hauße
09.07.2020

Auf dem Weg zur Kulturregion Chemnitz2025

Im Bewerbungsprozess um den Titel “Kulturhauptstadt Europas 2025” geht es in den Endspurt. Dies nahmen Vertreter der Region zum Anlass, sich noch einmal zu treffen, um eine gemeinsame Kulturstrategie zu erstellen. Hierfür kamen am Mittwoch die Oberbürgermeister und Bürgermeister der Kulturregion Chemnitz 2025 mit Marco Wanderwitz MdB, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie und Beauftragter der Bundesregierung für die neuen Bundesländer, sowie Barbara Klepsch, Staatsministerin für Kultur und Tourismus in Annaberg-Buchholz zusammen. Ganz vorn auf der Agenda stand vor allem der Austausch über gemeinsame Vorhaben und die mögliche Unterstützung durch die Bundes- und die Landesebene.

Der Ostbeauftragte Marco Wanderwitz erklärte hierzu: “Als Beauftragter der Bundesregierung für die neuen Bundesländer freue ich mich natürlich über die in der ersten Runde erfolgreichen Bewerbungen von Chemnitz und Magdeburg. Als Sachse fühle ich mich meiner Geburtsstadt Chemnitz besonders verbunden. Die Stadt, die drittgrößte in den neuen Ländern und Sachsen außerhalb von Berlin, beschäftigt sich selbstbewusst und vielfältig mit Kunst und Kultur und mit ihren Umbrüchen. Die engagierte Beteiligung vieler Menschen und von 25 Kommunen im Umland ist bemerkenswert. Es ist eine große Chance für die Region, gerade die großartigen baulichen Zeugnisse der Industrialisierung und der Kunst der Moderne einem europäischen Publikum vorzustellen.“

Im Report der europäischen Jury zur Auswertung der ersten Bewerbungsrunde wurde die Idee der Kulturregion Chemnitz2025 bereits ausdrücklich gelobt. Gleichzeitig empfohl man, die gemeinsame Strategie im Hinblick auf Zielsetzung und Zeitplan weiter zu konkretisieren und in ein nachhaltiges Konzept zu integrieren. Diese Arbeit ist trotz erschwerter Bedingungen in den letzten Monaten vorangetrieben und am Mittwoch diskutiert worden.

„Eine erfolgreiche Bewerbung von Chemnitz als Kulturhauptstadt käme nicht nur der Stadt Chemnitz zu Gute, sondern würde auch positiv auf die gesamte Region ausstrahlen. Ich sehe zum Beispiel ein großes touristisches und kulturelles Potenzial durch die Zusammenarbeit mit der UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří. Daher ist für die Bewerbung wichtig, dass wir alle an einem Strang ziehen”, sagt Kulturministerin Barbara Klepsch.

Zudem bestimmten sich die Vertreterinnen und Vertreter über die jeweiligen Standorte der Kulturregion ab.  Grundlage dafür war eine aktuelle Potentialanalyse sowie der Projektaustausch.

Barbara Ludwig, Oberbürgermeisterin der Stadt Chemnitz: „Die Kulturregion entlang des Chemnitzer Modells ist schon heute ein Gewinn. Allein die Tatsache, dass wir uns nicht treffen, um gemeinsame Probleme zu besprechen, sondern um gemeinsame Chancen zu ergreifen, ist einer der positiven Effekte aus dem Bewerbungsprozess. Die gemeinsame Orientierung zur stärkeren Zusammenarbeit mit Tschechien ist ein weiterer wichtiger Punkt. Wir wollen Europa erzählen, wie wir es dank unseres Straßenbahnnetzes, kreativer Ideen und einer kulturbasierten Strategie schaffen, für Herausforderungen unserer Zeit, wie etwa, gemeinsam Menschen in der Region zu halten, Lösungen zu finden.“

Zur Kulturregion gehören neben Chemnitz: Amtsberg, Annaberg-Buchholz, Aue, Augustusburg, Burgstädt, Burkhardtsdorf, Flöha, Frankenberg/Sachsen, Hainichen, Jahnsdorf/Erzgebirge, Lichtenau, Limbach-Oberfrohna, Lößnitz, Mittweida, Neukirchen/Erzgebirge, Niederdorf, Niederwiesa, Niederwürschnitz, Oelsnitz, Olbernhau, Pockau-Lengefeld, Stollberg/Erzgebirge, Thalheim/Erzgebirge, Zwönitz – und die assoziierten Partner Freiberg, Zschopau und Zwickau.

Vor allem der Weg hin zum Welterbe-Titel habe den Annaberger Oberbürgermeister Rolf Schmidt motiviert: “Da haben wir viel erreicht. Und nun geht es mit dem Kulturhauptstadtprozess weiter. Wenn Europa nach Chemnitz schaut, schaut es automatisch auch nach Annaberg-Buchholz und ins Erzgebirge. Die Zusammenarbeit ist wichtig für uns alle: zum Beispiel auch für den Tourismus in der Region oder die demografische Entwicklung.“

Am 21. September 2020 muss das finale Bewerbungsbuch abgegeben werden. Die Entscheidung über die Titelvergabe fällt dann am 28. Oktober 2020.

Foto: Ernesto Uhlmann