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Artikel von: Sven Günther
26.08.2021

Axel Hacke liest “Zurück”

Axel Hacke, sein Tierleben und der weiße Neger Wumbaba. Foto: Sven Günther

Total verklickt

Von Sven Günther
Arbeitsplatz. Nein, ein Irrtum war nicht möglich. Ich konnte mich einfach nicht vertippt haben. Auch ein partieller, zeitlich begrenzter Synapsenkrampf schien ausgeschlossen. Es stand da. schwarze Schrift auf weißem Bildschirm:

Axel Hacke liest und erzählt
Zurück
17.12.2021 20:00 Uhr
Das Tietz
Moritzstraße 20, 09111 Chemnitz

Ein wolligwarmer Schauer der Freude durchflutete mich, den Nachleser Axel Hackes schon seit Streiflicht- und Sportreporterzeiten. Kommt er also wieder mal in unsere Region und hat sogar sein neues Buch dabei. Aus dem Werk “Zurück” wird er also lesen, an diesem 17. Dezember ab 20 Uhr im Tietz. Jedenfalls, wenn es die Corona-Bedingungen möglich machen.

“Zurück”. Welch geheimnisumwitterter Titel! Was wird mich erwarten? Erinnerungen an seinen, Hackes, besten Freund, den alten Kühlschrank Bosch, der immer wohltemperierte Kaltgetränke reicht, wenn es dem Schreiber nicht gut geht?
Oder denkt der Autor an den legendären weißen Neger Wumbaba zurück, der einst von einem Verhörer “Der Wald steht schwarz und schweiget, und aus den Wiesen steiget – der weiße Neger Wumbaba…” von Hacke zu einer ganzen Serie von Bücher in gleichem Duktus gemacht wurde.
Natürlich könnte es auch sein, dass der Vorleser im Tietz an seine Familiengeschichten mit Gattin Paola erinnert, die lange das Magazin der Süddeutschen Zeitung schmückten. Nicht zuletzt weckte der Titel des neuen Hackeschen Werkes “Zurück” in mir die Hoffnung, es gäbe ein neues “Tierleben“, das auf meinem Schreibtisch liegt und mir meine Mundwinkel IMMER himmelwärts biegt, wenn ich u.a. lese – „Hyy – äääne: Man muss den Mund aufreißen und die Zähne zeigen, um das gryässliche, hyässliche, wydärliche Wesen zu benennen…” – selbst wenn Missmut mich ergriffen hat.

Das alles hätte sich hinter “Zurück” verbergen können. Kein Problem. Heute klickt man binnen einer Sekundenfrist heraus, was sich hinter einem Buchtitel verbirgt.

Klick. Klick. Klick. Nichts!
KLICK, KLICK, KLICK. Wieder nichts!
klickkkkkkk, klickkkkkk, klickkkkkk. Noch immer NICHTS! NULLO! NIX!

In den unendlichen Weiten des World Wide Web fand ich keinen -noch so winzigen Hinweis zum neuen Buch “Zurück” von Axel Hacke. Selbst auf der Internetseite des geplanten Dezember-Tietz-Gastes las ich nur den Satz: “Ich bin schon zu alt für diesen Computer und dieses Internet”, sagte Bosch leise. “Für mich kommt das alles zu spät”.
Nichts zu finden über das neue Buch “Zurück”. Kruzifix…

Gegen Ärger hilft Alkohol, der aber – zur Mittags-Arbeitszeit genossen – fatale Auswirkungen auf den Resttag zu haben pflegt. Ich griff frustriert zum Nikotin, setzte mich nach einigen Minuten und Zügen wieder vor meine Bildschirme und blickte auf den rechts stehenden. Genau auf den, an dem ich den Veranstaltungskalender der Stadt Chemnitz aufgerufen und die Hacke-Tietz-Veranstaltung gefunden, hatte.

Mich durchzuckte ein schauriger Schauder, dem ein kopfschüttelndes Kreischen (leise) folgte. Dort stand es, dieses vermaledeite “Zurück”, das mir eine neue literarische Freude suggeriert hatte. Denkste! Klickt man drauf, gelangt man schnöde auf die vorherige Seite.

Nimmt man den Hacke-Termin aber mit Strg+C und kopiert ihn dann ins neue Dokument, wird aus dem Hinweis-Button ganz schnell die Hoffnung auf ein neues schriftstellerisches Meisterwerk – wenigstes für mich…