Start Erzgebirge Bündnis für Voith in Zschopau
Artikel von: Sven Günther
03.01.2020

Bündnis für Voith in Zschopau

Der Milliarden-Konzern Voith will seinen Standort in Zschopau schließen. Fotos: Voith Betriebsrat

Voith soll in Zschopau bleiben

Zschopau. Ein Bündnis aus Wirtschaft, Gewerkschaften und Politik spricht sich in einer gemeinsamen Erklärung für den Erhalt des Voith-Standortes in Zschopau aus. Die Unterzeichner betonen die enge Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Chemnitz bei der Entwicklung neuer Produkte und die hohe Motivation der Mitarbeiter. ” Der Standort Zschopau bietet Potential zur Erweiterung und damit zur Effizienzsteigerung”, heißt es in dem Papier.
Zu den Unterzeichnern gehören CDU-Bundestagsabgeordneter Alexander Krauß, Landtagsmitglied Jörg Markert, Landrat Frank Vogel und Zschopaus Oberbürgermeister Arne Sigmund. Ralf Hron, Regionsgeschäftsführer des Deutschen Gewerkschaftsbundes, und Hans-Joachim Wunderlich, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Chemnitz, tragen ebenfalls das Protestschreiben gegen die Werksschließung mit. Das Heidenheimer Unternehmen hatte vor zwei Monaten angekündigt, den Standort mit 85 Mitarbeitern zu schließen.
“Ich hoffe, dass wir bei der Firmenleitung ein Umdenken erreichen”, sagte CDU-Bundestagsabgeordneter Alexander Krauß. Der Erhalt des Standortes sei nicht nur im Interesse der Region, sondern auch im Interesse der Firma. “Ohne Zschopau müsste Voith auf Innovationen und hervorragend qualifizierte Mitarbeiter verzichten”, so Krauß.

Für den Erhalt gibt eine Petition
https://www.openpetition.de/petition/online/jede-stimme-zaehlt-gegen-die-schliessung-und-fuer-den-erhalt-des-zschopauer-voith-werkes

Erklärung zum Erhalt des Voith-Standortes Zschopau

Der Freistaat Sachsen ist wie kaum ein anderes Bundesland durch die Automobilindustrie geprägt. Dies zeichnet sich durch die Mannigfaltigkeit der Zulieferindustrie aus. Eine wesentliche Herausforderung Sachsens ist es, den Technologiewandel maßgeblich mit zu bestimmen und neue Maßstäbe zu setzen.

Die sächsischen Hochschulen beschreiten diesen Weg konsequent. Der Voith-Standort Zschopau arbeitet seit seiner Entstehung eng mit ihnen zusammen, um gemeinsame Erkenntnisse in Produkte zu gießen und sie somit für die Industrie nutzbar zu machen. So entwickelte dieser Standort den ersten 2-stufigen Luftkompressor für Nutzfahrzeuge aus Aluminium und brachte diesen in Serie.

Derzeit arbeiten die Zschopauer Ingenieure u.a. daran, die Wasserstoff-Technologie für die Mobilität durch eine verbesserte Luftverdichtung umfangreicher nutzbar zu machen. Sie setzen dabei auf die neuesten Forschungsergebnisse der Universitäten, um diese für die Allgemeinheit anwendbar zu machen. Regelmäßig können junge Ingenieurinnen und Ingenieure ihre Diplomarbeiten mit dem Unternehmen erstellen. Daraus erwachsen hervorragende Perspektiven für die Absolventen.

Besonders positiv ist die räumliche Nähe zur Professur Alternative Fahrzeugantriebe an der Fakultät Maschinenbau der Technischen Universität Chemnitz und zur Fakultät Automobil- und Maschinenbau an der Westsächsischen Hochschule Zwickau zu bewerten.

Zudem befindet sich die “Wiege des deutschen Maschinenbaus” in Sachsen und dadurch eine große Zahl an wichtigen Kunden und Zulieferern für die von Voith in Zschopau entwickelten Technologien.

Das hochmotivierte Mitarbeiterteam zeichnet den Standort in positiver Art und Weise aus. Es wurde bereits mehrfach bewiesen, dass selbst mit geringen Mitteln Höchstleistungen erreicht wurden und dass die Mitarbeiter damit zu hoher Kundenzufriedenheit beigetragen haben. Auch Wechsel von Schichtsystemen wurden in kürzester Zeit bewerkstelligt, um Kundenanforderungen zu erfüllen.

Die Werte innerhalb der Voith-Konzernstrategie teilen wir: Unternehmerischer Erfolg wird langfristig und nachhaltig betrachtet. Innovativ, anspruchsvoll, zuverlässig, nachhaltig und fair – das sind Werte, die im Erzgebirge gelebt werden. Wir bitten Sie um einen fairen Umgang mit den Voith-Beschäftigten und dem Erzgebirge!

Die gegebenen infrastrukturellen Bedingungen könnten noch besser genutzt werden! Der Standort Zschopau bietet Potential zur Erweiterung und damit zur Effizienzsteigerung.

Bereits seit 150 Jahren sind Voith und Sachsen eng verwoben. Die sächsische Papierindustrie hätte es ohne die Erfindungen aus dem Hause Voith weitaus schwerer. Die erfolgreiche Papiertechnik-Sparte von Voith gäbe es ohne die erstmals im Erzgebirge angewandte industrielle Fertigung von Holzschliff für die Papierindustrie nicht!

Lassen Sie uns die erfolgreiche gemeinsame Industriegeschichte von Voith und der Industrie im Erzgebirge weiterschreiben und den Standort Zschopau stärken!

Veronika Bellmann, Mitglied des Deutschen Bundestages

Jens Haustein, Bürgermeister der Gemeinde Drebach

Ralf Hron, Regionsgeschäftsführer des DGB Südwestsachsen

Mario John, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Chemnitz

Alexander Krauß, Mitglied des Deutschen Bundestages

Jörg Markert, Mitglied des Sächsischen Landtages

Arne Sigmund, Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt Zschopau

Klaus Tischendorf, Vorsitzender DGB-Kreisverband Erzgebirge

Frank Vogel, Landrat des Erzgebirgskreises

Hans-Joachim Wunderlich, Hauptgeschäftsführer der IHK Chemnitz

 

85 Arbeitsplätze sind in Zschopau bei Voith betroffen
Foto: Voith Betriebsrat