Start Chemnitz Chemnitz ist im Lauffieber
Artikel von: Judith Hauße
07.01.2021

Chemnitz ist im Lauffieber

„Die Chemnitzer laufen uns die Bude ein“, freut sich Martin Arzt vom Stadtsportbund als er auf die Zwischenergebnisse der Chemnitzer Laufchallenge schaut. Insgesamt 27.000 Kilometer standen bereits am Montag (4. Januar), sechs Tage vor Ende der Challenge auf dem Gesamtkilometerstand. Auch sein Kollege Ronald Kraatz ist sichtlich begeistert über die Leistung der Menschen. „Unser eigentliches Ziel von 20.201 Gesamtkilometerstrecke haben wir mehr als deutlich erreicht.“

Die angestrebte Zahl sei ursprünglich als lustiger Ansporn für das neue Jahr 2021 angedacht gewesen, erzählt uns Ronald Kraatz, der zum Zeitpunkt des Gespräches im Home Office sitzt. Er selbst hat sich aktiv an der Laufchallenge beteiligt, habe schon mit der Top 10 geliebäugelt. „Das machen aber andere unter sich aus. Die aktuell vorderen Plätze knacken eine Woche vor Schluss bereits die 500 Kilometermarke.“

Und wie beim Sport üblich, sollen die Besten auch nicht leer ausgehen. Deswegen wurden unter allen TeilnehmerInnen, die mindestens zehn Kilometer auf der Tracking-Anzeige verbuchen können, attraktive Sachpreise verlost. Eine Mindestanzahl an TeilnehmerInnen gab es nicht. Unbegrenzt konnten TeilnehmerInnen für oder außerhalb eines Vereines an den Start gehen.
Los ging es am 21. Dezember 2020. Wenige Tage später zählten die Verantwortlichen bereits 366 Läuferinnen und Läufer, mit Tendenz nach Oben wie sich nach Silvester herausstellte. Am 4. Januar zählte der Stadtsportbund bereits 575 Teilnehmer. „Sicher haben die Neujahrsvorsätze und das meist gute Wetter über die Feiertage noch einmal für ordentlich Aufwind bei den TeilnehmerInnen gesorgt.“

Auf der Online-Plattform der Laufchallenge schreibt der SSBC: „Scheinbar hat die Chemnitzer Laufszene nur darauf gewartet, herausgefordert zu werden.“

Thomas Seidel joggt selbst bei Schnee und Kälte. Dieses Bild hat der Freizeitsportler während einer Lauftour selbst aufgenommen. Foto: Privat

„Wer sich noch beschweren kann, der kann auch noch weiterlaufen“

Einer der aktuell zu den drittbesten SportlerInnen gehört ist Thomas Seidel. Der 25-jährige ist seit der ersten Minute der Laufchallenge mit einem klaren Ziel dabei,  joggt täglich für seinen Verein, den SG Adelsberg. „Mein erster Gedanke war einfach möglichst viele Kilometer für meinen Verein zu sammeln“, erzählt der Student, der an der TU Chemnitz Angewandte Informatik studiert.

Inzwischen habe er sich aber dazu entschieden, auch in der Einzelwertung vorn mitzumischen. Mit Erfolg. Der Kilometerstand von 408,21 Kilometer  (Stand: Donnerstag, 7. Januar) zeigt bereits mehr als er sich eigentlich vorgenommen habe, wie er verrät. „Meine Ziele haben sich im Verlauf mehrmals geändert.“

Ursprünglich wollte Thomas Seidel die 333 Kilometer anpeilen. Mittlerweile strebt er sogar die 500 an. „Ich bin weiterhin sehr motiviert meine Ziele zu erreichen. Vor allem jetzt, wo es auf die Zielgerade zu geht.“

Sich selbst möchte der ambitionierte Sportler in der Top 3 der Einzelwertung halten sowie den SG Adelsberg an die Spitze der Gesamtwertung bringen. Um Kilometer zu sammeln, joggt er täglich, findet es aber gut, dass auch Wandern und Spazieren mit gewertet werden. „So werden auch Leute zur Bewegung motiviert, die nicht joggen gehen wollen.“

Oft habe er überlegt, mal einen Tag Pause zu machen, ernsthaft aufhören wollte er aber nie, wie er sagt. „Es gab unzählige Momente in denen es sehr schwer war weiter zu machen. Aber wer sich noch beschweren kann, der kann auch noch weiterlaufen.“

Seit Kindheitstagen ist der Chemnitzer sportlich aktiv, trainiert im Verein hauptsächlich Leichtathletik und scheut sich nicht zur Abwechslung auch andere Sportarten wie Klettern, Radfahren und Laufen auszuüben.