Start Autsch! Sachsen ist Nummer 2 bei Schmerzen
Artikel von: Sven Günther
07.03.2024

Autsch! Sachsen ist Nummer 2 bei Schmerzen

Autsch! Laut BARMER haben die Sachsen in Deutschland mit die schlimmsten Schmerzen. Foto: pexels.com
Autsch! Laut BARMER haben die Sachsen in Deutschland mit die schlimmsten Schmerzen. Foto: pexels.com

Wir haben mit die schlimmsten Schmerzen

Region. Au weh, das hat uns gerade noch gefehlt. Nach einer neuen Untersuchung der BARMER ist Sachsen nach Thüringen das Bundesland, in die Menschen die meisten chronischen Schmerzen haben. 77,6 je 1.000 Einwohner leiden länger als sechs Monate. Ein Wert, der sage und schreibe 36 Prozent über dem Bundesdurchschnitt liegt.

Mittelsachsen bei Schmerzen vorn

Am geringsten ist die Rate in Dresden und am höchsten in Chemnitz, mit 60,1 beziehungsweise 106,5 je 1.000 Einwohner. In den Kreisen Mittelsachsen sind von 1.000 Menschen 96,4, im Erzgebirgskreis 95,2 und im Vogtlandkreis 72,3 Personen betroffen. Damit liegen diese Regionen mit 27 bis 69 Prozent deutlich über dem Bundesdurchschnitt.
„Wenn Schmerzen länger anhalten oder häufig wiederkehren, besteht das Risiko, dass sie zu chronischen Schmerzen werden. Das gilt es rechtzeitig zu vermeiden“, sagt Michael Dürr, Geschäftsführer der BARMER für die Regionen in Mittel- und Südsachsen.

Schmerzen haben viele Ursachen

Dürr weist darauf hin, dass im Bedarfsfall eine ganzheitliche, multimodale Schmerztherapie, die Maßnahmen aus verschiedenen Fachbereichen vereine, eine Chronifizierung verhindern könne. Denn Schmerz habe viele Facetten und in der Regel nicht nur eine Ursache. Wichtig sei daher eine umfassende Schmerzdiagnostik von Fachleuten verschiedener Disziplinen.

Auch jungen Patienten betroffen

Wie aus dem BARMER-Atlas weiter hervorgeht, tritt chronischer Schmerz bei Weitem nicht erst im Rentenalter auf. Zwischen 40 und 49 Jahren leiden in Sachsen bereits 30,1, ab 50 bis 59 Jahren mit 62,9 je 1.000 Einwohner sogar mehr als doppelt so viele Menschen darunter.

Die meisten Schmerzen in Gesundheits- und Sozialberufen

Bei Betrachtung einzelner Branchen sind unter den 40- bis 59-Jährigen vor allem Beschäftigte im Gesundheits- und Sozialwesen mit 48,5 je 1.000 Einwohner betroffen. Die geringste Prävalenz liegt in dieser Altersgruppe in der Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei mit 8,2 je 1.000 Einwohner vor. „Gerade für Berufstätige ist es wichtig, dass sie eine multimodale Schmerztherapie auch berufsbegleitend durchführen können. So vermeiden sie längere Arbeitsunfähigkeiten und integrieren die erlernten Fähigkeiten direkt in den Alltag“, sagt Dürr.

Schmerzen und die Seele

Da Chronischer Schmerz ist eine eigenständige Erkrankung ist, sei es bei der Behandlung wichtig, einen ganzheitlichen Behandlungsansatz zu verfolgen. Denn der dauerhafte Schmerz sei nicht nur ein alleiniges körperliches Leiden, so Dürr. Auch die Seele spiele hierbei eine große Rolle. So litten in Deutschland zum Beispiel 39 Prozent der Personen mit chronischem Schmerz zugleich auch an einer Depression.

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Schmerz-Hotline offen für alle

Schmerzen können den Alltag zur Tortur machen. Die BARMER bietet mit einer Hotline zum Thema Schmerz allen Bürgerinnen und Bürgern eine Anlaufstelle, die in ihrem Alltag unter Schmerzen leiden. „Unsere Hotline beantwortet konkrete Fragen zu Schmerzen und ihrer Behandlung, damit keine unnötigen Risiken entstehen“, sagt Michael Dürr. Schließlich könne bei bestimmten Vorerkrankungen oder in Kombination mit anderen Arzneimitteln die Einnahme von Schmerzmitteln fatale Folgen haben. Dies gilt umso mehr für die 20 Millionen Menschen in Deutschland, die fünf und mehr Medikamente gleichzeitig einnehmen. An der Hotline beantworten Expertinnen und Experten auch Fragen zur Sicherheit der Arzneimitteltherapie. Welche Arznei-Kombinationen sind riskant? Kann es zu unerwünschten Wechselwirkungen kommen? Ist das Schmerzmittel bei einer bestimmten Vorerkrankung überhaupt das richtige? Die Hotline ist bis auf Weiteres geschaltet und täglich von 6 bis 24 Uhr unter der kostenlosen Rufnummer 0800 84 84 111 erreichbar.