Start Erzgebirge Busunfall: Fahrer war zu schnell
Artikel von: Sven Günther
02.11.2015

Busunfall: Fahrer war zu schnell

Auf den Treppen des Evangelischen Gymnasiums wurden Kerzen aufstellt. Foto: M. Förster

Annaberg-Buchholz. Laut einer Meldung der Deutschen Presse Agentur (dpa) ist der Fahrtenschreiber des Unglücksbusses ausgewertet.  Hannes Grünseisen, der Sprecher der Staatsanwaltschaft Erfurt, sagte der dpa, dass der Fahrer (35) mit 119 statt der Erlaubten 100 Stundenkilometer unterwegs war. Gegen ihn werde wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung ermittelt. Auf die Frage, warum der Fahrer die Kontrolle über den Bus verlor, gibt es noch keine Antwort.
In einem persönlichen Schreiben äußerte der Landrat des Erzgebirgskreises Frank Vogel gegenüber der Evangelischen Schulgemeinschaft Erzgebirge sein tiefempfundenes Mitgefühl zum tragischen Busunfall am vergangenen Freitag. „Mit großer Bestürzung habe ich vom tragischen Unfall des Reisebusses auf der A 4 am Freitagabend erfahren. Die Klassenfahrt der achten Klassen Ihrer Einrichtung, die zu einer Bildungsreise in England weilten und sich auf der Rückreise befanden, endete jäh. Der Reisebus kam von der Fahrbahn ab und stürzte um. Die Bilanz: Ein kleiner Junge überlebte das Unglück nicht; es gibt viele Verletzte, auch  Schwerverletzte. Viele sind traumatisiert. Es ist mir ein Herzensbedürfnis, dem Lehrerkollegium, den Eltern sowie den Schülerinnen und Schülern mein persönliches Mitgefühl entgegenzubringen. Ich wünsche sehr, dass die Verletzten bald genesen und keine gesundheitlichen Schäden zurückbleiben. Ich bitte für die Lehrerin und ihre Familie um Kraft und Trost, um mit dem tiefen Schmerz leben zu können. Ich hoffe sehr, dass  alle Schülerinnen und Schüler der achten Klassen recht bald wieder einen geregelten Unterricht absolvieren können, die Evangelische Schulgemeinschaft zur Normalität zurückfindet.“, so der Landrat in seinem Schreiben.
Am Freitag war der Bus ins Schleudern geraten und von der Fahrbahn abgekommen. Dann stürzte er an einer Böschung um.  Die Bilanz. Ein Junge (4) starb, es gab 25 Schwer- und 40 Leichtverletzte. Die 59 Schüler und Betreuer des Evangelischen Gymnasiums Annaberg-Buchholz waren auf der Rückfahrt von einer Sprachreise in England. Der vierjährige Junge war der Sohn einer  Lehrerin. Auch sein Bruder und sein Vater waren mit im Bus unterwegs.