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Artikel von: Björn Wagener
18.03.2024

Chemnitzer Linux Tage locken zahlreiche Besucher an

Bereits seit 1999 finden die Chemnitzer Linux Tage statt. Foto: Björn Wagener

Die TU Chemnitz im Zeichen des Pinguins

In Chemnitz öffnete das Zentrale Hörsaal- und Seminargebäude der TU Chemnitz pünktlich um 8 Uhr am Samstagmorgen seine Türen. Der Anlass war die seit 1999 jährlich stattfindende Veranstaltung „Chemnitzer Linux Tage“. Über zwei Tage hinweg stand der Campus der TU ganz im Zeichen von Tux, dem Pinguin und Maskottchen des freien Betriebssystems. Wie im Vorjahr war auch dieses Mal IT-Sicherheit ein Schwerpunktthema. Zudem erhielt das aktuelle Kernthema „Künstliche Intelligenz“ reichlich Aufmerksamkeit in den Vorträgen. Obwohl viele Nutzer mit KI hauptsächlich über Anwendungen wie ChatGPT in Berührung kommen, mangelt es bei den meisten am Hintergrundwissen für die zugrundeliegende Technologie. Ein Vortrag beleuchtete die Grundlagen und erklärte, wie man sein eigenes Large Language Model (LLM) – das Herzstück generativer KI – selbst betreiben kann. Des Weiteren wurden am Samstag auch die rechtlichen Risiken beim Einsatz von KI-Technologien thematisiert.


Ein bemerkenswerter Vortrag widmete sich auch dem Thema Bildung. Vor der Pandemie beschränkte sich der Begriff der Digitalisierung in Schulen oft nur darauf, Computer zur Verfügung zu stellen. Doch mit dem Eintritt von Lockdowns und Schulschließungen erfuhr dieser Bereich eine signifikante Transformation. Ein zentrales Problem, das dabei aufkam, war die Abhängigkeit von bestimmten Anbietern. Die Frage: Wie begegnet man dieser Herausforderung und meistert sie?

Vortrag von Linux-Urgestein wieder eines der Highlights

Linux-Veteran Prof. Dipl.-Ing. Klaus Knopper war auch dieses Jahr wieder mit einem Vortrag vertreten. In seiner einstündigen Keynote referierte der Professor der Hochschule Kaiserslautern auf das brisante Thema Ransomware, also die Verschlüsselung von Daten und die darauffolgende Erpressung der Opfer, die zur Zahlung eines Lösegelds aufgefordert werden. Dabei bezog sich Knopper auf den Umgang mit solchen Angriffen: Entgegen der weitverbreiteten Meinung empfahl er, bei einem Befall so schnell wie möglich die Stromverbindung des betroffenen Systems zu kappen und sich an Fachpersonal zu konsultieren. Diese Vorgehensweise erhöhe die Wahrscheinlichkeit, die Daten ohne Lösegeldzahlung zumindest teilweise wiederherzustellen.

Breite Bekanntheit erlangte Knopper durch seine eigene Distribution “Knoppix”. Foto: Björn Wagener / Archiv

Netzwerken und Firmen von nah und fern kennenlernen

Die Chemnitzer Linux Tage dienten auch dieses Jahr nicht nur als Plattform für fachlichen Austausch durch Vorträge und Workshops, sondern boten ebenfalls eine hervorragende Gelegenheit zum Netzwerken. Teilnehmer konnten sich mit einer Vielzahl von Akteuren austauschen, von lokalen Initiativen wie dem Verein Freifunk Chemnitz bis hin zu etablierten Unternehmen der Branche. Dazu zählten der Mailanbieter Mailbox.org sowie der Hosting- und Diensteanbieter Hetzner, der in Falkenstein mit mehreren Datenzentren vertreten ist.

Am Hetzner-Stand gab es nicht nur den fachlichen Austausch, sondern auch eine Eigenentwicklung zu bestaunen. Foto: Björn Wagener

Laut den Veranstaltern zogen die Chemnitzer Linux Tage an zwei Tagen etwa 3.200 Besucher an. Die erfolgreiche Umsetzung des Events wurde durch ein Organisationsteam von rund 30 Personen gewährleistet. Zusätzlich, so die Mitorganisatorin Antje Schreiber, waren etwa 150 Freiwillige im Einsatz, die bei verschiedenen Aufgaben unterstützten – vom Auf- und Abbau über die Gastronomie bis hin zur Betreuung der Praxis von Dr. Tux und der Sicherheit.


Während der Chemnitzer Linux Tage wurden insgesamt über 90 Vorträge gehalten, die ein breites Spektrum an fachlichen Inhalten abdeckten. Eine Auswahl dieser Vorträge wird, wie auch in den Vorjahren, vom Chaos Computer Club in seiner Mediathek zur Verfügung gestellt. Noch fehlende Vorträge sollen so bald als möglich dazu kommen.