Start Chemnitz CDU wird Wahlsieger in Sachsen - doch AFD verzeichnet stärkste Zuwächsen
Artikel von: Redaktion
02.09.2019

CDU wird Wahlsieger in Sachsen – doch AFD verzeichnet stärkste Zuwächsen

Bild/Grafik: Fotolia, bluedesign

Chemnitz. Mit 32,1 Prozent der abgegebenen Wählerstimmen konnte sich die CDU bei der Landtagswahl in Sachsen durchsetzen und stärkste Partei werden. Die Freude über das Ergebnis war groß – konnte allerdings auch nicht darüber hinweg täuschen, dass der Gewinner der Wahl die AFD war. Die Blauen konnte ihr Ergebnis im Vergleich zum letzten Mal um 17,7 Prozent auf 27,5 Prozent verbessern und sind nun zweitstärkste Kraft in Sachsen.

Trotz des am Ende deutlichen Vorsprunges der CDU büßten die Christdemokraten deutlich ein (-7,3 Prozent im Vergleich zum letzten Mal). Noch heftiger waren die Verluste für DIE LINKE, die um 8,5 Prozent abrutschte und am Ende auf 10,4 Prozent kam. Die schon zuletzt immer arg gebeutelte SPD kam nur noch auf 7,7 Prozent (-4,7 Prozent), die Grünen auf 8,6 Prozent (+2,9), die FDP verpasste mit 4,5 Prozent erneut den Einzug ins Parlament.

Die Wahlergebnisse in Chemnitz spiegeln das sachsenweite Ergebnis ebenso wieder. Hier kam die CDU auf 32,65 Prozent vor der AFD mit 25 Prozent, DIE LINKE mit 12,93 Prozent, Grünen mit 8,73 Prozent, SPD mit 8,55 Prozent und FDP mit 3,81 Prozent. In allen drei Wahlbezirken setzten sich die Kandidaten der CDU durch: Ines Saborowski, Alexander Dierks und Peter Patt sicherten sich die Direktmandate.

Die Wahlbeteiligung lag in Chemnitz mit 66,36 % Prozent deutlich höher als vor fünf Jahren. Insgesamt waren diesmal 192.346 Chemnitzerinnen und Chemnitzer zur Wahl aufgerufen. Rund 37.000 Wahlberechtigte hatten bereits im Vorfeld per Briefwahl abgestimmt.

Stimmen zum Wahlausgang

Frank Wagner, Präsident der Handwerkskammer Chemnitz, zum Ausgang des sächsischen Landtagswahl:

„Die sächsische Landtagswahl hat die Entwicklung bestätigt, dass die Parteienlandschaft in Bewegung ist und die Regierungsbildung künftig schwieriger wird. Wir werden die Gespräche zur Bildung einer Regierungskoalition aufmerksam verfolgen. Mit Blick auf das Handwerk gibt es große Aufgaben: Nachwuchs- und Fachkräftemangel, Energiewende, Entwicklung des ländlichen Raums, Bürokratieabbau, Breitbandausbau, Berufsschulnetzplanung – um nur die wichtigsten zu nennen. Wir erwarten von der künftigen Landesregierung entschlossenes, lösungsorientiertes Handeln, das die Interessen des Handwerks in den Blick nimmt.“

CDU-Generalsekretär und Landtagsabgeordneter Alexander Dierks:

“Mit Michael Kretschmer an der Spitze ist uns als Sächsische Union die Trendwende gelungen: nach den enttäuschenden Ergebnissen der letzten Bundestags- und Europawahl haben wir verlorenes Vertrauen zurückgewonnen. Dafür sind wir dankbar. Zugleich bleiben wir demütig, denn gegenüber der letzten Landtagswahl haben wir leider einige Prozente eingebüßt. Aber wir konnten auch 50.000 zusätzliche Wählerinnen und Wähler mobilisieren. Insgesamt haben uns rund 700.000 Menschen ihre Stimme gegeben. Mit all jenen, die uns nicht gewählt haben, werden wir in den kommenden Jahren das Gespräch suchen. Zuhören. Verstehen. Anpacken. Das ist der Weg, den wir gemeinsam mit Michael Kretschmer vor 20 Monaten begonnen haben. Und diesen Weg werden wir fortsetzen.

Ich persönlich freue mich sehr, dass ich meine Heimat Chemnitz auch in den kommenden 5 Jahren im Sächsischen Landtag vertreten darf. Mit Zuversicht und Tatkraft will ich dafür arbeiten, dass Chemnitz sicherer wird, Gesundheitsversorgung und Lehrerausbildung in der Region gestärkt werden und wir endlich eine Anbindung an den Bahnfernverkehr bekommen.”

Peter Patt, CDU-Landtagsabgeordneter:

“Die sächsische Bevölkerung sieht die Aufgaben im Freistaat und die zwischen den Generationen klar, sie schätzt die Freiheit mehr als Bevormundungen und Spaltung, sie erkennt die Chancen der sozialen Marktwirtschaft gegenüber dem Sozialismus und sie bevorzugt das maßvolle Wirtschaften und das Aushandeln von Lösungen auf dem Kompromissweg. Sie weist auch auf Mängel hin und drängt, dies mit dem Ministerpräsidenten und den Abgeordneten persönlich besprechen zu können. Dazu möchte ich auch für die Zukunft versprechen, dass ich mit meinen Mitarbeitern für Sie da bin und Extremen aus der Mitte der Gesellschaft widersprechen werde.”

Ines Saborowski, CDU-Landtagsabgeordnete:

“Ich möchte mich zunächst recht herzlich bei meinen Wählerinnen und Wählern für das mir entgegengebrachte Vertrauen bedanken und sehe meinen Wiedereinzug als Wahlkreisabgeordnete als klaren Auftrag, mich auch weiterhin intensiv um die Belange der Menschen in Chemnitz und besonders den von mir vertretenen Stadtteilen zu kümmern. Für mich ist es nicht nur in Wahlkampfzeiten wichtig, den Kontakt zu Bürgermeistern, Vereinen, Unternehmen und der Bürgerschaft zu pflegen, Probleme und Sorgen aufzunehmen und als Politikerin an akzeptablen und tragfähigen Lösungen zu arbeiten. Die Wahlkreisarbeit ist für mich die vordringlichste Aufgabe. Als Wahlkreisabgeordnete können die Menschen von mir erwarten, dass ich sie ernst nehme und sie auf Landesebene vertrete. In diesem Sinne bewerte ich auch das Wahlergebnis der CDU in Sachsen. Michael Kretschmer ist ein Ministerpräsident aller Sachsen und nimmt sich landesweit der anstehenden Aufgaben und Problem an. Dass die Wählerinnen und Wähler die mit dem vorliegenden Ergebnis für die Sächsische Union würdigen, ist sein Verdienst. Ich bin der Überzeugung, dass wir gemeinsam diesen Weg für Sachsen und unsere Menschen fortsetzen. “Wir haben verstanden” ist für uns keine Floskel sondern Maßstab bei der Umsetzung des Wählerauftrages. Wir bleiben auch weiterhin im Gespräch und nehmen uns der Aufgaben für ein erfolgreiches und lebenswertes Sachsen an, in jedem Wahlkreis und in jeder Region. In fünf Jahren möchte ich, dass die Sachsen noch mehr Vertrauen zu uns haben und uns auch weiterhin den klaren Auftrag geben, Sachsen voranzubringen. Das geht nur gemeinsam. Das Ergebnis der AfD zeigt, dass viele noch unsicher sind, ob wir es schaffen können, ihr Vertrauen durch klare politische Entscheidungen zurück zu gewinnen. Das müssen wir im Moment akzeptieren, sehen es jedoch auch als unmissverständlichen Auftrag, uns für Sachsen noch intensiver und transparenter einzusetzen. Wir wollen den Sachsen zeigen, dass wir als Sächsische Union die Dinge im Land anpacken und umsetzen. Nur so wird es uns gelingen, die politische Skepsis abzubauen und radikalen Entwicklungen vernünftige Politik entgegenzusetzen.”

Nico Köhler, AFD-Stadtrat:

“An dieser Stelle möchte ich mich, auch im Namen von Dr. Volker Dringenberg und Steffen Wegert, herzlich für Ihr Vertrauen bedanken.
Wir als AfD haben Ihnen ein Angebot für eine sachliche und bürgerfreundliche Politik gemacht.
Auch wenn der Wahlkampf sehr hart war, hat er sehr viel Freude gemacht, denn viele Bürger haben ihre Politikverdrossenheit zum Ausdruck gebracht und sich gefreut, dass es endlich eine Partei gibt, welche wieder eine Politik von Bürgern für Bürger machen will.
Im Wahlkampf konnte ich als Bürger erleben, wie zum Beispiel die persönliche Referentin von Peter Patt einen Flyer in Umlauf brachte, welcher meine Person versuchte zu diskreditieren, denn dort wurde folgende Aussage getätigt: „Pro Chemnitz („Neonazis“) bündeln ihre Kräfte auf den AfD-Flügelmann.“.
Eine solche Art von Wahlkampf entspricht nicht meinem bürgerlichen Verständnis von Demokratie und es spornt mich umso mehr an, einen Richtungswechsel in der aktuellen Politik mitzugestalten.
In unserer Stadt muss wieder ein Klima der Gemeinschaft und des Dialoges einziehen, damit wir Chemnitzer friedlich miteinander leben können und unsere Stadt mit ihren vielen positiven Seiten in der Welt wahrgenommen wird. Das sind wir unserer Stadt und den hier lebenden Chemnitzerinnen und Chemnitzern schuldig.”

Jörg Vieweg, ausscheidender SPD-Landtagsabgeordneter:
„Ich bin dankbar für viele Begegnungen, Gespräche und Wahlpodien in ganz #Sachsen. Gleichzeitig enden auch fünf spannende Jahre als Abgeordneter im Sächsischen Landtag. Danke an alle, die mich in den letzten Wochen und Jahren unterstützt haben. Es war mir eine Ehre.“