Start Erzgebirge Bruttoverdienst: Zahlen lügen nicht!
Artikel von: Sven Günther
05.02.2020

Bruttoverdienst: Zahlen lügen nicht!

Die Internet-Plattform Statista hat die Monantsentgelde in Ost und West verglichen. Das Ergebnis war zu erwarten. Foto: pixabay.com

Weit weg vom Durchschnitt

Von Sven Günther
Region. Wenn Statistiker auf unsere Einkommen schauen… Nach neuen Zahlen von Matthias Janson vom “Statista Infografik Tickers” werden auch 30 Jahre nach der Wiedervereinigung ost- und westdeutsche Arbeitnehmer nicht gleich bezahlt. Die Grafik zeigt, wie groß der Unterschied beim Lohn ausfällt.

Janson schreibt: “Die Statista-Grafik zeigt auf Basis von Daten der Bundesagentur für Arbeit die Monatsentgelte für Vollzeitbeschäftigte nach Qualifikationsniveau. So verdient ein ungelernter Helfer ohne Berufsausbildung im Osten rund 17 Prozent weniger als sein Kollege in Westdeutschland. Gleiches gilt für einen Experten mit Master-Studienabschluss: Im Osten liegt dessen Gehalt rund 19 Prozent unter dem eines westdeutschen Arbeitnehmers gleichen Qualifikationsniveaus.

Es wird auch klar, dass sich laut Statista die Gehälter in Ost- und Westdeutschland in den vergangenen 18 Jahren kaum angenähert haben.

Die Gründe dafür sehen die Zahlenzähler so: Im Osten unterliegen deutlich weniger Unternehmen der Tarifbindung. Außerdem gibt es zusätzlich in vielen Branchentarifen Ausnahmeregelungen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Osten. Eine Rolle spielt außerdem der Umstand, dass es in Ostdeutschland vor allem viele kleine und mittelständische Unternehmen gibt, die häufig weniger Lohn zahlen als große Konzerne.

Meine Meinung:

Häufig berichten Zeitungen, Radio- und TV-Sender über die unterschiedlich hohen Einkommen. Bedauern schwingt in den Stimmen der Moderatoren mit: Im Osten nichts Neues. Immer noch das Armenhaus. Politiker plärren seit Jahren: Das flache Land muss gestärkt werden! Und tatsächlich: In Sachsen werden ernsthafte Maßnahmen ergriffen. Der Fokus rückt dorfwärts.

Dass dies zwingend notwendig ist, zeigt ein Gedanke hinter den Zahlen. 2479 Euro verdient eine Fachkraft im Durchschnitt im Osten, 1934 ein Helfer.

Sarkasmus macht sich breit an Werkbänken, in Büros, in Fabrikhallen. 2479 Euro brutto durchschnittlich im Monat? 1934 Euro?

Wenn wir so viel doch nur hätten, wir wären glücklich…

Es gilt weiter der alte Satz: Der Dorfteich ist im Durchschnitt einen Meter tief – und trotzdem ist die Kuh ersoffen…