Start Chemnitz CFC-Mitgliederversammlung: "Wir wollen, dass dieser Club weiter existiert"
Artikel von: Redaktion
12.12.2016

CFC-Mitgliederversammlung: “Wir wollen, dass dieser Club weiter existiert”

Rote Karte für die CFC-Vereinsführung? Auch Benjamin Apfelstädt (l.) und Cousin Maximilian Loos wollten Antworten hören. Foto: Cindy Haase

Chemnitz. Riesiger Andrang herrschte heute Abend zur Mitgliederversammlung des CFC in der Messe Chemnitz. Angesichts der klammen Finanzsituation des Vereins wollten 781 der mehr als 2100 Mitglieder vor allem eins: eine Erklärung.

“Ich will wissen, woran es liegt”, nennt Benjamin Apfelstädt gegenüber WochenENDspiegel den Grund für sein Erscheinen. Der 27-Jährige ist seit circa anderthalb Jahren CFC-Mitglied. “Es war ja schon für Außenstehende sichtbar, dass es nicht läuft, wenn man sich die Zuschauerzahlen anschaut”, macht er deutlich.

“Das tut hier weh”, sagt auch Vorstandsmitglied Olaf Schoch im Gespräch mit WochenENDspiegel und schlägt sich mit der Hand gegen die Brust. Nicht nur ihm sondern vielen Anhängern und Fans des CFC blutet angesichts der Situation das Herz.

“Traurig, traurig, dass es so weit kommen musste”, schüttelt auch der als Manolo bekannte Jürgen Kurzbach den Kopf. So richtig verstehen will er das ganze Dilemma auch nicht. “Die Leute sind doch den ganzen Tag damit beschäftigt. Die müssen doch wissen, was sie ausgeben können”, sagt er in Richtung Vereinsführung.

Fans fordern Antworten. Sie wollen ihren Club gerettet wissen. Foto: Harry Härtel

Doch woran lag es? CFC-Präsident Hänel dazu: “Es gibt nicht die eine Ursache, den einen Fehler.” Vielmehr sei die aktuelle Situation aus einer Vielzahl von Ursachen zu entstanden: Zu optimistisch geplante Einnahmen durch Sonderspiele, Mehrbelastungen durch den Stadionneubau, ungenügendes Controlling, mangelnde Ausstattung der Marketingabteilung und weiteren.

Ein erarbeitetes Konzept zur Sanierung soll nun für eine Professionalisierung der Vereins- und Führungsstruktur, eine Stärkung von Buchhaltung, Controlling und Monitoring, die Installation eines CFC-Finanzausschusses, eine engere Einbeziehung und Professionalisierung der Stadion GmbH sowie eine bessere Stadionauslastung sorgen.

Einen vorzeitigen Rücktritt der Vereinsführungen lehnen die Gremien ab. Erst zur außerplanmäßigen Mitgliederversammlung am 16. Januar werde die Führung ihre Ämter zur Verfügung stellen, um die Arbeitsfähigkeit zu gewährleisten. Bis dahin gelte es, die Situation aufzuarbeiten und Lösungen in die Wege zu leiten. Präsident Hänel zeigte sich optimistisch: “Wenn unser Konzept umgesetzt wird, könnten wir ab der Saison 2017/18 wieder wirtschaftlich positiv dastehen.”

Hannah Scharf: “Wie kann es sein, dass man den Verein fast zwingen muss, seine Mitgliedsbeträge abgeben zu können?”, fragt sie. Zwei Jahre habe es gedauert, bis es bei ihr überhaupt geklappt habe. Personelle Ressourcen führen hier die Räte als Begründung ins Felde. “Im Vergleich zum durchschnittlichen Drittligisten haben wir 1,8 Millionen Euro weniger Etat”, so Hänel.

Auch das langjährige Mitglied Frank Finsterbusch, der schon zur Meistersaison 66/67 in der Südkurve stand, bestätigt die organisatorischen Probleme. Trotzdem fasst er unter Jubel zusammen: “Wir wollen, dass dieser Club weiter existiert.” Er selbst habe für das Fanprojekt 1000 Euro gespendet.

Nun gilt es für den Chemnitzer Stadtrat am 16. Dezember über die vorzeitige Auszahlung der mehr als 1,260 Millionen Euro aus Pachtverträgen zu entscheiden. Aufsichtsrat Erwin Trageser in Richtung Stadtrat: “Geben Sie dem CFC eine Chance.”

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