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Artikel von: Sven Günther
14.02.2019

Bewiesen! Goethe schlief in Chemnitz

Goethe gönnte sich in Chemnitz Bier und Rotwein

Von Sven Günther
Chemnitz. Siegfried Arlt (81) sitzt an seinem Schreibtisch, tippt mit dem Finger auf ein unscheinbares Blatt gelblich verfärbten Papiers. Leise sagt der Vorsitzende der Goethe-Gesellschaft Chemnitz: “Diese Quittung ist eine Sensation. Sie beweist, dass Johann Wolfgang von Goethe die Nacht vom 28. zum 29. September 1810 in Chemnitz verbracht hat.”
Nach dem Besuch der Bernhardschen Baumwollspinnerei stieg er bei Johann-Friedrich-Esche im Hotel “Blauer Engel” ab. Laut Quittung bezahlte er für sich, Professor Riemer, Dr. Seebeck und den Kammerdiener in seiner Begleitung für Übernachtung und Bewirtung zehn Reichstaler und acht Groschen. Dafür gab es zusätzlich zu Unterkunft das Mittagessen, Frühstück, einige Becher Wein und Bier.
Siegfried Arlt: “Dr. Edith Zehm hat die Quittung unter tausenden Rechnungen und Belegen in Goethes Nachlass entdeckt. Es war die berüchtigte Stecknadel im Heuhaufen. Nach gründlicher Untersuchung darf damit die zweifelsfreie Zuschreibung zu Goethes Aufenthalt in diesem Chemnitzer Hotel als sicher angesehen werden.”
Die “Klassik Stiftung Weimar” erteilte Siegfried Arlt die Genehmigung zur Erstveröffentlichung. “Für mich ein Ausdruck der vertrauensvollen Zusammenarbeit”, freut sich der Theaterwissenschaftler, der die Quittung im sehens- und lesenswerten Buch “DIE GOLDENE SPUR DER ZEIT” publik machte, das er zusammen mit Helga Bonitz veröffentlichte.

Ein Goethebuch und sein Geheimnis

Es ist ein kleines Kunstwerk. Auf 276 Seiten widmen sich Siegfried Arlt und Co-Autorin Helga Bonitz im Buch “DIE GOLDENE SPUR DER ZEIT” der Geschichte der Goethe-Gesellschaft, sowie dem Leben und Werk des Dichterfürsten. Nach jahrelanger intensiver Forschung, nach gründlicher Sichtung tausender Dokumente liegt ein Buch vor, das schon bei der Präsentation Lob erntete.
Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig: “DIE GOLDENE SPUR DER ZEIT” ist ein ausgesprochen anschauliches Werk, welches äußerst eindrücklich die Geschichte und die Stationen der Goethe-Gesellschaft Chemnitz seit 1990 dokumentiert und für folgende Generationen erlebbar macht.”
Prof. Dr. Jochen Golz, der Präsident der Goethe-Gesellschaft Weimar, ergänzte: “…doch gewichtige Anlässe sollen auch in der Form des Dankes Ihre Widerschein finden, und dazu gibt der prachtvolle Band, den Sie gemeinsam herausgebracht haben und für den ich herzlich danke, allen Anlass.”

Vor allem die Quittung, die belegt, das Johann Wolfgang von Goethe die Nacht vom 28. zum 29. September 1810 im Chemnitzer Hotel “Blauer Engel” verbrachte, ist eine Sensation.

Siegfried Arlt als Autor und Helga Bonitz (geb. in Warmbad/Schülerin von Karl-Heinz-Westenburger) als Co-Autorin und Illustratorin haben mit dem Buch ein Denkmal für die Goethe-Gesellschaft Chemnitz geschaffen.
Ein Denkmal für eine Gesellschaft, die auch in diesem Jahr einige Höhepunkte bieten wird.
So ist vom 6. bis 25. Juni in der “Villa Esche” die Ausstellung “FAUST” geplant, die mit dem spektakulären Vortrag: “Wir sind Faust – Teufelspakt und Erlösung” ihren Auftakt nimmt. Am Ende spricht der Lieblings-Enkel von Thomas Mann, Frido Mann über “Das weiße Haus des Exils …”

Siegfried Arlt “Hier ergänzen sich die Partner Villa Esche und Goethe-Gesellschaft Chemnitz auf vortreffliche Weise.”

Er setzt fort: “Der Beitrag zum 250. Geburtstag des Universalgelehrten Alexander von Humboldt, von und mit Prof. Dr. Dr. Friedrich Naumann ist am 18. April 2019 ein ebensolches Highlight, wie der Heinrich Heine Abend: “Ich rief den Teufel – und er kam” am 19. September von und mit Margrit Straßburger.”
Als nächsten Höhepunkt nennt Arlt den Vortrag der Italienerin Francesca Fabbri, die in Weimar zu Adele Schopenhauer forscht, der Schwester des berühmten Philosophen Arthur Schopenhauer – und nun in Chemnitz über “Dantes ewiges Gedicht – die Göttliche Komödie” mit vielen Bildern sprechen wird. Termin: 21. Februar, 19 Uhr im “Salon Stadtpark” SenVital Niklasberg.

Siegfried Arlt als Autor und Helga Bonitz (geb. in Warmbad/Schülerin von Karl-Heinz-Westenburger) als Co-Autorin und Illustratorin haben mit dem Buch ein Denkmal für die Goethe-Gesellschaft Chemnitz geschaffen. Foto: Olaf Haubold