Start Erzgebirge Barbara Klepsch: Unsere Lebensmittel sind sicher
Artikel von: Sven Günther
23.03.2018

Barbara Klepsch: Unsere Lebensmittel sind sicher

Sachsens Gesundheitsministerin Barbara Klepsch im Kinderhaus Krea(k)tiv in Dresden-Nickern. Dort bereitete die Ministerin gemeinsam mit den Kindern das Kita-Mittagessen vor. Foto: SMS

Können wir uns gesund essen, Frau Ministerin?

Von Sven Günther
Sachsen. Sie – die EINE für ALLE. Barbara Klepsch, Sachsens Ministerin für Soziales und Verbraucherschutz. Laut Beschreibung: „Die Ministerin kümmert sich um die Belange von Mensch und Tier in jedem Alter und jeder Lebenssituation. Sie ist zuständig für Kinder, Jugendliche und Familien ebenso wie für Senioren, Menschen mit Behinderungen und Sozialhilfeempfänger.“ Mehr als genug Kompetenz, wenn es um Ernährung geht.

WochenENDspiegel: Die Menschen wollen gesund essen, sie wollen sicher essen. Können Sie für sächsische Lebensmittel gesund und sicher garantieren?
Barbara Klepsch: Lebensmittelsicherheit hat für uns oberste Priorität. Das erwarten natürlich auch die Verbraucher. Und zwar unabhängig, ob die Lebensmittel aus Sachsen kommen oder aus dem Ausland. Wir haben in der Bundesrepublik Deutschland ein abgestimmtes Sicherungssystem. Denn sichere Lebensmittel zu gewährleisten, ist eine komplexe Aufgabe.
Die Hersteller von Lebensmitteln müssen aufgrund von rechtlichen Vorgaben selbst garantieren, dass ihre Produkte sicher sind. Und auch die Behörden der amtlichen Lebensmittelkontrolle prüfen im Rahmen von Betriebsinspektionen und mittels Probenuntersuchungen. Die Ergebnisse der Kontrollen werden jedes Jahr veröffentlicht.

WochenENDspiegel: Gibt es dafür konkrete Zahlen?
Barbara Klepsch: Im Jahr 2017 wurden in Sachsen 36.000 Betriebe kontrolliert und etwa 21.500 Proben untersucht. Bei den Proben waren rund 15 Prozent zu beanstanden.
Zu beachten ist aber: ein sehr großer Anteil der Probenbeanstandungen betraf Mängel bei der Kennzeichnung der Lebensmittel. Eine gesundheitliche Relevanz hat dies in der Regel nicht. Damit kann man sagen, dass unsere Lebensmittel sicher sind.

WochenENDspiegel: Die Afrikanische Schweinepest pirscht sich nach Sachsen. Sind sächsische Bestände bedroht?
Barbara Klepsch: Zunächst einmal ist es wichtig zu wissen, dass die Afrikanische Schweinepest für den Menschen ungefährlich ist! Mit dieser Krankheit können sich aber Wildschweine und auch Hausschweine infizieren. Bislang ist die Afrikanische Schweinepest nicht in Deutschland angekommen, aber die Gefahr besteht. Wir müssen vorbereitet sein. Dazu gibt es wie bei allen Tierseuchen enge Abstimmungen zwischen den beteiligten Behörden.
Außerdem wollen wir sensibilisieren und aufklären. Diese Informationen richten sich nicht nur an Jäger oder Landwirte, sondern an die gesamte Bevölkerung. Wir wissen, dass die Afrikanische Schweinepest bei unseren Nachbarn in Tschechien durch weggeworfene Lebensmittel übertragen wurde und somit vom Menschen verbreitet wurde.
Aus diesem Grund bitten wir Sie, beispielsweise beim Wandern oder Spazieren im Wald keine Reste von Lebensmitteln in die Natur zu werfen, sondern zu Hause im Müll zu entsorgen. Auch auf Rastplätzen an Autobahnen und Fernstraßen müssen Lebensmittel in den entsprechenden Abfallbehälter entsorgt werden, damit keine Wildschweine an diese Reste gelangen können und möglicherweise dadurch der Virus übertragen wird.
Die sächsischen Schweinehalterbetriebe sind ebenfalls in der Verantwortung, geeignete Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen. Das Verbraucherschutzministerium und die Tierseuchenkasse haben hierzu entsprechende Handlungsempfehlungen versandt.

WochenENDspiegel: Immer wenn sich Tier- und Krankheitsnamen kreuzen, reagieren manche Medien hysterisch: Vogelgrippe, Rinderwahnsinn, Schweingrippe. Müssen die Verbraucher Angst haben?
Barbara Klepsch: Wie ich bereits sagte, ist die Afrikanische Schweinepest für den Menschen nicht gefährlich! Ich glaube, wir sind mit unserer Prävention und den entsprechenden Sicherheitskonzepten in Sachsen gut aufgestellt.
Das Sächsische Verbraucherschutzministerium und das Sächsische Landwirtschaftsministerium haben bereits vor einem Jahr eine Übung absolviert, um das Prozedere beim Auftreten der Afrikanischen Schweinepest zu trainieren. Zudem haben wir Informationsmaterial erstellt, welches in Zukunft z.B. an Autobahn-Raststätten oder in Informationsstellen von Naturschutzgebieten aufklären soll. Zusätzlich stehen wir im engen Austausch mit den Landkreisen und weiteren Behörden.

WochenENDspiegel: Inzwischen gibt es in Sachsen nicht mehr nur Kartoffeln, Kraut und Rüben, sondern viele qualitativ hochwertige Produkte. Eine Entwicklung, die Ihnen schmeckt?
Barbara Klepsch: Ja natürlich freue ich mich über hochwertige Produkte aus der Region und als Verbraucherin greife ich im Supermarktregal auch nach heimischen Produkten. Und immer mehr Sachsen folgen dem Trend, ganz bewusst verstärkt regionale Lebensmittel zu kaufen. Damit unterstützen wir auch unsere sächsischen Erzeuger und Hersteller und damit die heimische Wirtschaft.
Zudem haben Lebensmittel aus der Region auch keine langen Transportwege hinter sich.

WochenENDspiegel: Welche Produkte können Sie empfehlen?
Barbara Klepsch: Sächsisches Obst und Gemüse steht ganz oben auf meiner Liste. Ich gehe auch immer zum Fleischer und zum Bäcker um die Ecke, denn somit weiß ich, woher die Produkte kommen.
In der Adventszeit kann ich den erzgebirgischen Weihnachtsstollen empfehlen.

WochenENDspiegel: „Ein Apfel am Tag spart den Gang zum Arzt“, heißt es im Volksmund. Da kommen Verbraucherschutz und Gesundheit, Ihre beiden Ressorts zusammen. Können wir uns sächsisch gesund essen?
Barbara Klepsch: Durch gesunde Ernährung können wir einen wertvollen Beitrag zu unserem allgemeinen Wohlbefinden leisten.
Hier gibt es viele sächsische Lebensmittel, die diesem Anspruch genügen. Letztendlich liegt es aber auch am Verbraucher selbst, sich gesund zu ernähren.